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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Regionalverband lässt bis zum 20. August eine „Mitmachaktion“ für alle Bewohner laufen

Die Landschaft der Ostalb steht im Wandel, und sie wird auch bedrängt: Von Gewerbe, Wohngebieten, Infrastruktur. Aber jeder hat Lieblingsaussichten. Wo sie sind, weshalb sie so geschätzt sind, möchte der Regionalverband in einer „Mitmachaktion“ erfahren.

Mittwoch, 23. Juli 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 10 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (rw). Der Regionalverband ist eine große Datensammelstelle. Andererseits entgeht den Planern manchmal auch etwas oder gerät gar nicht erst in ihren Blick. Vor allem dann, wenn es sich um Dinge handelt, die der Subjektivität des Betrachters unterworfen sind.
Der Regionalverband, sagt dessen Direktor Thomas Eble, möchte die Bewohner Ostwürttembergs „intensiv in sein Regionalplanungsverfahren und die Landschaftsrahmenplanung einbinden. Die Menschen in der Region sind wichtige Nutzer der Landschaft, deren Ansprüche und deren Sicht auf aktuelle Veränderungen berücksichtigt werden sollen.“
Der Regionalverband setzt eine neue Form der Beteiligung in Gang, die es so noch nicht gegeben hat. Die Mitmachaktion im Internet unter „mit​machen​-ost​wuert​tem​berg​.de“ läuft jetzt an, sie dauert bis zum 20. August. Auch danach ist die Seite noch aufruf– und verwendbar, aber der Regionalverband möchte bis dahin schon eine auswertbare Basis haben: Die ermittelten Punkte, Landschaftsbilder und Begründungen dienen als Grundlage von drei oder vier Werkstattgesprächen im Herbst.
Die Informationen werden von Fachleuten ausgewertet. Im Hintergrund stehen der Regionalplan und der Landschaftsrahmenplan, beide werden neu aufgestellt. Um die Themen nicht nur unter den Experten zu erarbeiten, sollen Bürger ihre Ortskenntnisse einbringen.
Die Landschaft Ostwürttembergs ist höchst unterschiedlich, sie enthält den Albtrauf, das Ries und das Steinheimer Becken und Flusstäler wie das Leintal. Sie enthält das Kloster Neresheim und die Wallfahrtskirche auf dem Rechberg. Sie bietet Gelegenheit zum Ausruhen wie zum bewegungsintensiven Freizeitsport.
Es geht letztlich um die gewiss nicht unbedeutende Frage, was von einer in Jahrhunderten – oft unbeabsichtigt oder nebenbei – geschaffenen Kulturlandschaft erhalten werden soll und welche neuen Möglichkeiten geschaffen werden und wie wir diese beeinflussen.
Den Planern geht es um Rückkopplung, „man gewinnt einen neuen Blick durch Hinweise, und das spielt eine Rolle für die Argumentation und die Gewichtung in der weiteren Entwicklung“, sagt Thomas Eble. Wenn einem ein Raum, eine Landschaft wichtig sei, nehme man sich auch die Zeit für die Mitmachaktion.
Wichtig ist dabei vor allem auch die Kommentarfunktion. Man kann beispielsweise den Rechberg hervorheben, weil dort die Wallfahrtskirche steht. Oder weil man von dort eine gute Aussicht hat, nicht zuletzt auf die Windräder, die einen Anhalt liefern, wo genau Ruppertshofen sich im Panorama des Schwäbischen Waldes befindet. Man darf es auch andersrum wenden: Weil bei Ruppertshofen Windräder stehen, ist die einst schöne Aussicht gründlich verschandelt.
Kulturlandschaft ist ein mehrdeutiger Begriff. Man kann darunter eine historisch gewordene, vielfältige, schöne und überwiegend bäuerlich genutzte Landschaft verstehen. Kulturlandschaft meint jedoch auch die ausgeräumte Agrarindustrielandschaft und die Stadträume. Sie vermag aber immer Identität und Heimat zu stiften.
Dem Regionalverband geht es um beide Aspekte: Geschichte und Heimat. Grund: „Sie gewinnen im Zuge der aktuellen, völlig neuartigen Veränderungsdynamik unserer Landschaften an Bedeutung. Der rasche Zuwachs an PV-​Anlagen und Windenergieanlagen in den letzten Jahren wird sich auch in Zukunft fortsetzen. Die Frage, welche Form der Kulturlandschaft wird künftig anstreben und wie es gelingt, alte und neue Elemente der Kulturlandschaft so zu vereinen, dass attraktive Landschaften entstehen, in denen wir uns wohlfühlen, stellt sich damit um so drängender.“

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