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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Monsignore Andreas Rieg und tausende Gläubige bei der Bernhardus-​Wallfahrt

Wo einst eine bedeutende barockeWallfahrtskirche stand, auf dem Berg Bernhardus, findet sich seit 1880 eine kleine Wallfahrtskapelle und jedes Jahr am 20. August eine Pilgerschar. Bernhard hat bis heute viel zu sagen.

Freitag, 21. August 2015
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 16 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND /​LAUTERSTEIN (bt). Weniger Wallfahrer waren auf dem Berg. Dass der Parkplatz auf der Gmünder Seite des Furtlepass leerstand, der einst dringend benötigt wurde, zeugt von nachlassendem Interesse. Weniger Wallfahrer – das sind freilich immer noch einige Tausend, die sich sich aufmachen. Viele nehmen weite Fußwege auf sich, andere kommen mit dem Bus, einige sind mit dem Mountainbike unterwegs. Die meisten kommen, weil dieser Tag so lange sie denken können der Wallfahrt vorbehalten ist. Sie kommen für eine in aller Regel bemerkenswerte Predigt, für den Segen mit dem Bernhardus-​Reliquienkreuz, für Gottesdienst und Gemeinschaftserfahrung.

Mit den Schrifttexten Eph 3, 14 – 19 („daher beuge ich meine Knie vor dem Vater“) und Mt 22, 34 – 40 (das Doppelgebot der Gottes– und Nächstenliebe) war Monsignore Andreas Rieg auf den Bernhardus gekommen – wie als Bub ungezählte Mal. „Ohne konkrete „Handlungsanweisung“ wurde der 50-​Jährige, in Gmünd geboren, in Bargau aufgewachsen, gleichwohl sehr deutlich, als er immer wieder Bernhard zitierte, wie dieser Abt, Bischof oder Adelsleute ins Gebet nahm und sie sehr diplomatisch aufforderte, von ihrem Reichtum abzugeben – mit dem Verweis, „dass Arme und Obdachlose in dieser Zeit des Hungers offensichtlich noch ärmer als sonst“ seien. Parallelen hatten die Wallfahrer selbst zu ziehen.
Auch der Weg ist das Ziel: Mit Ausnahme des Gartenschaujahrs bietet die Stadtverwaltung ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seit Jahren an, sich am Gang auf den Bernhardus zu beteiligen. Auch heuer wieder fanden sich „Städtische“ zu einem Gsälzbrot-​Frühstück bei OB Richard Arnold im Hofcafé Herdtlinsweiler ein, marschierten dann gemeinsam zur Wallfahrt und nutzten dabei die Gelegenheit, Dinge zu besprechen, für die in der Alltagshektik keine Zeit ist. Auch die Möglichkeit, sich amts– und bereichsübergreifend kennenzulernen und auszutauschen, wird gerne genutzt und geschätzt.
Wer „der größte Pilger auf dem Bernhardus“ sei, fragte Andreas Rieg, nicht ganz ernst gemeint. „Die gräfliche Familie von Rechberg – Bernhard Graf von Rechberg feiert stets seinen Namenstag auf dem Berg –, oder der Pfarrer von Donzdorf?“ Nein, es sei Gott selber in Jesus Christus, der sich auf den Weg des Menschen gemacht habe.
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Männerchor Lauterstein und der Stadtkapelle Weißenstein; unter anderem der Schäferhundeverein Waldstetten bewirtete am Furtlepass. Wie immer hielt sich eine siebenköpfige Helfergruppe des DRK Degenfeld um den Vorsitzenden Josef Barth bereit, berichtete aber von einem sehr ruhigen Tag: „Bei 40 Grad hätte das anders ausgesehen.“

Zu den Bildtexten: Menschen sind aus unterschiedlichen Gründen unterwegs zum alten Gnadenort– aus Tradition, wie jedes Jahr von Kindheit an, mit kleinen und großen Sorgen, aus Dank, oder weil es einfach gut tut, Natur und Glaube zu verbinden, inmitten der Schöpfung Gottesdienst zu feiern

Erika Eßwein aus Böbingen (rechts) wollte ihren Mann Kurt im Rollstuhl zur Wallfahrt schieben, hatte aber den Anstieg völlig unterschätzt. Als sie umdrehen wollte, packten andere Pilger kurzerhand mit an und schoben den Rollstuhl den ganzen Weg hoch, bis auf 774 m Höhe.

Der Gmünder Monsignore Andreas Rieg leitet seit 2007 das Priesterseminar der Diözese Rottenburg-​Stuttgart. Fotos: bt


In ihrer Freitagsausgabe berichtet die Rems-​Zeitung über Monsignores Riegs Predigt darüber, was ein hartes Herz aus Menschen macht.

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