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Kunstturnen, 1. Bundesliga: Der TV Wetzgau lässt bei der 9:70-Klatsche gegen die TG Saar frühere Klasse vermissen

So etwas hatten die 550 Zuschauer in der Gmünder Großsporthalle noch nie erlebt. Mit einer Niederlage ohne den Top-​Scorer Andreas Toba hatten die meisten Fans ja gerechnet, dass aber Helge Liebrich drei Mal patzt und seine Kollegen ebenfalls zahlreiche Übungen versauen, war so nicht absehbar. „Ich muss mich entschuldigen“, sagte Liebrich nach der 7:90-Klatsche ins Mikrofon.

Montag, 04. Mai 2015
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 16 Sekunden Lesedauer

Die TG Saar feierte mit 70:9 (in Worten siebzig zu neun) einen ihrer höchsten Auswärtssiege in ihrer Bundesligageschichte und dies nicht bei irgendeinem Gegner, sondern beim Mitkonkurrenten um die Finalplätze, dem TV Wetzgau. Zur Halbzeit lagen die Saarländer bereits mit 46:0 Score Points in Führung. Nach der Pause gelangen dem Gastgeber im zweiten Duell am Sprung die ersten Score Points durch den 18-​jährigen Johannes App. Im Anschluss verlief die einseitige Partie weiterhin in Richtung der Schweizer-​Schützlinge. Natürlich machte sich bei den Schwaben das Fehlen von Nationalturner Andreas Toba bemerkbar, der zeitgleich beim Weltcup in Sao Paulo weilt, doch dies erklärt nicht diese deutliche Niederlage, zumal der Wetzgauer Trainer Paul Schneider mit dem Ziel in den Wettkampf ging zumindest einige Gerätepunkte zu erturnen. Top Scorer der Begegnung wurde Mehrkampfeuropameister Oleg Verniaiev (TG Saar) mit 20 Score Points.
Die Ausgangslage war nicht optimal. Andreas Toba, Gmünds bester Punktesammler, flog nach Brasilien statt in Gmünd seiner Mannschaft zu helfen. Daran alleine wollte und konnte TVW-​Trainer Paul Schneider diese Demütigung nicht festmachen. Schneider sagte bereits beim 0:46 zur Pause: „Wir haben auch ohne Andreas Toba eine starke Mannschaft, die zwar nicht gegen die TG Saar mit all ihren Stars gewinnen kann, aber zumindest Gerätepunkte einfahren kann. Wir haben aber schon nach drei Geräten acht verturnte Übungen. Helge Liebrich ist ein Schatten. So kenne ich ihn nicht. Vor heimischem Publikum dürfen wir uns so nie wieder präsentieren.“ Selbstkritisch war auch Helge Liebrich, der sogar noch vor dem offiziellen Verkünden des Endergebnisses das Mikrofon des Hallensprechers nahm und zu den 550 Zuschauern sprach: „Ich muss mich vor diesem Publikum entschuldigen. Es ist schön zu sehen, dass sie uns trotz dieses Debakels bis zum Schluss unterstützten. In zwei Wochen werden wir alles besser machen, das verspreche ich. Wir können uns selbst nicht erklären, warum es so deutlich ausging. Es gibt uns aber viel Kraft, dass unsere Fans bis zum Ende jeden Turner weiter anfeuerten.“
Trotz der 0:12 Gerätepunkte und den 7:90 Score Points gab es ein paar wenige Lichtblicke bei den Wetzgauern. Zumindest wenn man nicht die nahe, sondern die weite Zukunft betrachtet. So gab Youngster Johannes Müller an den Ringen ein gutes Debüt in der 1. Bundesliga. Der 19-​Jährige turnte eine saubere Übung und empfahl sich für weitere Einsätze im Schneider-​Team. Am Sprung hätten die Gastgeber fast zwei Gerätepunkte mitgenommen: Helge Liebrich, Johannes App und Cristian Bataga sorgten für ein 2:2 vor dem letzten Duell. Hätte Dominik Pfeifer seinen Sprung am Ende sicher gestanden, wäre ein Geräteerfolg wohl sicher gewesen. So stand es jedoch 2:5.
Insgesamt waren die Gäste der TG Saar mit ihrem Europameister Oleg Verniaiev und den Top-​Turnern, wie zum Beispiel Eugen Spiridonov, einfach zu stark besetzt, um dem jungen Wetzgauer Team nur den Hauch einer Chance zu lassen. „Wir schauen nach vorne und wir wissen, dass wir gegen Stuttgart, Straubenhardt und Saar keine Siege holen werden, aber Platz vier ist unser Ziel, um ins kleine Finale einzuziehen“, so Paul Schneider.

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