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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Friedenspfahl nun auch in Gmünd

„Möge Frieden auf Erden sein“ lautet die Botschaft, die auf rund 250 000 Friedenspfählen weltweit prangt, und zum Nachdenken anregen sowie Impulse aussenden soll. Seit Montag gibt es auch in Gmünd solch einen Friedenspfahl.

Dienstag, 02. September 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 34 Sekunden Lesedauer

Von Nicole Beuther
SCHWÄBISCH GMÜND. Es sei wichtig, solche Zeichen zu setzen, so Oberbürgermeister Richard Arnold vor der Enthüllung, der auch Vertreter der Partnerstädte aus Barnsley, Székesfehérvár und Faenza beiwohnten. Hierzu hatten sie sich beim Torhäusle (bei der Fünf-​Knopf-​Turm-​Brücke) versammelt.
„Es ist wichtig, dass alle überall für den Frieden einstehen“, so der Oberbürgermeister, der darauf aufmerksam machte, dass es das Engagement von vielen Bürgern brauche, damit diese Zeichen weiterleben könnten. Hierbei dankte er dem Wirken der Pressehütte, der Bundeswehr, der Reservistenkameradschaft, des VdK und des Gemeinderates. Sie alle hatten zur Enthüllung des Friedenspfahles Vertreter entsandt.
Dabei wurde nicht nur an den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges vor 75 Jahren gedacht, sondern auch aktueller Bezug genommen. OB Arnold nannte die Ukraine, Gaza, den Irak und Syrien und meinte: „Das Friedensthema ist aktueller denn je.“ Es gehe um das Leid vieler Menschen und hinter jedem Einzelnen sei ein großes Schicksal verborgen.
Städtepartnerschaften bezeichnete der Oberbürgermeister als besonderen Ausdruck der Freundschaft verschiedener Menschen und verwies auf die Kraft des eigenen Handelns als er sagte: „Entscheidend sind nicht die Gesetze, die in Brüssel gemacht werden.“
Arnold wünscht sich, dass die Botschaft des einfachen Pfahles möglichst viele Gartenschaubesucher erreicht und nannte den Friedenspfahl einen Pfahl des Erinnerns, des Nachdenkens und des Ermahnens.
„Der Friede ist ein Baum, der eines langen Wachstums bedarf“ – mit diesem Zitat von Antoine de Saint-​Exupéry leitete er dann über zur Übergabe der Ginkgo-​Bäumchen an die Vertreter der Partnerstädte. Spätestens seit dem „Wunder von Hiroshima“ gilt der Ginkgo-​Baum als Symbol der Hoffnung. So spross im Frühling 1946 unweit der Einschlagsstelle der ersten Atombombe aus einem völlig zerstört geglaubten Ginkgo-​Wurzelstock ein frischer Trieb.
Und auch jene Ginkgo-​Bäumchen, die den Vertretern der Partnerstädte übergeben wurden, sind Zeichen dieses Wunders. So stammen die Samen hierfür aus Hiroshima; der botanische Garten verschickt die Samen in alle Welt. Dies mit der Aufforderung, sich für die Abschaffung aller Atomwaffen einzusetzen. Oberbürgermeister Arnold: „Treten Sie mit uns für dieses Ziel ein, dann wird die Gemeinschaft wachsen.“ Die Barnsleyer wollen die Setzlinge am Remembrance Day am 11. November pflanzen; die aktuellen Entwicklungen werden auch hier mit Sorge betrachtet. „Wir dürfen nicht vergessen, dass auch im friedvollen Europa der Krieg vor der Haustüre stattfindet“, meinte Mayor Tim Shepherd.
Und András Gyóni, Stadtrat der Stadt Székesfehérvár, meinte: „Wir werden die Bäume anpflanzen, um uns an die großen Fehler des 20. Jahrhunderts zu erinnern.“ Der neu enthüllte Friedenspfahl ermahne auch in diesen Tagen, so Gyóni.
Der Vize-​Bürgermeister der italienischen Partnerstadt Faenza, Massimo Isola, verband den Antikriegstag am Montag auch mit sehr persönlichen Gedanken. 18 Jahre alt sei sein Großvater gewesen, als er 1939 als Soldat in den Krieg eingezogen worden sei und drei Jahre gekämpft habe. Den Ginkgo-​Baum werde er auch als Symbol für das neue Europa anpflanzen, versprach er und ermahnte, dass Frieden nichts selbstverständliches sei, sondern etwas, was gepflegt werden müsse.
Wolfgang Schlupp-​Hauck von der Pressehütte Mutlangen erläuterte, was es mit dem Friedenspfahl auf sich hat. Ein Pfahl bedeute oft Schmerz und Pein; durch die Worte „Möge Frieden auf Erden sein“ solle dieses Übel überwunden werden. Die Überwindung von Gewalt und Krieg müsse im Mittelpunkt des Handelns stehen.
Gleichzeitig bilde der Friedenspfahl, der die Botschaft in den Sprachen von Gmünds Partnerstädten verkündet, einen Gegenpol zu den Kriegerdenkmälern. Schlupp-​Hauck nannte neben den Jahrestagen der Weltkriege (100 Jahre 1. Weltkrieg, 75 Jahre 2. Weltkrieg) auch den 25 Jahre zurückliegenden Mauerfall 1989 und meinte – auch mit Blick auf die heutige Zeit: „Die Kraft der Gewaltfreiheit zu entwickeln ist wichtiger als neue Gewaltdrohnen zu bauen.“

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