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Dr. Kurt Mezger spricht am Rosenstein-​Gymnasium über die EU-​Agrarpolitik

„Wozu brauchen wir eigentlich die EU? Die kostet uns doch nur unheimlich viel Geld!“ Eine Aussage, die vor allem im Hinblick auf die Agrarpolitik immer wieder zu hören ist. Stimmt dies auch wirklich? Dr. Kurt Mezger ging dieser polarisierenden Frage in Heubach nach.

Freitag, 09. Mai 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 17 Sekunden Lesedauer

Von Maximilian Wanzek
HEUBACH. „Als ich vor 40 Jahren als Geographielehrer angefangen habe, war die EU-​Agrarpolitik in diesem Bereich das Top-​Thema. Aber mittlerweile hört man davon so gut wie nichts mehr.“ So begrüßte Dr. Helmut Rössler am vergangenen Dienstagabend die anwesenden Zuhörer in der Aula des Rosenstein-​Gymnasiums, bevor er das Wort an Dr. Kurt Mezger weitergab. Der 55-​Jährige wirkt als Abteilungsleiter im Regierungspräsidium Stuttgart seit vielen Jahren aktiv an der Umsetzung der Agrarpolitik mit und referierte an diesem Abend unter dem Thema: „EU-​Agrarpolitik – W(D)as haben wir davon?(!)“.
Mezger zeigte sich sehr begeistert ob des jungen Durchschnittsalters des anwesenden Publikums, und es gelang ihm mit überraschender Leichtigkeit, sein Spezialgebiet zu präsentieren. „Europa wird bei uns in Deutschland totgeschwiegen“, so stieg er in das Thema des Abends ein. Mit einigen Begrifflichkeiten ging er näher auf die Agrarpolitik ein. Darunter fand sich auch „nicht verständlich“ – was für den Experten aber auch komplett logisch ist, da die Vorkenntnisse fehlen. „Ich erlebe, dass das gerade niemanden interessiert, dennoch erleben wir solche Politik jeden Tag.“
Den Draht zu seinen Zuhörern hatte er definitiv gefunden. In aller Ruhe und ohne unnötige Fachbegriffe zu verwenden schilderte Dr. Mezger den Gang der EU-​Agrarpolitik von ihren Anfängen bis heute. Von der 1957 gegründeten Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, die den Beginn einer gemeinschaftlichen Agrarpolitik einläutete, über ihr Inkrafttreten 1962 und die Agenda 2000, bis hin zu den neuen sogenannten „Betriebsprämien“, die es seit 2005 gibt. Stets untermauerte er seine Präsentation mit passenden aussagekräftigen Beispielen, Diagrammen und Statistiken. Egal, ob es dabei nun um den prozentual stark fallenden Anteil der Kostenausgaben für Nahrungsmittel, die kleinen Erlöseranteile der Landwirte bei der Nahrung, oder einen Vergleich der Arbeitszeit ging, sein Publikum konnte seinen Ausführungen immer folgen.
Allerdings fragten auch manchmal die etwas reiferen Zuschauer ein wenig genauer nach. Als es beispielsweise um die Eier in Baden-​Württemberg und deren genauere Beschriftung ging, drehte sich der Vortrag kurzzeitig um dieses Thema. Auf die Frage Dr. Rösslers hin, wer die genaue Beschriftung der Eier denn überhaupt kenne, gingen überraschend nur vereinzelt Hände in die Höhe.
Die Geschichte der Agrarpolitik war aber selbstverständlich nicht Mezgers einziger Aspekt. Zudem erläuterte er seinem vorwiegend jungen Publikum die Ziele, die verfolgt werden. Die Produktivität zu steigern oder die Märkte zu stabilisieren waren nur zwei davon. Zusätzlich zeigte Mezger auch, inwiefern diese Punkte bereits erfüllt sind und was noch zu tun ist. Es muss gesagt werden, dass seine Präsentation in gewissen Aspekten der von Udo Pollmer ähnelte, der ein paar Wochen zuvor den Vegetarismus thematisiert hatte. Auch Mezger ging näher auf Viehzucht ein.
Immer wieder analysierte, interpretierte und deutete er Aktionen und Ausblicke der Agrarpolitik, lieferte den Zuschauern einen für anderthalb Stunden höchst informativen Vortrag.
Den größten Anreiz lieferte er allerdings am Schluss. „Was ich Ihnen hier zeige ist die eierlegende Wollmilchsau,“ begann Mezger sein Fazit. Dies war das futuristische, multifunktionale Landwirtschaftsunternehmen, welches alle relevanten Bereiche dieses Gebiets abdeckt. Diversifizierung, Produktion von Nahrungsmitteln, flächendeckende Landbewirtschaftung. „Die EU versucht, dem Bürger und der Landwirtschaft gerecht zu werden. Deshalb verdient die Agrarpolitik auch durchaus positive Resonanz“, schloss Mezger seinen Vortrag.

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