Zum Volkstrauertag fand die Gedenkfeier der Stadt Schwäbisch Gmünd auf dem Ottilienfriedhof statt

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Die zentrale Gedenkfeier der Stadt Gmünd zum Volkstrauertag, an dem der Opfer von Krieg, Gewaltherrschaft und Vertreibung gedacht wurde, fand dieses Mal mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Ottilienkirche in Bettringen und der sich anschließenden Kranzniederlegung am Ehrenmal auf dem Ottilienfriedhof statt. Von Dietrich Kossien

Montag, 16. November 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND. Die Gedenkrede dazu hielt Oberbürgermeister Richard Arnold. Umrahmt wurde die Feier durch die VdK-​Ortsgruppe Bettringen, den Liederkranz Bettringen, dem Musikverein, der Adalbert-​Stifter-​Realschule und dem Scheffold-​Gymnasium. Der Oberbürgermeister begann seine Gedenkrede in der Kirche mit der Feststellung, dass das Jahr 2009 ein Jahr der Erinnerung sei, so wegen der Verabschiedung des Grundgesetzes und des Falls der Mauer, die Frieden und Chancen für uns bedeuteten.
Bemerkenswert sei auch, dass der französische Präsident die Kanzlerin eingeladen habe, an den Feierlichkeiten zum Ende des Ersten Weltkrieges teilzunehmen. Das zeige, dass Franzosen und Deutsche die Lehren aus den beiden Kriegen gezogen hätten. Diese Lehren zeigten sich auch im Willen zur europäischen Einigung, wobei es der grundsätzliche Gedanke und Motor sei, einen Rahmen zu haben, um in Frieden und in Freiheit zu leben. Die Nationalstaaten hätten für Krieg gestanden, Europa aber heiße Frieden. Doch Friede sei keine Selbstverständlichkeit, sondern müsse durch die Politiker und die Menschen erarbeitet werden. So habe der in unserem Land vorhandene Wille zur Einigung Europas auch die Sorgen vor einem wieder vereinigten Deutschland zerstreut. Dabei erinnerte er an den ehemaligen Bundeskanzler Kohl, der gesagt habe: „Europa und die deutsche Wiedervereinigung sind zwei Seiten ein und derselben Medaille.“ Und der Friede fordere einen langen Dienst und Beharrlichkeit und erlaube keinen Zweifel. OB Arnold zitierte Albert Schweitzer, der gesagt habe, nur die Gesinnung der Ehrfurcht vor dem Leben sei fähig, den ewigen Frieden herbeizuführen. In diesem Sinne von Schweitzer müsse es als unser aller Auftrag gelten, dafür zu arbeiten, dass das 21. Jahrhundert niemals mehr so etwas erlebe wie es die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts brachte, als den Machthabern des dritten Reiches diese Ehrfurcht vor dem Leben gefehlt habe und man nun der Opfer gedenke, aber auch jener, die in den vergangenen mehr als hundert Jahren durch Wahn, Gewaltherrschaft und Unterdrückung getötet oder in ihrem Leben beeinträchtig wurden. Wenn man heute der Opfer gedenke, tue man dies mit Schmerz und Trauer, aber man möge es auch mit dem Willen, den Frieden zu suchen, tun, und dafür, für ein friedliches und menschliches Miteinander einzutreten. Nach der Gedenkrede zogen die Abordnungen der Vereine, des DRK, der Feuerwehr und der Bundeswehr zum Ehrenmal, wo die Vertreterin des VdK Bettringen, Marianne Weber, Gedanken zum Volkstrauertag vortrug und Bettringens Ortsvorsteherin Brigitte Weiß die Trauer als eine Erinnerung des Herzens bezeichnete.