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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Ein Denkmal für Fliegerlegende Wolfgang Dallach

Eine außergewöhnliche Filmproduktion vor einem tragischen Hintergrund: Der Heubacher Filmemacher Dorian Schmid hatte die Gmünder Fliegerlegende Wolfgang Dallach bis kurz vor dessen Flugzeugabsturz begleitet und einen besonderen Menschen porträtiert.

Dienstag, 31. März 2015
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 57 Sekunden Lesedauer

„Flieger“ ist der Film kurz und bündig überschrieben. Im Untertitel der Dokumentation über Leben und Leidenschaft von Wolfgang Dallach steht: „Kunstflieger, Flugzeugkonstrukteur und Mensch“. Und auch: „Wir verneigen uns vor dem Lebenswerk eines großen Fliegers“. Dorian Schmid beschreibt, wie sehr er mit sich selbst und der Frage gerungen habe, ob es mit Pietät und Ethik vereinbar sei, diesen Film fertig zu stellen und nach dem Unfalltod des Hauptdarstellers der Öffentlichkeit zu präsentieren. In vielen Gesprächen mit Angehörigen, darunter vor allem der Tochter von Wolfgang Dallach, sowie mit engen Freunden des Verunglückten sei er jedoch in der Überzeugung bestärkt worden: Ja, auch Wolfgang Dallach selbst hätte es sich gewünscht, dass dieser Film gezeigt werde.
Seit 2013 habe er, Dorian Schmid, an dem Dokumentarfilm gearbeitet. Er sei in dieser Zeit Wolfgang Dallach sehr nahe gekommen, habe auch wechselhafte Stimmungen erlebt. Dallach sei wahrlich kein einfacher Mensch gewesen, aber einer voller Visionen und Träume sowie mit enormer fliegerischer Leidenschaft.
Der auch international erfolgreiche Kunstflugmeister ist eine Legende in der gesamten deutschen Fliegerszene. Auch als Flugzeugkonstrukteur schrieb er Erfolgsgeschichten. Er war zusammen mit seiner selbst entwickelten und gebauten „Diabolo“ der Star auf so ziemlich allen Flugtagen in Deutschland. Den „Dallach“ kannte fast jeder im Gmünder Raum.
Entsprechend groß war an jenem schicksalhaften Sonntag im Januar die Fassungslosigkeit, als er mit seinem zweiten Flugzeug, eine Reisemaschine vom Typ Piper Comanche, in Rechberghausen mitten in ein Wohngebiet stürzte. Er war an einem der ersten sonnigen Tage des neuen Jahres mit seiner Lebensgefährtin in Heubach zu einem Rundflug über das Stauferland gestartet. Bei allem, was man nun weiß, war es eine unglaubliche Verkettung technischer Probleme, die zum Absturz führte. Jedes einzelne Problem wäre für den Flieger beherrschbar gewesen, doch führte letztlich Kohlenmonoxid, das in den Innenraum des Flugzeugs eindrang, zur Bewusstlosigkeit der Insassen. Nach einem „Geisterflug“ zerschellte die Maschine ausgerechnet an der Messelbergstraße in Rechberghausen an Gebäuden und in Gärten. Die seltsame Fügung: Auf dem Flugplatz Messelberg waren Dallach mit seiner Diabolo daheim.
Dorian Schmid versteht sein Werk als ein Denkmal für einen außergewöhnlichen Menschen, dessen Lebensweg so unfassbar schicksalshaft zu Ende ging. Auch etliche Weggefährten kommen im Film zu Wort. Das Werk übers Lebenswerk von Wolfgang Dallach sei für ihn zu einer Mission, die Frage zu den Produktionskosten zweitrangig geworden. Ihm sei klar, dass er mit diesem Film auch keinen Gewinn erzielen werde — und auch wolle.

Die Premiere des Films ist am Samstag, 11. April, um 18 Uhr im Turmtheater. Dorian Schmid kann und will das Interesse noch nicht abschätzen, ob der Film dann gegebenenfalls noch an mehreren Tagen läuft. Er empfiehlt allen Interessenten, sich an der Kasse des Turmtheaters frühzeitig eine Karte reservieren zu lassen.

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