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Tagesthemen-​Moderator Thomas Roth warnte bei der IHK davor, das europäische Erbe zu verspielen

Auf die enge Verflechtung zwischen dem regionalen wirtschaftlichen Erfolg und der globalen Entwicklung hob der IHK-​Jahresempfang gestern Abend in Heidenheim ab. Bewusst hatte man mit Journalist Thomas Roth einen Redner eingeladen, der viel in der Welt herum gekommen ist.

Freitag, 12. Februar 2016
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 34 Sekunden Lesedauer



OSTWÜRTTEMBERG. IHK-​Präsident Carl Trinkl befasste sich in seiner Festrede mit der wirtschaftlichen Entwicklung in der Region und konstatierte, dass die Rahmenbedingungen derzeit relativ gut seien. Allerdings dürfe man sich davon nicht blenden lassen, warnte Trinkl und machte darauf aufmerksam, dass es auch Entwicklungen gebe, die kritisch zu hinterfragen seien. Dies gelte nicht zuletzt für die globalen Entwicklungen, denn davon sei die sehr exportorientierte Industrie Ostwürttembergs in hohem Maße abhängig.
Dass die Region Ostwürttemberg trotz allem unterm Strich so gut dasteht, ist laut Carl Trinkl das Resultat, weil „viele in dieser Region gut gearbeitet, vor allem aber auch gut zusammengearbeitet haben“.
„Wenn Journalisten ganz viel Glück haben, dann schaffen sie es, durch einen klugen Kommentar zu einer politischen Lösung beizutragen“, sagte Thomas Roth, räumte im gleichen Atemzug allerdings ein, dass es im Hinblick auf die Flüchtlingskrise keine einfachen Lösungen geben werden. Manche einfach klingenden Lösungen seien nicht haltbar – und die ganz einfachen Lösungen führen in ein Desaster. Er sei entsetzt, dass es so vielen Menschen offensichtlich nicht gelinge, am schweren Schicksal anderer Anteil zu nehmen. Dabei müsse es in jeder Debatte immer Raum geben für Respekt dem anderen gegenüber – und keinen Platz für Hetze!
„Wir befinden uns aktuell an einer historischen Schnittstelle mit ungewissem Ausgang!“, warnte Roth und verhehlte nicht, dass er selbst es durchaus für möglich halte, dass daraus ein großer Krieg entsteht. Nicht nur er, sondern vor allem namhafte Politiker und Historiker fühlen sich an die Stimmung erinnert, die anno 1913 in Europa herrschte und dem Ersten Weltkrieg den Weg bereitet habe.

Ein großes Anliegen war es dem Redner, dass man bei der Beurteilung von Europa nicht nur Bilanzen lese, sondern auch menschliche Schicksale im Blick habe, zum Beispiel die extreme Jugendarbeitslosigkeit in manchen Mitgliedsstaaten. „Die Antworten auf all diese Probleme sind nicht leicht, aber sie sind entscheidend für die Zukunft!“, betonte Roth und schloss mit der rhetorischen Frage: „Dürfen wir das Erben von 70 Jahren Europa so einfach verspielen?“

(ausführlicher Bericht in der Rems-​Zeitung vom 13. Februar 2016)

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