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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Das baden-​württembergische Schaufenster Elektromobilität „livinglab BWe mobil“ zog Halbzeitbilanz in Gmünd

Es war sicher kein Zufall, dass das „Schaufenster Elektromobilität“ des Landes seine Halbzeitbilanz in Gmünd zog. Das Mobile Schulungszentrum zeigt hier vorbildhaft, wie der Mobilität von Morgen der Weg bereitet wird; die Stadt selbst gilt als aktiver Partner.

Freitag, 18. Juli 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 12 Sekunden Lesedauer

Von Birgit Trinkle
SCHWÄBISCH GMÜND. Die Partnerversammlung der Schaufensterprojekte brachte gestern einige Dutzend Vertreter unter anderem der Automobilhersteller nach Gmünd. Eine ziemlich illustre Gesellschaft, die einiges zu feiern, noch mehr auf den Weg zu bringen hatte. Neben einer durchweg als positiv bezeichneten Halbzeitbilanz – mehr als tausend Fahrzeuge in verschiedenen Forschungsprojekten im Einsatz, hohe Auslastung der Ladekapazität und anderes mehr –, war natürlich auch das Gmünder Vorzeigeprojekt rund um die Eule interessant. Im „eCube“, einem Ausstellungswürfel auf dem alten Güterbahnhofareal, gibt es eine Herausforderung, die mehr ist als nur Spiel: Da muss die Spielfigur mit verschiedenen Verkehrsmitteln von einem Eck des Spielfelds zum anderen gebracht werden. Neulinge brauchen gut und gerne Minuten; die Jugendlichen, die fast jeden Abend spielen, schaffen’s auch mal in 25 Sekunden. Junge Leute, die die Möglichkeiten ihres Smartphones ganz selbstverständlich nutzen, um ihren Alltag zu organisieren, erfassen die Strategien oft intuitiv. Aber eine Einführung braucht niemand; auch gestern legten Erwachsene am intermodalen Spieletisch Jahre und Jahrzehnte ab, maßen sich in „Wettrennen“ mit– und aneinander und exerzierten gleichzeitig durch, wie sich Mobilität auch im realen Leben verändert – Intermodalität ist das Stichwort, die Erkenntnis, dass es oft mehrerer Verkehrsträger bedarf, um auf billigste, schnellste oder ökologischste Weise voranzukommen.
Der Geschäftsführer des Mobilen Schulungszentrums Elektromobilität (MSE) der TA, Michael Nanz, erzählte gestern vom Entschluss, Geld in die Hand zu nehmen und sich mit einem elektrotechnischen Labor bzw. einer entsprechenden Werkstatt für eines der Schaufensterprojekte zu bewerben. Aus einem denkbar knappen Konzept wurde binnen fünf Monaten das mobile Schulungszentrum startklar gemacht. 2500 junge Leute haben hier seither auf sehr unterschiedlichem Niveau gelernt, ausprobiert, mit Ideen gespielt. Nanz über die Schülerinnen und Schüler: „Die werden mal die Fahrzeuge nutzen, neue Technologien entwickeln.“ Nach der Gartenschau wird das MSE wieder auf Tour gehen und weiter Begeisterung für Technik wecken. Bei der Eule werden derzeit zudem E-​Bikes und Pedelecs ausprobiert, es gibt Fahrtrainings, unterschiedlichste Experimentierfelder, und ganz allgemein werden Veränderungen im Bereich Mobilität nachvollzogen, gar vorweggenommen. Genau so war das gedacht. Dass das Ganze auch von der Stadt als Aushängeschild geschätzt wird – die bereits vor vier Jahren als Modellkommune Weichen gestellt hat – erklärte deren Klaus Arnholdt mit Blick etwa auf die Ladestationen.
Das baden-​württembergische Schaufenster nennt sich recht sperrig „livinglab BWe mobil“, gilt aber bundesweit als das aktivste. Es gibt mehr als hundert Partner und 37 geförderte Projekte, die Elektromobilität vom E-​Bike bis zu elektrischen Transportern und Plug-​in-​Linienbussen für alle erfahrbar machen. Grundsätzlich, so Koordinator Franz Loogen von der Landesagentur, hat die Erprobung der Elektromobilität an der Schnittstelle von Energiesystem, Fahrzeug und Verkehrssystem gute Ergebnisse gezeigt: Tausend Fahrzeuge auf die Straßen gebracht, vieles erforscht – etwa bei den Brennstoffzellen in Zusammenarbeit mit dem Gmünder FEM, Forschungsinstitut für Edelmetalle und Metallchemie –, zudem an Wegen gearbeitet, möglichst viele Bürger am Technologiewandel zu beteiligen. Alltagstauglichkeite sei bewiesen; jetzt müssten die Kosten der Fahrzeuge und der Infrastruktur gesenkt werden. Langfristig geht es natürlich darum, so macht Nanz klar, „auch in Zukunft Automobilregion zu sein“.

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