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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Die Klepperle-​Brücke hebt heute ab

Eine schwergewichtige Rettungsaktion für die historische Klepperle-​Brücke wird heute den ganzen Tag in Anspruch nehmen. Die 100 Jahre alte Eisenbahnbrücke aus der Weststadt soll mit zwei gigantischen Autokranen zunächst auf die gesperrte B 29 bugsiert und dann in den Abendstunden mit einem Schwertransport über die Nordstadt und Gschwend ins Bauern– und Technikmuseum Seifertshofen gebracht werden. Von Heino Schütte

Dienstag, 28. April 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 34 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND. Wie berichtet, hatte Museumschef und Technikfan Eugen Kiemele kürzlich bei der Lektüre der Rems-​Zeitung „Herzklopfen“ bekommen. Denn wir hatten über das drohende Schicksal dieses letzten Brückenbauwerks berichtet, das hier noch von Bau und Betrieb des Jahrhundertprojekts der Bahnlinie zwischen Gmünd und Göppingen zeugt: Vor etwa 100 Jahren trotzte eine ganze Heerschar von Arbeitern aus Italien unter dem Kommando von hochqualifizierten Eisenbahningenieuren den allerschwierigsten geologischen und topographischen Bedingungen. Bei der Einweihung am 14. Mai 1912 wurde dann entlang der neuen Bahnstrecke ein riesiges Volksfest gefeiert, um dem technisch-​königlichen Meisterwerk zu huldigen. „Klepperle“ (weil’s ständig bimmelte und am Berg schnaufte wie ein Kleppper = alter Gaul) tauften Generationen von Gmündern den Dampfzug, der Rems– und Filstal miteinander verknüpfte. 1984 erfolgte gegen das Bemühen von Eisenbahnliebhabern und Bürgerinitiativen die Stilllegung. Aus der Trasse entstand dafür eine der schönsten Radwegverbindungen des Landes. Die noch nach alter Handwerkskunst genietete Kastenbrücke gilt als das letzte Gmünder Technikdenkmal fürs Klepperle. Die Stadtverwaltung wollte die Sicherungspflicht für die nutzlos gewordene Remsbrücke nicht länger tragen. Es erfolgte eine Ausschreibung für Abbruch und Verschrottung. Da blutete manches Gmünder Herz. Eugen Kiemele will nun die Klepperle-​Brücke an einem Stück in sein Museum holen, wo der Riese einen endgültigen Ehrenplatz erhalten soll. Die Firma Hermann Paule aus Stuttgart übernimmt heute Bergung und Schwertransport. Bereits um 5 Uhr beginnen die Arbeiten. Nach und nach wird im Laufe des Tages die B 29 komplett gesperrt (Umleitung über Lorcher Straße). Ein 400– und ein 300-​Tonnen-​Autokran werden aufgestellt. So ab 9 Uhr soll die 60 Tonnen schwere Brücke über die Bäume auf die B 29 schweben. Dort wird ein etwa 35 Meter langer Schwertransport startbereit gemacht. Gegen Abend (voraussichtlich gegen 20 Uhr) setzt sich dann der Koloss über den Verteiler West in Richtung B 298 in Bewegung. Via Deinbach, Wetzgau und Gschwend soll die Brücke dann um Mitternacht in Seifertshofen eintreffen. Die Strecke wurde schon haargenau vermessen. Die Verantwortlichen bitten, Absperrungen bzw. Sicherheitsabstand zu beachten.

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