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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Die Lindenfirst-​Erklärung für das innovative und effektive Luftqualitätsprojekt Tunnelfilter

In seltener Einigkeit über Kommunal– und sogar Regionalgrenzen hinweg fordert die Gmünder Raumschaft von der Landes– und Bundespolitik die Realisierung des umwelttechnologischen Zukunftsprojektes Tunnelfilter.

Sonntag, 22. November 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
3 Minuten Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (rz). In der auf dem Lindenfirst unterzeichneten Resolution verdeutlichen die Bürgermeister, dass die Menschen kein Verständnis hätten, würde diese fast schon historische Chance für einen effektiven Kampf gegen Feinstaub und Abgase nicht wahrgenommen. Das Schreiben insbesondere an das Bundesverkehrsministerium sowie an alle anderen zuständigen Stellen hat folgenden Wortlaut:
„Sehr geehrter Herr Minister Ramsauer wir, die gewählten Vertreter in der Raumschaft Schwäbisch Gmünd und des Ostalbkreises gratulieren Ihnen sehr herzlich zu Ihrem neuen Amt als Bundesverkehrsminister der Bundesrepublik Deutschland. Wir wünschen Ihnen eine glückliche Hand bei Ihren Entscheidungen. In Schwäbisch Gmünd wird nun seit über zwei Jahren an der B 29-​Ortsumgehung in Tallage (B29-​Tunnel) gearbeitet. Der sehr gute Baufortschritt des B 29-​Tunnels wird in der Region Schwäbisch Gmünd mit großer Dankbarkeit gesehen. Die gesamte Raumschaft wird nach der Fertigstellung von dieser bedeutenden Infrastrukturmaßnahme profitieren. Die Stadt Schwäbisch Gmünd wird durch den Bau des B29-​Tunnels die dringend benötigten Impulse für eine wesentliche Verbesserung der Innenstadt erhalten, um sich für das nächste Jahrhundert neu auszurichten, so dass sie auch künftig eine bedeutende und lebenswerte Stadt in Baden-​Württemberg bleibt. Hierfür sind Ihnen die Menschen in den umliegenden Gemeinden sowie die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Schwäbisch Gmünd sehr dankbar.
Mit dem Baufortschritt wachsen in der Bevölkerung jedoch deutlich spürbar die Sorgen über die fehlende Filterung der Tunnelabluft. Und genau aus diesem Grund wenden wir uns heute persönlich an Sie.
Die bisherige Planung sieht vor, die Emissionen der rund 20.000 Fahrzeuge über einen Abluftkamin ungefiltert in die Umgebung abzuleiten. Die Abluft aus dem Tunnel enthält neben gefährlichen Feinstäuben, große Mengen giftiger gasförmiger Substanzen. Für die Raumschaft Schwäbisch Gmünd ergeben sich hieraus verschiedene Problemstellungen:
Wahrnehmung in der Bevölkerung:
Die Kernstadt Schwäbisch Gmünd ist seit dem Jahr 2008 als „Umweltzone“ ausgewiesen. Die notwendigen Maßnahmen zur Umsetzung der Umweltzone sowie die eingeleiteten Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung hatten zunächst für Verärgerung gesorgt, da hiermit Aufwand und Einschränkungen verbunden waren. Rund 142 000 Einwohner der Raumschaft Schwäbisch Gmünd können nicht nachvollziehen, dass jeder Einzelne zum Schutz einer weniger belasteten Umgebung beitragen muss, die gesammelten Abgase im Abluftkamin des B 29– Tunnels jedoch ungefiltert in die Umgebung emittieren dürfen. Der Standort einer Klinik mit angeschlossener Kinderklinik liegt im direkten Immissionsbereich des Abluftkamins und erhitzt zusätzlich die Diskussion vor Ort. Der Bevölkerung ist zudem bekannt, dass der heutige Stand der Technik, eine Filterung der Abluft ermöglicht. Der Einsatz moderner Filtertechnologie im B 29-​Abluftkamin wäre geeignet als Demonstrationsvorhaben im Bereich der Umwelttechnologie, den Technologiestandort Deutschland nachhaltig zu stärken.
Standort der Firma Weleda:
Die Firma Weleda ist einer der größten Arbeitgeber und Imageträger in der Raumschaft Schwäbisch Gmünd. Das Unternehmen stellt aus Heilpflanzen hochwertigste Arznei– und Pflegeprodukte her. Die Kunden der Weleda legen besonderen Wert auf einen minimierten Schadstoffgehalt und auf eine ökologische Anbauweise der Ausgangssubstanzen aus Heilpflanzenextrakten. Der geplante Abluftkamin befindet sich im direkten Immissionsbereich des größten Heilpflanzengartens Europas. Das positive Image der Naturheilprodukte hängt zusammen mit einer intakten und gesunden Umgebung. Die Immissionen der Tunnelabluft und ihre möglichen Auswirkungen auf die Naturheilgärten und Anbaugebiete mit der Nähe zum geplanten Abluftkamin passen nicht zu diesem Bild und beeinträchtigen die Vermarktungsmöglichkeiten.
Gerade zur Sicherung des Standortes und somit für die Wirtschaftskraft der Stadt Schwäbisch Gmünd ist ein Tunnelfilter eine unabdingbare Notwendigkeit. Deshalb bitten wir Sie heute ganz persönlich und im Auftrag unserer Gemeindeparlamente, die beigefügte Tunnelresolution, welche die Gemeinderäte der Stadt Schwäbisch Gmünd und der Gemeinden Mutlangen, Alfdorf, Iggingen und Göggingen sowie dem Kreistag des Ostalbkreises so verabschiedet haben, zu unterstützen und sich aktiv für den Einbau eines Tunnelfilters einzusetzen. Die Mineure sind in der Mitte des Tunnels und somit an der Stelle des Fußpunktes des Abluftkamins angelangt. Jetzt müssen deutliche Signale für den Tunnelfilter kommen, zumindest insofern, dass die notwendigen Kavernen für die Filteranlage jetzt mit ausgebaut werden. Ein späterer Ausbau wäre sehr aufwändig und wesentlich teurer.
Landesgartenschau 2014 in
Schwäbisch Gmünd:
Schwäbisch Gmünd wird 2014 Gastgeber der Landesgartenschau sein. Die Stadt und die gesamte Region werden dann im Blickfeld einer großen Öffentlichkeit stehen. Derzeit wird, getragen durch eine breite Zustimmung in der Bevölkerung, das Konzept zur Landesgartenschau ausgearbeitet. Die Planungen sehen eine Gartenschau vor, die zum einen weite Teile der Innenstadt neu ordnen und aufwerten wird, zum anderen den Naherholungsbereich des Taubentalwaldes bis hin zu den WELEDA-​Gärten in Wetzgau näher an die Innenstadt anbindet. Die Filterung der Tunnelabluft wäre auch für dieses zentrale Zukunftsprojekt, ein herausragendes Signal.
Wir bitten Sie deshalb heute, alles in Ihrer Macht Mögliche zu tun, mit dem Jahrhundertprojekt B29 Tunnel durch den Einsatz moderner Filtertechnologie, die lediglich einen kleinen Bruchteil der Gesamtkosten ausmacht, aber eine positive große Wirkung fürs Ganze hätte, die richtigen Zeichen zu setzen für die Vereinbarkeit von Verkehr und Umwelt in unserem Land.“

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