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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

MHD-​Geschäftsführer Hans-​Josef Joas tritt heute nach 32 Jahren in Gmünd in den Ruhestand

Es geht nicht weniger als eine Ära zu Ende, wenn heute Nachmittag im Prediger Hans-​Josef Joas verabschiedet wird. 32 Jahre lang war er das Gesicht des Malteser Hilfsdienstes in Schwäbisch Gmünd.

Donnerstag, 05. März 2015
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 1 Sekunden Lesedauer

Von Manfred Laduch
SCHWÄBISCH GMÜND. Nach 47 Berufsjahren, davon 32 bei den Maltesern in Schwäbisch Gmünd verabschiedet sich Hans-​Josef Joas in den Ruhestand. Viele Bilder und Ereignisse seien ihm in der äußeren Vorbereitung auf diesen Augenblick durch den Kopf gegangen, sagt der 63-​Jährige.
Seinen Dienst hatte er noch im katholischen Gemeindezentrum Franziskaner angetreten, wo der MHD damals ansässig war. Die Räumlichkeiten der Dienststelle seien äußerst beengt gewesen. Zumal bis zu 50 Zivildienstleistende in vielen Bereichen unterwegs waren. Wenige Parkplätze seien vor dem Gebäude für die Malteser reserviert gewesen, der Rest war über das ganze Stadtgebiet verstreut.
Schließlich habe man 1986 das Areal der heutigen Dienststelle an der Pfitzerkreuzung erwerben können. In mühevoller und überwiegend ehrenamtlicher Arbeit habe man sie zwei Jahre lang um– und ausgebaut. Er erinnere sich noch gern an die Einweihung im April 1988.
Schon immer hätten die Malteser im Rahmen ihrer Möglichkeiten über den eigenen Tellerrand hinausgeschaut. So denkt Joas an seinen ersten Hilfstransport nach Rumänien wenige Tage nach dem Sturz von Staatschef Ceausescu. Die sichtbare Not habe ihm gezeigt, wie sehr die mitgebrachten Lebensmittel, Babynahrung, Hygieneartikel und Rollstühle benötigt wurden.
Eine große Herausforderung ergab sich für Hans-​Josef Joas und den Malteser Hilfsdienst nach der Einführung der Pflegeversicherung. Man entschloss sich, einen ambulanten Pflegedienst aufzubauen. „Wir hatten vor Ort buchstäblich nichts – keine Erfahrung, kein Pflegepersonal, keine Fahrzeuge, keine Werbemittel – und keine Lobby“, erinnert sich der scheidende Geschäftsführer. Oft genug habe er sich anhören müssen, der MHD solle doch bei seinem Kerngeschäft bleiben, nämlich dem Rettungsdienst, der Breitenausbildung und den Fahrdiensten.
Die nächsten Hilfsaktionen, unter anderem auch von der Rems-​Zeitung unterstützt, führten in die ukrainische Großstadt Tschernigow. Die jeweils 50-​stündigen Fahrten über vereiste und zugeschneite Straßen durch die unendliche Weite der Ukraine werde er sein Leben lang nicht vergessen – vor allem aber auch die dankbare Bevölkerung.
Nichts von alledem, davon ist Joas überzeugt, wäre in dieser Form ohne die Zivildienstleistenden der Malteser möglich gewesen. Sie hätten über drei Jahrzehnte hinweg die Entwicklung und das Erscheinungsbild des MHD geprägt. Er selbst habe seit 1983 wochl weit über tausend Zivildienstleistende begleitet und betreut. Es sei gut möglich, „dass mir ohne Zivis das eine oder andere graue Haar erspart geblieben wäre. Und doch fiel es mir schwer, als sich der letzte Zivi verabschiedet hat.“
Die Frage, was nach 32 Jahren Malteser-​Arbeit übrig bleibe, mag Hans-​Josef Joas so nicht beantworten. Jedenfalls sei er gern Malteser gewesen und hätte sich keine schönere Tätigkeit vorstellen können. Nach seiner Überzeugung seien die Malteser in Schwäbisch Gmünd mit ihren motivierten und gut ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Zukunft gut aufgestellt. „Schön wär’s, wenn mit etwas Abstand der eine oder andere sagen würde: Er war der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Platz“, schließt Joas seine Betrachtungen.

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