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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Randale im Polizeirevier

Eine Handvoll Randalierer hat in der Nacht zum Sonntag das Gmünder Polizeirevier mehr oder weniger gestürmt und sich in einem Maß aufgeführt, dass fünf Streifen aus umliegenden Revieren angefordert werden mussten. Dass es sich um Flüchtlinge handelt, verleiht dem Ganzen Brisanz.

Sonntag, 31. August 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 20 Sekunden Lesedauer


SCHWÄBISCH GMÜND. Begonnen hatte alles mit einer Nachtruhestörung, die am Samstag gegen 23.15 Uhr gemeldet wurde. Die Ruhestörung ging von einer Party aus, die mehrere Personen in einem Gebäude im Stadtgebiet feierten. Darunter befanden sich auch Asylbewerber aus der Gemeinschaftsunterkunft Oberbettringen. Die entsandte Streife des Polizeireviers Schwäbisch Gmünd ermahnte die Feiernden zur Ruhe. Nachdem die Ermahnungen an den 38-​jährigen Wohnungsinhaber und Landsmann einiger Asylbewerber keine Wirkung zeigten, musste die Polizei am Sonntag gegen 1.10 Uhr erneut ausrücken. Ein 32-​jähriger Asylbewerber belegte die einschreitenden Beamten sofort massiv mit einer Vielzahl übelster Beleidigungen, wie die Polizei berichtet. Der Mann wurde zum Revier gebracht, um seine Personalien festzustellen und eine Anzeige zu fertigen.
Bereits kurze Zeit später kamen fünf weitere Asylbewerber zum Polizeirevier und betraten den Vorraum der Wache. Als der 32-​Jährige nach Ende der polizeilich notwendigen Maßnahmen kurz darauf wieder entlassen werden sollte, weigerten sich die Männer, das Polizeirevier zu verlassen. Sie begannen nun, den regulären Dienstbetrieb gezielt erheblich zu stören, indem sie anhaltend die Klingel der Sprechanlage betätigten und, so die Polizei, laut im Wachvorraum herumschrieen. Angesichts der Lautstärke war die Entgegennahme von Anrufen aus der Bevölkerung kaum mehr möglich. Mehrfache Aufforderungen, das Polizeigebäude zu verlassen wurden ignoriert. Auch einem ausgesprochenen Hausverbot kamen die Personen nicht nach, so dass sie letztendlich mit erheblichem Kraftaufwand aus dem Gebäude gedrängt werden mussten. Hierbei versuchten der 32-​Jährige und zwei weitere Männer, die sich als Rädelsführer hervortaten, sich immer wieder Zugang zum Polizeigebäude zu verschaffen. Ein weiterer Mann hatte sich zuvor im Eingangsbereich des Polizeireviers fallen lassen. Obwohl er beteuerte, unverletzt zu sein, wurde von den inzwischen Außenstehenden ein Krankenwagen zum Polizeirevier angefordert, der jedoch unverrichteter Dinge wieder abrücken konnte. Da die Stimmung insbesondere durch die Rädelsführer immer wieder angeheizt wurde, waren letztlich fünf Streifen aus den umliegenden Polizeirevieren zur Unterstützung des Polizeireviers Schwäbisch Gmünd angefordert worden. Erst unter dem Eindruck dieses Polizeiaufgebots beendeten die sechs Personen ihre Aktionen und entfernten sich, so dass der normale polizeiliche Dienstbetrieb gegen 3 Uhr wieder sichergestellt war.
Bernd Sattler, Sprecher der Arbeitskreises Asyl /​BI gegen Fremdenfeindlichkeit, meinte gestern im Gespräch mit der RZ, auch der Ostalbkreis sei darauf angewiesen, dass Wohnraum für die Flüchtlinge zur Verfügung gestellt werde – händeringend werde auch nach privaten Unterkünften gesucht. Ein solcher Vorfall sorge dafür, dass dies noch weniger möglich sei. „Bei aller Verärgerung über dieses völlig inakzeptable Verhalten sollten wir uns klar machen, dass es nur wenige sind, die negativ auffallen; wir sollten unseren Fokus nicht auf eine absolute Minderheit von Leuten richten.“ Für diejenigen, die sich nicht in die soziale Gemeinschaft einordneten – ob Asylbwerber oder Deutsche – gebe es die staatlichen Maßnahmen. Sattler: „Wir sollten unseren Blick vielmehr auf die große Mehrheit von Flüchtlingen richten, die unauffällig und angepasst leben; wir haben im Raum Gmünd über 500 Menschen mit einem Flüchtlingsstatus — von ihnen engagieren sich über 70 ehrenamtlich bei der Landesgartenschau, andere leisten gemeinnützige Arbeit in sozialen Einrichtungen oder helfen den Hausmeistern in der Gemeinschaftsunterkunft.“ Für Stadtsprecher Markus Herrmann hat das Ganze nichts damit zu tun, dass Flüchtlinge beteiligt waren: „Wer sich nicht an die Spielregeln hält, hat die Folgen zu tragen, ganz gleich ob Asylbewerber oder nicht.“

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