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Spraitbach will seine Gemeindehalle für 2,3 Mio. Euro generalsanieren

Die Spraitbacher können sich darauf einstellen, von ihrer Gemeindehalle, wie man sie fast fünf Jahrzehnte kannte, Abschied zu nehmen. Die Generalsanierung beginnt im Winter. 2011 strahlt sie in neuem Glanz und soll besser nutzbar sein als bislang.

Samstag, 24. Oktober 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 25 Sekunden Lesedauer

SPRAITBACH (rw). Gut 60 Bürger und die Gemeinderäte hatten sich gestern Abend zur Bürgerversammlung in der Halle eingefunden, die Schultes Ulrich Baum anberaumt hatte. Architekt Jochen Hermann, versiert in Hallenbauten und –umbauten, stellte seine Pläne vor, nachdem der Bürgermeister Sanierungsziele und Finanzierung dargelegt hatte. Dass die Haller erneuert werden muss, wusste man schon lange. Erbaut wurde sie 1963, 1978 kam der „Moschee“ genannte Vereins-​Anbau hinzu. Dass die Halle erneuert werden muss, nicht zuletzt aus energetischen Gründen, wusste man schon lange. Deshalb, so Baum, habe Spraitbach in den letzten fünf Jahren seine Schulden halbiert und Rücklagen gebildet. Außerdem sondierte man Zuschuss-​Möglichkeiten. Man hatte Glück: Ein Förderantrag sicherte 800000 Euro aus dem „Investitionspakt energetische Modernisierung sozialer Infrastruktur“(IVP), 725000 Euro aus dem Ausgleichsstock kommen hinzu — der Bescheid kam Anfang dieses Monats ins Rathaus. Die Baugenehmigung erhielt Spraitbach gestern. Vorausgegangen waren eine Besichtigungsfahrt zu Hallen in der Umgebung wie Schechingen und Weiler sowie ausführliche Überlegungen zum Raumprogramm und zur Gestaltung der Halle in Zusammenarbeit mit den Vereinen.
Schon im Winter soll die Halle auf den Rohbauzustand zurückgeführt werden. Die Zuschüsse in Höhe von 1,52 Mio. Euro reichen freilich für die Gesamtmaßnahme nicht aus, decken aber immerhin zwei Drittel der Kosten in Höhe von 2,3 Mio. Euro ab, die der Architekt errechnet hat. Ohne Eigenleistungen kommt man nicht hin, machte der Bürgermeister deutlich: 1500 Stunden werden erwartet, was einem Gegenwert von 60000 Euro entspricht. Der Schultes ist optimistisch: „Was Ruppertshofen und Schechingen hinbekommen, schaffen wir mit 3500 Einwohnern auch. Zumal es sich um Arbeiten handele, in die sich jeder einbringen könne. Erwünschter Nebeneffekt: eine Stärkung des dörflichen Wir-​Gefühls und ein Bewusstsein dafür, dass die Gemeindehalle tatsächlich etwas „Eigenes“ ist.
Jochen Hermann ging auf den gegenwärtigen Zustand ebenso ein wie auf den künftigen. Äußerlich wird sich die Halle noch am wenigsten verändern: Sie erhält auf der Südseite eine neue bis zum Boden reichende Glasfassade, die Nordseite, zu den Parkplätzen hin und bisher eher abweisend als einladend, wird etwas umgestaltet. Die Küchenrampe wird abgebaut. Der bisher versteckte Eingang wird durch einen Windfang hervorgehoben, die Besucher werden durch einen abgesetzten Weg hingeführt. Der Architekt setzt seinen Hebel nicht zuletzt am von ihm so empfundenen „bedrückenden, einengenden Gesamteindruck“ an. Die Nebenräume seien schlicht „depressiv“, und auch der jüngere Vereinsraum sei ziemlich dunkel und verfüge nur über eine geringe natürliche Belichtung.
Jochen Hermann bringt mehr Glas an: das Foyer wird heller und erhält ein Atrium, zwischen Schule und Halle entsteht ein verglaster Gang, damit die WCs gemeinsam genutzt werden können. Lichtbänder kommen in die Dächer von Halle und Foyer, die Bühne wird größer. Kegelbahn und Küche bleiben weitgehend, sonst wird alles neu. Mit 1500 Quadratmetern Nutzfläche ist die Spraitbacher Halle ziemlich groß, sie soll es bleiben. Energetisch freilich wird sie viel besser: Der Heizölverbrauch soll von jetzt 25000 Liter/​Jahr auf 15700 Liter/​Jahr sinken (minus 38 Prozent). Womit man 40 Prozent weniger Kohlendioxid als bisher in die Atmosphäre bläst. Die Umbaukosten betragen gut 1500 Euro pro Quadratmeter — bei einem Neubau wie in Ruppertshofen lagen sie bei über 2100 Euro pro Quadratmeter. Im Frühjahr 2011 soll die erneuerte Halle eingeweiht werden. Doch jetzt heißt es erst einmal Lebewohl.

Die Spraitbacher können am Samstag, 7. November, beim ersten „Bunten Bürger-​Abend“ mit Ehrungs– und Programmblöcken Abschied von ihrer Gemeindehalle in der alten Form nehmen.

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