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Fliegende Wärmebildkamera entwickelt

Energiesparen wird immer wichtiger — und damit die Suche nach Wärmeverlusten durch Lücken in der Dämmung. Acht Studenten der Dualen Hochschule in Heidenheim entwickeln dazu eine fliegende Wärmebildkamera.

Freitag, 06. November 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 47 Sekunden Lesedauer

OSTWÜRTTEMBERG. Studenten des fünften Semesters der Studiengänge Projekt-​Engineering und Wirtschaftsingenieurwesen lernen, ihre eigenen Produktideen in die Realität umzusetzen. Unterstützt werden sie dabei durch die Studiengangsleiter Prof. Dr.-Ing. Klaus-​Dieter Rupp und Prof. Dipl.-Ing. Martin Haas, die dieses Lehr– und Lernmodul Projektarbeit ins Leben gerufen haben. In der Vergangenheit konnten unter anderem. bereits ein multimediales Rednerpult, ein automatischer Getränkemischer und eine solarbetriebene Rikscha hergestellt werden.
Zunächst konzentrierten sich die Studenten auf eine fliegende Digitalkamera. Es stellte sich jedoch schnell heraus, dass diese bereits am Markt angeboten wird. Durch ein Brainstorming entstand die Idee, einen Quadcopter, ein viermotoriges Modelfluggerät, mit einer Wärmebildkamera auszustatten. Diese Kamera nimmt Bilder im Infrarotbereich auf und wird normalerweise vom Boden aus eingesetzt, um Schwachstellen in der Wärmeisolierung von Gebäuden aufzuzeigen.
Die fliegende Lösung wurde von den angehenden Ingenieuren „ThermoFly“ getauft und bietet der Thermographie völlig neue Möglichkeiten. Selbst schwer zugängliche Stellen können durch den wendigen Miniflieger problemlos erreicht werden. Anwender sparen sich dadurch die Mietkosten für eine Hebebühne oder einen echten Helikopter. Eine breit angelegte Marktforschung lies das große Interesse der Öffentlichkeit an dem Projekt erkennen. Selbst für völlig neue Anwendungsgebiete steht der Quadcopter bereit. „Ein promovierter Weinbau-​Wissenschaftler aus Rheinland-​Pfalz möchte unser Produkt zur Überprüfung des Zustands seiner Weinreben einsetzen“ so Marktforschungsleiter Fiete Podlesch.
In den nächsten Tagen wird die Konstruktion der Kamerahalterung und des Landegestells abgeschlossen. Anschließend werden diese Teile gefertigt und an den Quadcopter montiert. Der Prototyp wird von den Studenten am 9. Dezember vor über 220 Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft im Heidenheimer Lokschuppen präsentiert. Bis dahin gibt es für das Projektteam noch eine Menge zu tun. Die Funkübertragung vom Quadcopter zum Boden muss sichergestellt werden, ein Marketingkonzept muss ausgearbeitet werden, die Stromversorgung der Kamera während des Fluges muss gewährleistet werden und zusätzlich spielt auch das Sponsoring eine wichtige Rolle. „Die Hochschule schreibt uns vor, dass wir mit unserem Projekt kein Geld verdienen dürfen“, beschreibt Projektleiter Matthias Leister die Situation. „Wir sind jedoch angehalten unsere Projektkosten durch Sponsoring-​Gelder abzudecken, so dass der Hochschule möglichst keine Kosten entstehen“.
Allein die Materialkosten belaufen sich auf zirka 17 000 Euro, wobei der größte Anteil auf die Wärmebildkamera entfällt, die von einem namhaften Hersteller aus der Region leihweise zur Verfügung gestellt wird. „In der Industrie würde die Produktentwicklung bis hin zum ersten fertigen Prototyp etwa 50 000 Euro kosten“, sagt Finanzleiter Felix Krause.

Weitere Informationen finden Interessierte im Internet unter der Adresse www​.ther​mofly​.de

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