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Trampolinturnen: Der Mögglinger Karsten Kuritz trat in St. Petersburg für Deutschland an und schnitt ziemlich gut ab

Der Mögglinger Karsten Kuritz ist im Trampolinturnen kein „No name“ mehr. Mehrmals schon vertrat er Deutschlands Farben bei Turnieren, Europa– sowie zuletzt bei der Weltmeisterschaft in St. Petersburg, der zweitgrößten Stadt Russlands. Der 26-​jährige Student wurde in der „Endabrechnung“ zwar 19. Doch im Einzelfinale stand gar kein deutscher Athlet. Kuritz nahm sich Zeit für ein Gespräch.

Donnerstag, 19. November 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 28 Sekunden Lesedauer

Hallo Karsten, wo erreichen wir Dich denn gerade?
Hallo, ich bin gerade in meiner Wohnung in Stuttgart. Und natürlich bin ich gerade wieder am Lernen, das Semester ist noch recht frisch …
Welchen Studiengang belegst Du eigentlich, und im wievielten Semester bist Du?
Ich studiere Technische Biologie an der Universität in Stuttgart-​Vaihingen. Ich bin derzeit im siebten Semester.
Wir nehmen also an, Du studierst nicht Technische Biologie auf Lehramt – was schwebt Dir mit Deinem Studium vor?
In der Tat, auf Lehramt studiere ich nicht, es ist zudem ein Diplom-​Studiengang. Ich bin daran interessiert, so wie das Studium selbst auch aufgebaut ist, den Brückenschlag zwischen den Ingenieurswissenschaften und der Biologie hinzubekommen. Auch in der Biologie gibt es Dinge, die sich mathematisch berechnen lassen, Statistiken stützen. Andersrum wird auch in der Industrie der Bereich Biologie immer wichtiger. Mal schauen, das Studium ist interessant und macht mir sehr viel Spaß.
Du erwähntest den Brückenschlag – beim Trampolinturnen schlägst Du Saltos, hast Du die vergangenen WM in St. Petersburg schon sacken lassen können?
Naja, ehrlich gesagt, noch nicht so richtig. Ich bin zwar gut abgelenkt im Studium, aber immer wenn dann solch monotone Situationen kommen, zum Beispiel auf dem Nachhauseweg, oder in der S-​Bahn, oder wenn ich irgendwo warten muss, dann kommen schon wieder einige Situationen von der Weltmeisterschaft hoch …
Situationen im Wettbewerb, besonders die Übungen?
Ja, dann gehe ich die Sprünge und Übungen nochmals durch, sehe auch, wo und wie es manchmal hätte hier und dort besser laufen können. Es wird wohl noch ein bisschen dauern, bis alle Eindrücke verarbeitet wurden.
Das heißt, Du bist sehr selbstkritisch, und es hätte bei der WM besser laufen können?
Als Sportler denkt man wohl immer, es hätte noch besser sein können – aber nein, ich bin eigentlich sehr zufrieden. Ganz realistisch, viel mehr als den 19. Platz im Endklassement des Einzelspringens hätte ich gar nicht rausholen können. Da fehlte es dann doch, sieht man all die chinesischen, russischen und vor allem, die chinesischen Athleten. Die springen einfach in einer anderen Klasse, das ist so. Und sie sind wirklich alle gut.
Dann war da noch das Synchronspringen mit Partner Markus Kubicka …
Ja, wir starteten gut. Zweiter wurden wir im Vorkampf zum Finale, hatten den Weltrekord eingestellt, im Finale selbst dann „nur“ siebter​.Im Finale hat es eben nicht so gut geklappt, die geistige Fitness ist da wichtiger als die körperliche.
Hören wir da einen Vorwurf auch an den Partner heraus?
Ganz klar nein, auch ich war wohl nicht so souverän. Wir gewinnen gemeinsam und verlieren gemeinsam.
Ist der sportliche Abstand zu den chinesischen Turnern, die ja quasi alles abgeräumt haben, wirklich so groß?
Ja, und es wird auch Jahre so bleiben. Ich werde mit meinem Sport nie viel Geld verdienen. In China und Russland wird alles hochprofessionell aufgezogen. Sehr früh schon werden die jungen Turner nach Alter, Größe und Gewicht ausgewählt. An den Stützpunkten wird dann täglich trainiert.
Wir haben ja auch einmal ein Trainingslager in China absolviert und haben viel beobachten können. Außerdem hat Deutschland nur 82 Mio. Einwohner, China dagegen über eine Milliarde. Da ist dann auch viel mehr Auswahl. Aber, auch wir haben es drauf.

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