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Das Reiterles-​Kapelle feiert im Oktober 300-​jähriges Jubiläum

Das Reiterles-​Kapelle“, so die betont heimatverbundene Schreib– und Sprechweise, feiert in diesem Jahr sein 300-​jähriges Bestehen. Das außergewöhnlich sagenumwobene Kirchlein ist Wahrzeichen von Waldstetten und gehört zu den beliebtesten Foto– und Gemäldemotiven am Albtrauf.

Freitag, 12. September 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 34 Sekunden Lesedauer

Bürgermeister Michael Rembold und eine ganze Heerschar von fleißigen Handwerkern, Sponsoren, Historikern und Helfern stehen hinter dem Jubiläumsprojekt. Das wurde am Freitag deutlich, als der harte Kern der Mitstreiter zum Pressegespräch auf der Baustelle eingeladen hatte. Denn: Mit dem anstehenden Jubiläum geht im Vorfeld eine umfassende Renovierung des Reiterles-​Kapelle einher, die bitter nötig war.
Spürbar wurde beim Ortstermin im strömenden Regen aber auch sofort ein naheliegender Vergleich: Was in etwa für die Gmünder der Salvator bedeutet, das stellt für die Menschen aus Waldstetten, Wißgoldingen, Tannweiler und Weilerstoffel dieses kleine Gotteshaus am „Heerweg“ zum Christental dar. Unendlich viele gläubige und auch ungläubige Sagen und Legenden ranken sich um diesen Ort, den jeder Natur– und Heimatliebhaber kennt. Auf beiden Seiten der Verbindung zwischen Rems– und Lautertal und bis hinauf auf die Alb sollen einst wichtige Burgen gestanden sein, wovon nur die Reste von der Stauferfeste Granegg noch sichtbar sind. Im dortigen Christental soll sich der Überlieferung nach ein furchtbarer Zwist zwischen Gläubigen und Ungläubigen abgespielt haben. Davon und vor allem aber von der eigenen gruseligen Entstehungsgeschichte kann das Reiterles-​Kapelle erzählen.
Für die Menschen drumherum ist dieser Ort Kindheits– und Jugenderinnerung pur. Und keiner der Anwesenden verhehlte, wie schön es ist, bei einer Wanderung durch die Heimat dort einen stillen und beseelten Ort der Einkehr fernab des Trubels weit unten im Tal zu finden.
Mit starker Verbundenheit und tatkräftiger Hilfe der Bürger
Bürgermeister Michael Rembold hatte gestern eine liebe Not, damit er ja keinen der wichtigsten Mitstreiter bei diesem laufenden Renovierungs– und anstehenden Jubiläumsprojekt unerwähnt ließ. Ganz Waldstetten, so scheint es, bereitet sich aufs Jubiläumsfest am Sonntag, 12. Oktober, vor. Das gibt, so wurde deutlich, ein Feiertag für die ganze Region am Albtrauf, weil vielerorts sogar zu einer großen Sternwanderung gestartet wird.
„Ganz, ganz großes Dankeschön für riesiges Engagement mit viel Fingerspitzengefühl“, stellte Rembold gestern in den Vordergrund, sprach von insgesamt 200 Helfern bei der anstehenden Jubiläumsfeier und zählte angesichts der langjährigen Vorbereitungen und der laufenden Renovierungsarbeiten mit einem besonders herzlichen Dankeschön folgende Namen auf: Handwerker-​Pionier Eduard Herkommer, Architekt Paul Herkle, Dorfgemeinschaftschef Ludwig Waibel, Restaurator Karl Fiedler, Chronist Friedrich Kopper, Kapellen-​Betreuer Bruno Herkommer, Historiker Adolf Regenfeld, Urbürger sowie Landschafts– und Gartengestalter Markus Betz, Schreiner Eberhard König, Impulsgeber und Festschriftmacher Walter Wentenschuh, Denkmalschutz-​Experte Rolf-​Dieter Blumer.
Getragen ist diese Aufzählung vom schlechten Gewissen, vielleicht jemanden vergessen zu haben. Doch Bürgermeister Michael Rembold machte wiederholt deutlich, wie sehr die gesamte Gemeinde mit Herz und Seele sich um die Kapelle und das anstehende Jubiläum kümmert.
Die Festlichkeiten zum 300-​jährigen Jubiläum beginnen am Sonntag, 12. Oktober, um 10.30 Uhr mit einem Festgottesdienst mit Weihbischof Dr. Johannes Kreidler. Sogar Ihre Hoheit Ferdinand Herzog von Württemberg hat sein Kommen zugesagt. Weil die Kapelle dem Heiligen Leonhard gewidmet ist, findet auch eine Reiterprozession mit Pferdesegnung statt. Um 14 Uhr wird die Entstehungssage vom „Reiterle“ durch Michael Lanzinger gewandet und eindrucksvoll mit weiteren Akteuren in Szene gesetzt. Gleich danach ist Uraufführung des Jubiläumsliedes nach einer Melodie von Dr. Reinhard Barth und Text von Traudl Hirschauer. Dann gibt sich der Gauchor „Zuppft ond g’songa“ des Schwäbischen Albvereins unter Leitung von Hans Reißmüller die Ehre. Der Briefmarkensammlerverein Gamundia ist präsent, sogar mit einem Sonderstempel. Vor allem: An diesem denkwürdigen Kapellen-​Jubiläumsfeiertag startet vielerorts eine Glaubenswege-​Sternwanderung.
Um den Ansturm der Wanderer, Heimatliebhaber und Pilger aufs Reiterle-​Kapelle zu bewältigen, wird dort oben über Waldstetten sogar ein Festzelt aufgebaut. Schon jetzt aber eine ganz wichtige Bitte: Das Auto bitte, bitte daheim oder in respektvoller Entfernung parken. Denn vor Ort wird’s so gut wie keine Abstellmöglichkeiten an diesem großen Festtag geben.

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