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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

DGB Kundgebung zum 1. Mai lockte viele in den Prediger /​Aufwertung der Gewerkschaftsarbeit

Viele folgten der Einladung des DGB, kamen in den Prediger, um sich am 1. Mai über die Teilhabe am Wohlstand, den Mindestlohn, TTIP, Tarife und andere drängende Fragen dieser Zeit zu unterhalten.

Freitag, 01. Mai 2015
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 12 Sekunden Lesedauer


Von Dietrich Kossien
SCHWÄBISCH GMÜND. Auch wenn das miese Wetter die Kundgebung des DGB auf dem Johannisplatz verhinderte, ließen sich die vielen Interessierten den Besuch der dann im Prediger stattfindenden Veranstaltung nicht vermiesen. Peter Yay-​Müller, der DGB-​Kreisvorsitzende begrüßte die Gäste, unter ihnen Gmünds Oberbürgermeister Richard Arnold, den SPD-​Abgeordneten des Bundestages Christian Lange und den des Landtages Klaus Maier.
Das Motto war: „Die Arbeit der Zukunft gestalten wir“. Solidarität und die Forderung, dass auch die Gewinne auf alle Schultern zu verteilen seien, waren Thema der Ansprache Peter Yay-​Müllers. Er wies auf die langjährige Tradition des gewerkschaftlichen Kampftages hin, auf die Geschichte einer globalen Bewegung für Fairness, Respekt und Gerechtigkeit. Trotzdem werde „die Luft zu Atmen dünner“, wenn sich Menschen nicht als Arbeitende und außertariflich Beschäftigte solidarisierten. Er verwies unter anderem darauf, dass Beschäftigte auf Grund zunehmend gefragter Flexibilität oftmals über zehn Stunden arbeiten müssten. Die Forderung nach Flexibilität sei so nichts anderes als die Unterordnung unter die betrieblichen Erfordernisse und die Anforderung von Kunden. Diese Forderung stehe für die Unfähigkeit, zu planen und sozialverträglich zu gestalten.
So seien die Gewerkschaften gehalten, auch „die Pracht und Blüte der kapitalistischen Wirtschaftsweise“ zu hinterfragen, und Bemühungen zu stärken, Alternativen zu entwickeln. Zentrales gewerkschaftliches Ziel sei es deshalb, „eine neue Ära von Vereinbarkeit zwischen subjektiven Lebenslagen und betrieblichen Notwendigkeiten zu verwirklichen“. Aufgabe sei es, die Arbeitswelt zu reformieren und menschlicher zu gestalten.
Peter Yay-​Müller hatte ein Lob für Gmünds Oberbürgermeister Arnold, unter dem man eine Aufwertung der Gewerkschaftsarbeit erfahren habe, und so werbe man heute bei ihm um Solidarität in der aktuellen Tarifauseinandersetzung. Cynthia Schneider habe die Frage zur Haltung der Stadt bereits im Gemeinderat vorgetragen.
In der Tarifauseinandersetzung um die Bezahlung der Arbeit im Sozial– und Erziehungsdienst gehe es um die Erzieherinnen und Erzieher, Sozialarbeiterinnen, Sozialpädagogen, Fachkräfte für Arbeits– und Berufsförderung, Kinderpflegerinnen sowie Heilpädagogen. Ver.di werde bis zum 5. Mai in einer Urabstimmung über einen Arbeitskampf entscheiden, für den der DGB um Verständnis werbe, weil man kein anderes Mittel als die Arbeitsniederlegung habe.
Auch die Beschäftigen im Kfz-​Handwerk stünden vor einer harten Tarifrunde. Es sei traurig für Gmünd, dass „nur drei Gmünder Betriebe in der Tarifgemeinschaft mit der IG Metall um einen Kompromiss ringen“. Peter Yay-​Müller wandte sich dann gegen die Angriffe auf den Mindestlohn durch die Arbeitgeberlobby, die nicht akzeptiere, dass 8,50 Euro mit einem Monatseinkommen von noch nicht einmal 1500 Euro brutto, bei einer 40-​Stunden-​Woche, das absolute Minimum sei. Immer wieder erhielt der DGB-​Vorsitzende für seine Ausführungen spontan starken Beifall.
Nach seiner Rede legte Tobias Bruns als Gewerkschafter und federführender Mitorganisator des Bündnisses der Ostalb gegen TTIP, aktuelle Erkenntnisse und Gegenbewegungen zu diesem geplanten Freihandelsabkommen dar und sparte nicht mit der Kritik daran. Karin Hägele als Vertreterin des Betriebsrates der Service GmbH des Stauferklinikums ging dann auf die dortige Tarifsituation ein.
Im Anschluss an die Reden sorgten Bandmitglieder von Campfire mit Irish Rock für Unterhaltung, wie das auch die IG-​Metall-​Jugend tat. Natürlich gab es auch eine gute Bewirtung, und diverse Parteien und Organisationen informierten mit Ständen über ihre Arbeit.

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