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Philharmonischer Chor singt Psalmvertonungen von F. Mendelssohn-​Bartholdy

Sein erstes Konzert unter neuer Leitung gestaltet der Philharmonische Chor Schwäbisch Gmünd am Samstag, 17. Oktober, um 20 Uhr im Gmünder Münster: Stephan Beck dirigiert Psalmvertonungen von Felix Mendelssohn-​Bartholdy.

Freitag, 09. Oktober 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 27 Sekunden Lesedauer

KONZERT (bef). Die Sopranistin Ines Lex und die Sinfonietta Tübingen werden zusammen mit dem Gmünder Chor musizieren. Felix Mendelssohn Bartholdy, dessen Geburtstag sich am 3. Februar zum 200. Mal jährte, steht im Mittelpunkt Konzertes. Kein anderer Komponist erlebte in den letzten Jahrzehnten eine vergleichbare Renaissance. Mendelssohns große Bedeutung insbesondere auf dem Gebiet der Vokalkomposition ist heute unstrittig. Wie nie zuvor setzte sich vor allem das kirchenmusikalische Schaffen am Beginn des 19. Jahrhunderts mit der großen historischen Tradition auseinander.
Schon der 17-​jährige Felix, Schüler Carl Friedrich Zelters in Berlin, beschäftigte sich mit klassischem Kontrapunkt und dem Palestrina-​Stil, dem Inbegriff vokalpolyphoner Komposition. Mit der Motette „Tu es Petrus“ steht das erste zur Veröffentlichung freigegebene Werk des jungen Komponisten auf dem Programm.
Mendelssohn, der vom jüdischen zum christlichen Glauben konvertierte, gelang es in seinen Psalmvertonungen, eine neue Kirchenmusikgattung zu schaffen, die eine beiden Religionen gemeinsame Textgrundlage aufgreift.
Der 114. Psalm („Da Israel aus Ägypten zog“, op. 51) gehört dabei zusammen mit dem 42. Psalm zu den herausragenden Beispielen: Die Nähe zum Oratorium ist geringer als in den übrigen Psalmvertonungen, denn das Werk enthält weder Arien noch Rezitative und wird in allen Sätzen vom Chortutti getragen. Es beeindruckt durch den schwierigen, bis zur Achtstimmigkeit erweiterten Chorsatz. Der 114. Psalm spricht also nicht von den Gefühlen eines Einzelnen, er ist vielmehr ein Preislied des gesamten Volkes Israel, das im hymnischen Lobpreis sein eigenes Schicksal bestaunt und besingt.
Im Gegensatz dazu steht die Hymne „Hör mein Bitten“ in der Tradition des englischen „Anthems“, indem sich die von subjektivem Empfinden getragenen Sopransoli mit den Chorteilen abwechseln. Über den 42. Psalm („Wie der Hirsch schreit“, op. 42), der den Abschluss des Konzerts bilden wird, sagt Mendelssohn selbst, er sei „das beste, was ich in dieser Art componirt habe“. Das Werk ist von großer Einheit und formal durch zahlreiche thematische Querverbindungen besonders geschlossen; es mündet aus einer groß angelegten Fuge in einen majestätischen Schluss.

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