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Beim Forstpavillon für die Landesgartenschau handelt es sich um ein Forschungprojekt über bionische Bautechnik

Kaum steht der Himmelsstürmer im Himmelsgarten, wird im Landesgartenschaugelände auch schon das nächste Baukunstwerk in Angriff genommen. Auch diesmal darf wieder gestaunt und „studiert“ werden. Bei diesem Projekt handelt sich um ein bionisches Forschungsprojekt.

Dienstag, 11. März 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 46 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (hs). Bei der sogenannten Bionik handelt es sich um einen relativ neuen Wissenschaftszweig. Dieser befasst sich mit der Frage, inwieweit Wunder, Phänome und Kräfte (Energie) aus der Natur auf Techniken übertragen werden können. Forscher prophezeien für die Zukunft phantastische Möglichkeiten, würde es beispielsweise gelingen, das Geheimnis der Glühwürmchen nutzbar zu machen, um Energieprobleme zu lösen. Im besonderen Blickpunkt stehen bionische Prinzipien, die auf Architektur und Bautechniken übertragen werden können. Da Baden-​Württemberg eine ausgeprägte Forstwirtschaft besitzt, liegt es auf der Hand, dass der nachwachsende Baustoff Holz mit Erkenntnissen aus der Bionik in Verbindung gebracht wird, um innovative und vor allem umweltschonende Baumethoden zu erschließen. Der Forstpavillon der sich im Himmelsgarten (Landschaftspark Wetzgau) befindet verfolgt dieses Ziel. Mit dem Bau beziehungsweise mit der Montage der vorgefertigten Teile wurde am Montag begonnen. Das Projekt verspricht ein ähnlicher Hingucker zu werden wie der Aussichtsturm Himmelsstürmer, bei dem gleichfalls demonstriert wird, welche Möglichkeiten der Baustoff Holz aktuell und der Zukunft bietet, die noch vor einigen Jahren als unwahrscheinlich abgehakt wurden. Beim Forstpavillon handelt sich um ein Forschungsprojekt des Instituts für Computerbasiertes Entwerfen (Institute for Computational Design, ICD) der Universität Stuttgart. Partner sind die Firma müllerblaustein, die Firma Kuka Roboter GmbH, der Landesbetrieb Forst Baden-​Württemberg und die Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd. Im Rahmen der Analyse biologischer Strukturen in der Vorbereitungsphase inspirierte das Plattenskelett des Sanddollars, einer Unterart der Seeigel, und lieferte die Grundprinzipien für diese bionische Baustruktur. Professor Achim Menges und Tobias Schwinn, beide vom Institut für Computerbasiertes Entwerfen der Uni Stuttgart, demonstrierten bereits bei der Firma müllerblaustein in Blaustein die Vorfertigung für den Pavillon. Die Zimmerleute sägten dort das Furnierschichtholz aus heimischer Buche zu, ehe dann ein entsprechend programmierter Roboter die Feinarbeit erledigte. Das jeweilige Holzstück wurde auf einem Drehteller montiert und die restlichen Fräsarbeiten erledigte dann der Roboter anhand der Konstruktionszeichnung vom Computer. Und zwar mit einer Genauigkeit im Zehntel-​Millimeterbereich. Jede der auf der Baustelle schon bereit liegenden 243 Holzplatten ist individuell und hat einen ganz bestimmten Platz am Pavillon. Wie ein großes Puzzle, das beim Aufbau genau zusammengesetzt werden muss. Aus diesem Grund wurden die Platten auch gleich nach der Produktion exakt nummeriert. Der Forstpavillon mit Präsentationen rund um das Thema Wald und Forstwirtschaft wird insgesamt etwa 18 Meter lang, neun Meter breit und sechs Meter hoch und befindet sich am Hauptweg zwischen Wasserspielplatz und Schönblick sowie direkt am Waldklettergarten Skypark.

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