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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Gründung eines Gesamtelternbeirats für Kindergärten und –krippen zuerst einmal kommissarisch

Kürzlich trafen sich in der „Kinderinsel“ auf dem Rehnenhof Elternbeiräte und interessierte Eltern von Kindern im Krippen– bzw. Kindergartenalter im Rahmen einer Gesamtelternkonferenz. Hierbei stand die Gründung eines Gesamtelternbeirats für Schwäbisch Gmünd im Mittelpunkt.

Donnerstag, 26. November 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 57 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (sts). Der Impuls zu diesem Treffen ging von Eltern aus, die an Gesprächen zu „Vereinbarkeit Familie und Beruf“ und der „Gebührenordnung“ in jüngster Zeit teilgenommen hatten. Wippidu hatte mit Unterstützung der Kinderinsel eingeladen – 28 Eltern aus 15 unterschiedlichen Einrichtungen waren der Einladung in den Martin-​Luther-​Saal gefolgt, einige weitere hatten ihr Fehlen entschuldigt und ihr Interesse an zukünftigen Treffen bekundet.
Nach einer Begrüßung durch Pfarrer Konrad von Streit und Stephan Spiegel von Wippidu stellten sich zunächst alle Anwesenden mit Namen, der von ihnen vertretenen Einrichtung, ihren Anliegen und Erwartungen vor. Schnell wurde deutlich, dass es ganz unterschiedliche Diskussionspunkte und Probleme gibt, die teils vom Standort der Einrichtung abhängen, teilweise aber auch auf Besonderheiten einzelner Einrichtungen oder Träger zurückzuführen sind. In der anschließenden Diskussion wurden die genannten Wünsche und Probleme zu fünf Themenschwerpunkten zusammengefasst.
Als dringlichstes Anliegen wurde die aktuelle Gebührenordnung wiederholt massiv diskutiert. Nach wie vor herrscht bei den Eltern eine enorme Frustration über die Höhe der neuen Gebühren und die Art und Weise ihrer Einführung. Nach Meinung der Eltern widerspricht die Gebührenerhöhung vollkommen einer von der Stadt Schwäbisch Gmünd angestrebten familienfreundlichen Politik. Viele Familien haben den Eindruck, dass bei der angespannten Haushaltslage zum wiederholten Mal notwendige Einsparungen im städtischen Haushalt auf den Familiengeldbeutel umgeschichtet wurden. Die im September in Kraft getretene Gebührenordnung trifft Eltern und Familien in ganz unterschiedlicher Weise – einige haben von einer Anmeldung ihres Kindes in einer Krippe oder Ganztageseinrichtung ganz abgesehen, andere jonglieren seit drei Monaten mit ihrem immer knapper werdenden Familien-​Budget. Ein völlig falsches Signal: Unmut macht sich in Gmünder Familien breit und die seitens der Stadt proklamierte familienfreundliche Prioritätensetzung wird unglaubwürdig.
Aus diesem Grund ist es allen Eltern ein Anliegen, in der nächsten Gemeinderatssitzung noch einmal öffentlich die beschlossene Gebührenordnung in Frage und zur Diskussion zu stellen. Sehr häufig wurden auch die Öffnungszeiten der Einrichtungen als ein Problempunkt genannt. Oft machen unflexible Betreuungszeiten die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sehr schwer, wenn nicht gar unmöglich. Wünschenswert wären nach Ansicht der Eltern flexiblere Öffnungszeiten, mehr Ganztagsangebote sowie das sogenannte Platzsharing. Diese Probleme betreffen nicht nur Einrichtungen im Bereich der Unterdreijährigen, sondern auch und gerade die Kindergärten und Folgeeinrichtungen.
In diesem Zusammenhang wurde auch der oft schwierige Übergang von der Krippe zum Kindergarten genannt, sowohl aus pädagogischer Sicht wie aus rein logistischer. In einigen Fällen sehen sich Eltern gezwungen, ihr Kind in mehreren Kindergärten gleichzeitig anzumelden, um sicher zu stellen, dass sie rechtzeitig einen Kindergartenplatz erhalten und nicht in einem übergangsweisen Betreuungsdilemma stecken bleiben.
Wichtiges Anliegen war einigen Eltern auch die Frage des Umgangs mit dem Thema „Kinder mit Migrationshintergrund“. Die aktuelle Situation wird von allen betroffenen Seiten als nicht zufriedenstellend wahrgenommen. Des weiteren wurde über die Frage des Betreuungsschlüssels in den Einrichtungen diskutiert und der Wunsch nach besserer personeller Besetzung geäußert. Die Art und die Anzahl der bestehenden Probleme und Fragen machte den Anwesenden deutlich, dass in Schwäbisch Gmünd der Bedarf einer gemeinsamen Interessenvertretung der Eltern besteht, die Gründung eines Gesamtelternbeirats längst überfällig ist. Da sich die Themen und Probleme nicht auf die kommunalen Grenzen beschränken (lassen), wurde angeregt und beschlossen, die Vertreter der Einrichtungen der angrenzenden Gemeinden Mutlangen und Waldstetten zur nächsten Sitzung mit einzuladen. Bis zu dieser Sitzung wird eine Satzung für den Gesamtelternbeirat ausformuliert.
Um dennoch bereits jetzt eine handlungsfähige Interessenvertretung zu haben, wurden kommissarisch Rommi Trakhman, Anne Katrin Stifani, Petra Estelet und Sylvette Rall als die vier Vertreterinnen gewählt, die von allen Anwesenden den Auftrag erhalten haben, den rechtlichen Rahmen für einen Gesamtelternbeirat zu schaffen, eine Satzung zu erstellen und die Anliegen aller Eltern in der Öffentlichkeit, vor Gremien – insbesondere am 2. Dezember vor dem Gemeinderat – und Institutionen (Stadtverwaltung, Träger, etc.) zu vertreten.
Dass sich die Elternarbeit lohnt, haben Beispiele in der jüngsten Zeit gezeigt, wie z.B. in Großdeinbach, wo durch Engagement der Eltern die Betreuungszeiten im Kindergarten Pfiffikus den Wünschen der Eltern angepasst wurden und somit ein Ganztagsangebot geschaffen werden konnte, das ursprünglich von städtischer Seite nur für die Kernstadt geplant war. Interessierte Elternbeiräte können sich bitte per Mail unter eltern-​machen-​stark@​gmx.​de melden.

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