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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Friedensradler auf dem Weg nach Ramstein machten Station am Marienbrunnen

Hajo ist 74, Jacqueline 16 Jahre alt. Was sie verbindet, ist die Urangst vor dem Krieg und der Wunsch, etwas für den Frieden zu tun. Mit drei Dutzend anderen durch halb Deutschland radelnden Friedenaktivistinnen und –aktivisten stellten sie am Montag am Marienbrunnen Bilder zum Thema „Massenmorde mit Kleinwaffen“.

Montag, 01. August 2016
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 46 Sekunden Lesedauer

Eigentlich wollten sie Anscheinswaffen nehmen für ihre Performance – allein, die Zeiten sind nicht so. Niemand wird in diesen Tagen mit täuschend echten Schießprügeln in einer deutschen Innenstadt herumfuchteln und Terrorangst riskieren. Und da sind die Friedensradler schon mitten drin in ihrem Thema. Krieg und Terror: Im 21. Jahrhundert ist beides mehr denn je miteinander verbunden.

Empfangen wurden die Gäste mit ihre ihren buntbewimpelten Rädern von OB Richard Arnold in seiner Funktion als Mayor for Peace, Bürgermeister für den Frieden; Arnold erinnerte zum Jahrestag daran, dass der 1. August 1914 „alles verändert hat“: „So darf es nie wieder sein.“ Vor diesem Hintergrund müssten Zeichen gesetzt werden, und gerade die jetzige so schwierige Zeit lasse sich nur meistern, „wenn wir Lehren ziehen aus den großen Katastrophen der Vergangenheit.“ Für die Pressehütte bzw. die Friedenswerkstatt Mutlangen hießen unter anderem Uwe Glund, Volker Nick und Lotte Rodi die radelnden Friedensboten willkommen. Glund berichtete davon, wie in den 80er Jahren Raketen in Mutlangen stationiert waren – und einige der Gäste erzählten denn auch, dass sie bereits damals hier gegen den Krieg protestiert haben.
Die Friedensradtour der DFG-​VK (Deutsche Friedensgesellschaft/​Verband der Kriegsdienstverweigerer) führt heuer von Ingolstadt zum US-​Militärstandort Ramstein. Schwerpunkt ist der Protest gegen den so genannten Drohnenkrieg, der staatlich angeordneter Serienmord genannt werden müsse und der auch über die Airbase in Ramstein geführt werde.
In unmittelbarer Nachbarschaft zum alten Pershing-​Standort waren die bis heute in Büchel gelagerten Atomwaffen Thema, zudem die in Rumänien und Polen neu installierten Raketensysteme. Bereits die einseitige Kündigung des ABM-​Vertrags durch die USA sei „ein Schlag ins Gesicht“ gewesen, auch wurden Erweiterungsabsichten der NATO thematisiert. Und weil die Kriegsangst längst über die alten Feindbilder hinausgewachsen ist, machten die Friedensradler deutlich, dass Brücken, Straßen, Krankenhäuser und Wasserwerke zu bombardieren, nichts an der Fähigkeit von Terroristen ändere, immer und überall zuzuschlagen. „Krieg gegen Terror ist sinnlos“, war zentrale Botschaft, wie überhaupt jeder Krieg. Zum Pur-​Lied „Kein Krieg ist heilig, kein Krieg ist gerecht“ wurde dies bildhaft dargestellt.

Am Dienstag, 2. August, wird die Gruppe – die in Mutlangen auf einem TSV-​Sportplatz übernachtet weil die Pressehütte von Flüchtlingen bewohnt wird – um 9.15 Uhr von Mutlangen aus nach Wüstenrot radeln. Sportlich ambitionierte Bürgerinnen und Bürger sind ausdrücklich eingeladen, die Friedensaktivisten ein Stück weit auf ihrer Fahrt zu begleiten.

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