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Über 500 neue Ostereier für den Schechinger Osterbrunnen bemalt

Beeindruckt von den prächtigen Osterbrunnen in der fränkischen Schweiz fingen Iris Jekel, Marianne Kolb und Hanne Brenner im Jahr 2002 damit an, den Schechinger Osterbrunnen ins Leben zu rufen. Dieses Jahr wird er bereits zum 13. Mal aufgebaut.

Montag, 02. März 2015
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 34 Sekunden Lesedauer

Von Nicole Beuther
SCHECHINGEN. Noch bevor der Winter Einzug hält und die erste Weihnachtsdekoration in und an den Häusern für festliche Stimmung sorgt, beginnen in Schechingen die ersten Vorbereitungen für den Osterbrunnen. Nicht anders war es auch dieses Mal und seit dem ersten Treffen am 13. Oktober sind wieder über 1000 Malstunden vergangen. Am heutigen Dienstag folgt der letzte Pinselstrich – dann ist es wieder einmal geschafft.
Dass es aber noch jede Menge Arbeit ist, die vor den Organisatoren und Helfern liegt, das verriet ein Blick ins Rathaus gestern Mittag. Während es im Bürgersaal eher ruhig vonstatten ging und sich die Frauen konzentriert an die Arbeit machten und einen Pinselstrich an den anderen setzten, herrschte auf den Gängen eifriges Gewusel. Wer beteiligt sich am Grünschnitt und wann? Wer hilft beim Aufbau? Diese und viele weitere Fragen gilt es noch zu klären.
Und auch sonst ist eine gute Organisation gefragt – immerhin haben sich im Laufe der Jahre Tausende von Eier angesammelt, die jedes Mal aufs Neue vorsortiert und mit einem neuen Spieß, der als Halt dient, versehen werden müssen.
Waren es im ersten Jahr 3500 Eier, die den Osterbrunnen schmückten, sind es heuer bereits 11 000, darunter 1200 Gänseeier. Trotz dieser stattlichen Zahl, beteuert eine der 18 Malerinnen: „Wir wollen nicht den größten, sondern den schönsten Osterbrunnen.“ Für viele Besucher aus Nah und Fern ist er das. Jedes Jahr aufs Neue.
Und jährlich sind es 500 bis 800 neue Ostereier, die es hier zu entdecken gibt. Ein notwendiger Schritt – auch, weil nicht jedes der bunt bemalten Kunstwerke die Lagerung übersteht. Neben ein klein wenig Talent ist vor allem eine gehörige Portion Geduld notwendig, soll das Ergebnis nahezu perfekt werden. Zweimal wird das Ei grundiert, dann mit Acrylfarben auf Wasserbasis bemalt und anschließend zweimal lackiert. Allein die Arbeitszeit, die die Ehrenamtlichen für das Bemalen und Lackieren von einem Ei benötigen, macht offensichtlich, dass die Helfer mit großer Leidenschaft am Werk sind. Nicht anders lässt es sich erklären, dass sie für ein einziges Ei zwei Stunden Zeit investieren. Dass die Damen manchesmal derart vertieft in die Arbeit sind, hat bereits dazu geführt, dass während des Malens bevorzugt Kaffee anstelle von Wasser getrunken wird. Ansonsten könne es vorkommen, dass der Malerpinsel versehentlich im Mineralwasser landet, so Iris Jekel, die im vergangenen Jahr über 50 Gruppen am Osterbrunnen begrüßen konnte.
Für Hildegard Hähnle, die die kleinen ovalen Kunstwerke zuhause anfertigt, ist die Ostereier-​Malerei jedes Mal auch ein Ausflug in die Kindheit. Schon als kleines Mädchen hat sie gemeinsam mit ihrer Mutter Ostereier bemalt und vergisst heute – wie früher – die Zeit, wenn sie sich erst mal an die Arbeit macht.
Ein Strahlen huscht auch Shadea Sliman-​Gagan immer wieder über das Gesicht. Die junge Frau aus Syrien lebt erst seit fünf Monaten in der Gemeinde, deutsch geschweige denn schwäbisch versteht sie kaum. Dass sie dennoch mit großer Freude in den vergangenen Wochen jeden Montag und Dienstag in den Schechinger Bürgersaal kam und ebenso wie die älteste Malerin – 88 Jahre alt – mit Freude den Pinsel schwingt, zeigt, wie groß die Bedeutung des Osterbrunnens auch in anderer Hinsicht ist – jeder kleine und große Arbeitsschritt steht nicht zuletzt für die gute Gemeinschaft im Ort.
Die wird auch in den nächsten Wochen vonnöten sein. Nach dem Grünschnitt folgt ab Donnerstag, 19. März, das Aufbinden und der Aufbau im Bauhof. Für die Bewirtung an den sieben Sonn– und Feiertagen sowie den Besuch der bisher 30 angemeldeten Gruppen werden zudem wieder Kuchenbäckerinnen und Helfer gesucht.

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