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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Stadtgarten und i-​Punkt warten auf Geld

180 Opernfans standen am 15. Januar vor einem verschlossenen Stadtgarten: Die „Nabucco“-Aufführung war kurzfristig abgesagt worden. Der i-​Punkt und der Stadtgarten warten noch heute auf ihr Geld. Jetzt meldet sich die Veranstalterin zurück.

Donnerstag, 26. Februar 2015
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 54 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (rw). Es hätte eine großformatige Aufführung mit namhaften italienischen Gesangssolisten, einem rumänischen Orchester, Chor und Tänzern werden sollen, für die von der veranstaltenden Firma Marketing und Kommunikation aus Bad Krozingen fleißig die Werbetrommel gerührt wurde. Gut 250 Tickets zum Durchschnittspreis von 40 Euro wurden über den städtischen i-​Punkt am Marktplatz abgesetzt.
Am Abend der Aufführung hing nur ein Zettel am Stadtgarten, Stadtgarten-​Chef Wolfram Hub und sein technischer Leiter informierten die Opernfans selbst. Die Absage war extrem kurzfristig gekommen, die Veranstalterin, Marta Braschi-​Aberle, war an diesem Tag jedenfalls für die Rems-​Zeitung nicht mehr erreichbar, die zuvor noch eine Kartenverlosungs-​Aktion durchgeführt hatte.
Am Mittwochabend berichtete die Landesschau über das Debakel der ausgefallenen Aufführungen. Auch in anderen Städten im Land wie Heidelberg, Mannheim und Aalen sei die Oper kurzfristig abgesagt worden, hunderte von Kartenverkäufern bangten seitdem um ihr Geld für die Tickets und warteten auf Rückerstattung. Von einem Anwaltsbüro wurde mittlerweile Anzeige erstattet, das Polizeipräsidium Freiburg geht der Sache nach und muss nun klären, ob die veranstaltende Firma wusste, dass Aufführungen ausfallen würden. Falls nicht, handle es sich nur um eine „zivilrechtliche Leistungsstörung“ ohne strafrechtliche Folgen.
Von dieser Malaise bekamen die Gmünder Opernfreunde so gut wie nichts mit: Hier erstattete der i-​Punkt kulanzhalber die Ticket-​Preise, sagt T&M-Chef Markus Herrmann. Seitdem wartet man dort auf das Geld vom Veranstalter. Rechtlich sei die Situation etwas kompliziert, der i-​Punkt sei nur Kartenverteiler, weil er die Karten über einen Kartenanbieter verkauft. Stornierungen wegen Ausfällen seien nicht selten und sonst eigentlich problemlos. In diesem Fall aber habe man inzwischen Rechtsanwälte eingeschaltet.
Jetzt erreichte die RZ Marta Braschi-​Aberle nach langer Zeit telefonisch wieder. Sie sagte, dass sie wegen einer schweren Infektion ein Krankenhaus habe aufsuchen müssen, seit einer Woche arbeite sie wieder. „Wir zahlen täglich zurück“, versicherte sie der RZ, „heute haben wir das Geld von 70 Karten zurückerstattet, gestern das von 200 Karten.“ Ihre Firma habe acht Aufführungen erfolgreich durchgeführt, dann sei der Tournee– und Agenturleiter wegen eines Herzinfarkts kurzfristig ausgefallen und damit auch der größte Teil des Ensembles. Qualifizierten Ersatz habe sie kurzfristig im Januar nicht finden können, „dann sagten wir lieber ab.“ Auch der Stadtgarten wartet bislang auf sein Storno-​Geld für den Peter-​Parler-​Saal, immerhin einen vierstelligen Betrag für die Saalmiete. „Wir sind dran“, sagt Wolfram Hub. Bislang habe der Stadtgarten noch keinen Rechtsanwalt eingeschaltet. Noch laufe die Frist, „dann werden wir ein normales Mahnverfahren einleiten.“ Wolfram Hub verweist darauf, dass die Opern-​Aufführung beispielsweise in Tuttlingen problemlos stattgefunden habe.
Marta Braschi-​Aberle ist derweil nicht untätig: Nach dem Anruf der RZ bei ihr meldete sie sich flugs beim i-​Punkt.

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