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Musik, die über Kontinente trägt

Unter dem Motto „Klangreise um die Welt“ schenkte der MV Lautern mit seiner Dirigentin Brigitte Gottwald dem Publikum beim Frühjahrskonzert vielfach Ungehörtes aus anderen Ländern.

Mittwoch, 29. April 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 45 Sekunden Lesedauer

HEUBACH-​LAUTERN (en). Eine derartige Weltreise lassen sich Freunde der Musik gerne gefallen, vor allem wenn sie in Lautern angetreten wird, wo die Gäste nicht nur mit einer liebevoll und originell geschmückten Halle, sondern insbesondere auch mit einem in wochen– und monatelanger intensiver Probenarbeit vorbereiteten erstklassigen Programm rechnen dürfen. Der Vorsitzende Dietmar Schmid begrüßte besonders Bürgermeister Klaus Maier mit Frau Karin, Ortsvorsteher Bernhard Deininger sowie die Vertreter der örtlichen Vereine und natürlich der befreundeten Musikvereine. Einführend zum Thema erklärte er, wer auf Reisen sei, gewinne eine Fülle neuer Eindrücke; das gelte für Städte und Landschaften ebenso wie für die Menschen, die nicht nur eine andere Sprache, sondern oftmals eine ganz andere Mentalität hätten. Neben Faszinierendem gebe es Irritierendes und Überraschendes, zumeist zeige sich jedoch, dass die Begegnung mit dem scheinbar Fremden eine Bereicherung darstelle, die den eigenen Horizont erweitern könne. Dann zitierte Schmid den Schriftsteller Pam Brown, der einmal die Frage stellte: „Warum Reisen? Wir haben eine andere, wohlerprobte Methode zur Hand: Die Musik trägt uns durch die Jahrhunderte und über Kontinente, ohne dass wir unseren Sessel verlassen“. Und so begann eine bemerkenswerte Reise. Zunächst starteten die jungen Talente der Jugendkapelle unter Leitung von Brigitte Gottwald die Reise in Kanada mit dem Titel Silver Creek Valley, der die Besucher in die Zeit der Indianer, Glücksritter und Goldsucher versetzte — im schönen Tal mit dem glitzernden Silbersee. Die Reise ging weiter übers Wasser: Es folgte ein Medley aus dem Musical von Andrew Lloyd Webber „Phantom der Oper“ sowie ein Medley zum Film „Fluch der Karibik“. Dietmar Schmid bedankte sich für ein Klangerlebnis, bei dem das Leuchtfeuer förmlich auf die Halle übertragen wurde. Die Ansage zu den einzelnen Stücken las gekonnt Juliane Aich. Das Publikum forderte noch eine Zugabe, wie in Lautern ja nicht anders zu erwarten.
Fernweh und
Heimatverbundenheit
Das Blasorchester unter Leitung von Brigitte Gottwald nahm zunächst die Besucher mit nach Toledo in Ohio: Mit der „Seagate Overture“ hatte das Blasorchester des MVL auch im vergangenen Jahr beim Wertungsspiel in Elchingen die Jury überzeugt. Die Klangreise ging weiter in den Wilden Westen und von dort nach London, um dort erneute eine Reise um die Welt zu starten, dieses Mal nach dem Abenteuerroman „In 80 Tagen um die Welt“. Kuba war der nächste Stopp – dazu gab es mit den einprägsame Rhythmen der Percussions – und dann nach L. A., California. In Lateinamerika hatte das Posaunenregister mit den Solisten Saskia Müller, German und Philip Weber, Alexander und Patrik Enßle und Klaus Bisam das von vielen erwartete Solo; dabei präsentierten sie schöne, warme Klänge und Latin-​Rhythmen. Zurück in Spanien durfte der spanische Volkstanz „Passacaglia“ mit spanischem Flair und frischen Farben nicht fehlen. Die Ansage übernahm in gewohnt souveräner Manier Tanja Kuhn. Zum Abschluss ließ das Blasorchester unter Leitung von Brigitte Gottwald die böhmische Polka „Wir Musikanten“ erklingen, bei dem Reinhard Müller viele liebgewonnene Aktivitäten, Menschen und Musikerlegenden der Lauterner Musikanten auf die Leinwand zauberte – beim MV Lautern gibt es eben immer die ganz außergewöhnlichen Programmteile, die dem Publikum in Erinnerung bleiben. Zum Abschluss des Konzerts bedankte sich Dietmar Schmid bei der Dirigentin Brigitte Gottwald für die Stückauswahl und die Leitung der Musiker sowie bei allen, die zum Gelingen des Konzerts beigetragen haben. Als Zugabe spielte das Blasorchester „Ich war noch niemals in New York“. Als Antwort auf den nicht enden wollenden Applaus vertröstete der Vorstand mit einem Ausblick auf all die weiteren Auftritte des Musikvereins Lautern, die in diesem Jahr geplant sind. Nach dem Erfolg dieses Abends gefragt, erklärte Dirigentin Brigitte Gottwald, insbesondere habe wohl das musikalische Programm überzeugt, ganz neue Titel, vielfach fremde Melodien und Rhythmen, die Musiker und Publikum gleichermaßen angesprochen hätten. Auch die Übereinstimmung des Mottos und der Musikauswahl – beide geprägt von der Faszination „Fremde“ – sowie Reinhard Müllers aufwändige Präsentation hätten ein übriges getan, dem MV diesen Applaus zu sichern.

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