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Minister Bonde präsentierte in Gmünd das neue Streuobst-​Förderkonzept des Landes

Das Land zahlt künftig eine Prämie für den Schnitt von Streuobstbäumen. Wie und warum das Ministerium für den ländlichen Raum dafür im nächsten Jahr bis zu einer Million Euro ausgeben will, stellte Minister Alexander Bonde gestern im Streuobstzentrum auf der Gartenschau vor.

Montag, 25. August 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 31 Sekunden Lesedauer


Von Gerold Bauer
SCHWÄBISCH GMÜND. „Es gibt wohl keinen besseren Ort, um dieses neue Förderprogramm des Landes zu präsentieren“, betonte namens der Stadt Gmünd der Erste Bürgermeister Dr. Joachim Bläse. Es sei sehr wichtig, die Pflege und den Erhalt von Streuobstwiesen als langfristige Aufgabe zu sehen. Für die Einrichtung eines Streuobstzentrums habe man in Gmünd sogar alte Bäume umgesetzt und viele neue Bäume gepflanzt. Zusammen mit dem neuen Gebäude sei auf diese Weise ein Ausbildungs– und Beratungszentrum geschaffen worden, das auch über die Gartenschau hinaus Bestand haben werde. Der Aspekt der Nachhaltigkeit, so Bläse, schließe es auch ein, dass gezielt die Jugend – zum Beispiel Schulklassen – für das Thema „Streuobstwiesen“ sensibilisiert werde.
Minister Bonde, dessen Ressort auch für den Verbraucherschutz zuständig ist, freute sich darüber, dass die Landesgartenschau in Gmünd ein solcher Besuchermagnet und ein Aushängeschild des Landes sei. Baden-​Württemberg habe mit mehr als 100 000 Hektar europaweit die bedeutendsten Streuobstbestände, von denen die Landschaft maßgeblich geprägt werde; ein großer Teil des heimischen Apfelsafts werde aus Streuobst gepresst. Streuobstbäume tragen die geschätzte Zahl von rund 3000 Obstsorten und seien damit auch ein Gen-​Reservoire.
Die weniger erfreuliche Tatsache: Bis zu 80 Prozent der Streuobstbestände sind laut Bonde überhaupt nicht oder nur sehr schlecht gepflegt und dadurch bedroht. Mit finanziellen Anreizen möchte daher das Land die vorwiegend privaten Besitzer dieser Wiesen motivieren, ihre Bäume fachgerecht zu schneiden und damit langfristig zu erhalten. Das Land zahle für zwei Schnitte innerhalb von fünf Jahren jeweils 15 Euro pro Baum, sagte Bonde und fügte hinzu, dass es möglich und auch erwünscht sei, diesen Betrag durch kommunale Fördermittel auf jeweils 20 Euro aufzustocken. „Diese Förderung ist auch ein Zeichen der Wertschätzung des privaten Engagements für den Erhalt der Artenvielfalt in Baden-​Württemberg!“ Der Minister räumte allerdings ein, dass das Land zwar den Grundstücksbesitzern die Pflege ihrer Flächen durch Prämien schmackhaft machen könne, aber nicht die Möglichkeit habe, den internationalen Obstmarkt wirklich zu beeinflussen.
Dr. Ulrich Mayer leitet die Sortenerhaltungszentrale des Landes. Diese sei am Bodensee angesiedelt und habe zunächst einmal die Aufgabe, die unterschiedlichen Sorten zu suchen und zu kartieren. Ein besonderes Augenmerk werde dabei auf sehr alte Streuobstwiesen oder Bäume gerichtet. Die Zentrale habe derzeit schon rund 500 Sorten – bis zurück ins Mittelalter – in ihrem eigenen Schaugarten. „Es geht uns natürlich auch darum, solche Sorten nicht nur zu finden, sondern dieses genetische Material zu nutzen und auf diese Weise alte und robuste Sorten wieder in den Anbau zu bringen“, machte Mayer deutlich.
Martin Mager, Vorsitzender des Bezirksverbands der Obst– und Gartenbauvereine, sprach gestern im Namen von 17 Ortsvereinen und mehr 2600 Mitgliedern. Im Leitbild der Vereine sei der aktive und fachkundige Einsatz für die Streuobstwiesen enthalten. Deshalb habe es für ihn auch keinen Zweifel daran gegeben, ob sich die Vereine am Streuobstprojekt auf der Gmünder Gartenschau beteiligen und dieses Projekt nachhaltig auf Jahrzehnte hinaus betreuen werden. Rund 600 Ehrenamtliche seien nötig, um während der Gartenschau täglich präsent zu sein – doch die bis zu 400 Besucher pro Tag seien der beste Beweis, dass sich dieser Aufwand lohne. Unter den Gästen seien sehr viele fachkundige Grundstücks– und Gartenbesitzer, die Antworten auf gezielte und sehr differenzierte Fragen suchen, betonte Martin Mager.
Mager und Bläse hoben außerdem hervor, dass Gmünd die erste Landesgartenschau mit einer eigenen Schnapsbrennerei sei. Wenn die Schau vorbei sei, haben dort die Mitglieder der Obst– und Gartenbauvereine die Möglichkeit, ihr eigenes Obst brennen zu lassen.

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