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Fußball, Verbandsliga: FC Normannia dreht einen 0:2-Pausenrückstand zum 4:2-Sieg

Eine Halbzeit grottenschlecht, daran hatte FCN-​Trainer Molinari noch lange nach dem Spiel zu knabbern, und dann ging’s plötzlich und die Gmünder wandelten einen 0:2-Pausenrückstand noch in einen 4:2-Sieg gegen den FC Albstadt um.

Montag, 23. März 2015
Rems-Zeitung, Redaktion
3 Minuten Lesedauer

Die Erwartungen im Schwerzer waren groß. Dem 2:2 am ersten Spieltag nach der Winterpause in Berg sollte ein Heimsieg folgen. Doch was die Zuschauer in der ersten Halbzeit zu sehen bekamen, war gar nichts. Zumindest nichts von den Normannen, bei allem Wohlwollen: Sie hatten sich bemüht, doch das reichte hinten und vorne nicht, um die Albstädter ernsthaft zu gefährden.
Es ging viel hin und her, doch oft war der Ball in der Luft, und es kam so gut wie kein einziger guter Angriff zustande. Nach elf Minuten ein „kleiner Ansatz“ von einer Möglichkeit, als Knecht von der rechten Seite quer durch den Strafraum passte, Gnaase auf Zimmer zurücklegte und dessen harmloser Schuss am langen Eck vorbeiging. Nach einer Viertelstunde bekam Gnaase von Bauer den Ball in den Lauf gespielt, doch anstatt durchzulaufen legte er halbhoch zurück – billig vergeben.
Und dann schenkte man dem Gegner das 0:1, der überhaupt nicht wusste, wie ihm geschah. Ein weiter Ball in den Strafraum, eigentlich eine klare Sache für Kühnle, doch der versteckte sich hinter einem Angreifer, der abgewehrte Ball kam im Fünfmeterraum zu Fröhlich, und der wagte es, zu seinem Torhüter zurückzuköpfen. Akbaba bedankte sich und stupfelte ins Netz.
Es kam noch dicker: Freistoß aus fast 30 Metern. Linksfuß Dicklhuber, der auffälligste Spieler der Gäste, lief an und setzte das Leder ins rechte Eck von Kühnle. Haltbar! Erst jetzt schienen die Normannen aufzuwachen. Es kam mehr Druck, man spielte jetzt schneller, aber völlig unkonzentriert und harmlos. Viele Bälle landeten im Aus oder im Niemandsland. Das sah nicht gut aus, mit dem erhofften Heimsieg. Eine Minute vor dem Pausenpfiff wechselte Molinari dann Zimmer aus (Molinari: „Eine Vorsichtsmaßnahme!“) der wutentbrannt Richtung Kabine steuerte. Mit Beginn der zweiten Halbzeit kam dann Catizone für Krätschmer, der in der ersten Hälfte keine Akzente setzen konnte.
Albstadt hatte sich jetzt auf eine Kontertaktik eingestellt, die in der 52. Minute beinahe zur Entscheidung geführt hätte. Fiorenza tauchte (stark abseitsverdächtig) plötzlich vor Kühnle auf, der aber klärte. Dann überschlugen sich die Ereignisse innerhalb einer Viertelstunde. Im Mittelpunkt der Schiedsrichter, mit dessen Entscheidungen Albstadts Trainer Markus Pleuler mehrfach nicht einverstanden war, und irgendwann auch von der Linie geschickt wurde.
Der Reihe nach: Nach einem Rückpass erkämpfte sich Manuel Seitz am Gästestrafraum das Leder, wurde von Hotz gefoult und Schiri Gegner zeigte Hotz die rote Karte. Völlig überzogen. Catizones Freistoß landete zwar in der Mauer, doch Albstadt war nun nervös und angeschlagen, die Gmünder witterten ihre Chance und gingen viel früher drauf. Die Fouls der Albstädter häuften sich, und als Felix Bauer sich einen abgewehrten Ball im Strafraum erkämpft hatte, wurde er von hinten gefoult. Der Schiri stand gut, der Elfmeter war vertretbar. Tobias Ex verwandelte zum 1:2.
Drei Minuten später: Ecke für die Normannen, Spezialist Catizone bediente Fröhlich, der aus elf Metern zum 2:2 einköpfte. Die zehn Albstädter konnten keine Linie mehr finden. Die Normannen erhöhten den Druck und kamen fünf Minuten später schon zum 3:2. Bauer hatte Ex bedient, dessen Schuss konnte Torwart Kleiner zwar noch abwehren, aber direkt vor die Füße von Seitz, der sich bedankte und verwandelte. Jetzt hatten die Hausherren alles unter Kontrolle. Glück ersprintete sich einen Rückpass, Kleiner parierte. Bauer wäre alleine durch gewesen, wurde von den Beinen geholt und dann hätte Ex in der 87. Minute alles klarmachen können, ja müssen, doch er schoss freistehend übers Tor.
Drei Minuten Nachspielzeit: Kurz noch Zittern, als Gästekeeper Kleiner bei einem Eckstoß mit nach vorne kam, doch Kühnle klärte gegen seinen Kollegen. Beim nächsten Gästeangriff sprintete Gnaase dazwischen, steuerte allein aufs Tor zu und verwertete zum 4:2. Ein Spiel gedreht, das eigentlich schon verloren war.
In der Pressekonferenz meinte Albstadt-​Trainer Markus Pleuler: „Bis zur roten Karte waren wir klar die bessere Mannschaft und mit elf Mann wäre das Spiel sicher anders ausgegangen. Dann hat alles für die Normannia in die Karten gespielt und es war für uns schwer, gegen die nun aggressiv spielenden Gegner uns zu wehren. Wir haben es den Gmündern dann zu einfach gemacht.“
Beniamino Molinari regte sich auch nach dem Spiel immer noch über sein Team, beziehungsweise über die erste Halbzeit auf, und konnte „mit dem Sieg noch nichts anfangen“. Molinari bewertete die rote Karte als „Glück für uns“ und erst danach hätten seine Jungs angefangen, an sich zu glauben. „Aber in dieser Woche wird es viel zu analysieren geben“, sagte Molinari, „alles, was mich jetzt gerade freut, sind die drei Punkte“.
Tobias Ex sagte in der Pressekonferenz, „das war die schlechteste erste Halbzeit, die wir bisher gespielt haben, aber dann haben wir wieder unser wahres Gesicht gezeigt.“
FC Normannia: Kühnle – Fröhlich, Krätschmer (46. Catizone), Bauer, Seitz (82. Funk), Gnaase, Glück, Simion, Knecht, Ayaz, Zimmer (45. Ex)
FC Albstadt: Kleiner – Akbaba (80. Eschment), Gencer (70. Essigbeck), Bitzer, Bach, Dicklhuber (90. Gelb-​Rot), Wissenbach, Aktepe, Fiorenza, Hotz, Letsch
Schiedsrichter. Marco Gegner (Heilbronn)
Zuschauer: 250

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