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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Massive Bedenken in Wustenriet gegen geplantes Baugebiet „Neue Hofwiesen“

Im Rahmen einer Bürgerinformationsveranstaltung wurden massive Bedenken gegen das geplante Baugebiet „Neue Hofwiesen“ laut. Nicht zuletzt deshalb, weil die ohnehin schon sehr problematischen Verkehrsverhältnisse im Dorf dadurch noch verschärft würden. Anwohner der Vogelhofstraße nutzten die Veranstaltung, um ebenfalls Bedenken gegen die „Neuen Hofwiesen“ sowie den auch geplanten Bebauungsplan „Am Vogelhof“ vorzutragen.

Donnerstag, 31. Juli 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 9 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (gbr). Mit weitem Abstand hat Wustenriet den größten Einwohnerzuwachs in der ganzen Stadt hinter sich – nämlich 800 Prozent. Das Dorf war vor 100 Jahren so groß wie Herdtlinsweiler. Während dort aber immer noch weniger als 100 Leute leben, wohnen in Wustenriet mittlerweile knapp 1000. Allerdings ohne (und dies wurde in einer Bürgerinformationsveranstaltung gestern Abend massiv kritisiert) dass die Infrastruktur mitentwickelt wurde. Wie sehr den Menschen im Dorf dieses Thema unter den Nägeln brennt, zeigte der Besuch gestern: Das Dorfhaus reichte nicht aus, um allen Platz zu bieten.
Einer der Hauptkritikpunkte betrifft die äußerst mangelhafte Verkehrserschließung. Auf der einen Seite führt eine sehr schmale, kurvenreiche Straße nach Wetzgau, auf der anderen Seite eine ebenso schmale und kurvenreiche, dazu noch sehr steile Straße hinunter in die Stadt. Die Ortsdurchfahrt lässt an mehreren Stellen keinen Begegnungsverkehr zu und ist für Fußgänger aufgrund der fehlenden Gehwege regelrecht lebensgefährlich. Weil zum Wustenrieter Ziel– und Quellverkehr auch noch viele Auswärtige kommen, die jene Strecke durchs Dorf und über die eigentlich nur für Anwohner freie Vogelhofstraße nutzen, leidet der Ort massiv unter dem Verkehr.
Zusätzliche Einwohner würden dieses seit über 20 Jahre immer wieder angeprangerte Problem noch größer machen, wurde vorgebracht. Über 300 Wustenrieter haben daher per Unterschrift die Ausweisung weiterer Wohnbauplätze vehement abgelehnt. Zumal ein Blick ins Geodatenportal im gesamten Stadtgebiet über 250 Wohnbauplätze in Baulücken ergebe, deren Schließung laut Baugesetzbuch eigentlich Priorität haben müsste.
Es wird darüber hinaus befürchtet, dass nach der Erschließung der 16 Plätze im geplanten Baugebiet „Neue Hofwiesen“ eine reine Wohnstraße ganz automatisch zur neuen Ortsdurchfahrt werden wird. Und überhaupt nicht einverstanden sind die direkten Anwohner mit einer in den „Neuen Hofwiesen“ angedachten zweieinhalbgeschossigen Bauweise. Dies wurde im Rahmen einer von Bürgern vorbereiteten Präsentation auch grafisch untermauert. Spekuliert wurde außerdem, dass bei der Stadtverwaltung im Hinterkopf schon weitere Wiesen am Ortsrand als Baugebiet angedacht seien.
Dass sich im Hinblick auf den Verkehr etwas tun müsse, räumte Oberbürgermeister Richard Arnold gestern unumwunden ein. „Und das wird nicht die Verwaltung im Alleingang machen, sondern zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern!“ Unisono mit Baubürgermeister Julius Mihm betonte der OB jedoch, dass die Stadtverwaltung in allen Stadtteilen eine angemessene bauliche Entwicklung ermöglichen wolle, damit auch junge Leute dort bauen und weiterhin für eine gute Mischung aus Menschen verschiedener Generationen sorgen können. „Ich möchte keine riesigen zentralen Neubaugebiet haben, sondern eine dezentrale und maßvolle Entwicklung der Stadt. Schließlich sollen junge Familien auch in ihrem angestammten Stadtteil ihr Häusle bauen können, wenn sie dies wollen“, so Arnold. Diese Aussage wurde gestern von einer derzeit in Herlikofen wohnenden Wustenrieterin bestätigt. Dass Gmünd in jüngster Zeit auch für Leute aus dem Raum Stuttgart als Wohnort attraktiv ist („Weil sie sehen, dass hier etwas geht!“) bezeichnete der OB als erwünscht und vorteilhaft. „Kommunen prosperieren nicht durch Abschottung, sondern durch Öffnung nach außen!“ sagte er.

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