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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Was der Runde Tisch Integration leistet

Die Stimmung ist gut beim Runden Tisch Integration. Gemeinsam entwickeln Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlichster Verbände und Organisationen Konzepte für ein besseres Miteinander in der Stadt. Da geht es zum Beispiel um Bildungspartnerschaften, oder um den Übergang von Schule und Beruf, den Mütter entscheidend erleichtern können.

Donnerstag, 03. März 2016
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 59 Sekunden Lesedauer


Aysenur Cillingir, Vorstandsmitglied für den Bereich Frauen, Familie, Soziales beim Yunus Emre Förderverein, erzählt, was diese Treffen für viele Frauen bedeuten, die endlich ankommen wollen in Deutschland. Sie nehme die Freude daran wahr, etwas zu unternehmen; vielfach werde dem noch mit Zurückhaltung begegnet, aber die guten Erfahrungen und Begegnungen sprechen sich herum. „Damen, die fast nie aus dem Haus kommen, haben die Gelegenheit, Dinge anzuschauen oder zu tun, die ihnen völlig fremd sind – sie würden doch nie auf die Idee kommen, in die EULE (Wissenswerkstatt am Bahnhof) zu gehen und etwas zu löten oder zusammenzubauen.“ Oder das Beispiel Bewirtung auf dem Staufer-​Weihnachtsmarkt, die mit Staufern bzw. Staufersaga und dem Weihnachtsmarkt gleich zwei eher fremde Lebensbereiche erfahrbar machte. Das sei wie bei Deutschen, die in der Türkei fremden Festen und Traditionen begegneten: „Solche Dinge kann man nicht erzählen, die muss man erleben.“ Aysenur Cillingir sieht in dem vom Rundem Tisch Erarbeiteten einen denkbar guten Weg, den Horizont zu erweitern.
Auch für die Kinder dieser Mütter sei das sehr wichtig: „Sie merken, dass die Mama sicherer wird, Selbstbewusstsein entwickelt, teilnimmt, sich wohl fühlt.“ Kinder empfänden es als Druck, zu spüren, dass die Eltern Außenseiter sind.
Noch immer sei es für viele Frauen, die nicht in Deutschland aufgewachsen und oft erst nach der Heirat hierher gekommen sind, sehr schwierig, sich wirklich daheim zu fühlen. Sie lebten weitgehend isoliert, begegneten nur Familie und Bekannten – auch, weil sie das Gefühl hätten, nicht erwünscht zu sein, Ablehnung zu spüren. Diese Zurückweisung müsse gar nicht ausgesprochen werden; vieles sei eine Frage der Körpersprache.
Eine Einladung, wie sie über den Runden Tisch Integration vielfach ausgesprochen werde, sei auch Bestätigung dafür, tatsächlich willkommen zu sein. Aysenur Cillingir: „Das ist höchste Zeit nach 50 Jahren; so etwa hätte viel früher passieren können und müssen.“ Die Älteren unter den Frauen mit Migrationshintergrund seien vielfach verloren für solche Anstrengungen. Mit dem Altwerden werde es immer schwieriger, offen auf ganz Neues zu reagieren.
Es gibt von rund 30 Frauen besuchte Workshops zum Thema MINT-​Berufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) in der EULE und im Schülerlabor der PH für Mütter, die ihren Kindern bei der Berufswahl zur Seite stehen. Die bisherigen Veranstaltungen „Gute Zukunft für mein Kind“ wurden von 120 Frauen besucht, die nun jeweils als Multiplikatorinnen unterwegs sind. Jetzt gibt es Überlegungen, diese Veranstaltungsreihe – in der ersten Auflage für Frauen mit türkischem Migrationshintergrund organisiert – in anderen Sprachen anzubieten. Auch ein Besuch der Friedensschule kam an; verstärkt soll mit der Stadtbibliothek gearbeitet werden. Am 16. März gibt es von 9.30 bis 11 Uhr ein Angebot „Kulturen in Bewegung.“
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