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Sebastian Fitz als Sparringspartner

Ganz nah dran ist Sebastian Fitz an den Weltklasse-​Spielerinnen, die sich zur Zeit beim Porsche-​Tennis-​Grand-​Prix in Stuttgart ihr Stelldichein geben. Der in Reutlingen lebende Profi steht den Elite-​Mädels beim hochdotierten Turnier in der Landeshauptstadt als Sparringspartner zur Verfügung. Von Patrick Tannhäuser

Mittwoch, 29. April 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
3 Minuten Lesedauer

Er ist ein gefragter Mann in der Stuttgarter Porsche-​Arena. Sebastian Fitz gibt beim Grand Prix den Sparringspartner für die Elite der Damen-​Tenniswelt. Schon seit drei Jahren ist der aus Alfdorf stammende Profi der Hahn im Korb beim angesehenen Turnier in der Landeshauptstadt. Schon seit jeher hat der Grand Prix eine große Anziehungskraft auf die besten Spielerinnen der Welt. Neben einem hohen Preisgeld darf die Siegerin einen nagelneuen Porsche entgegen nehmen. Die ehemalige Weltranglisten-​Erste Martina Navratilova hat gleich sechs dieser Sportwagen in ihrer Garage stehen. Sie ist immer noch die erfolgreichste Teilnehmerin in Stuttgart, auch wenn sie schon lange nicht mehr selbst aktiv auf der WTA-​Tour ist. Zu den Gewinnerinnen zählte auch schon die Deutsche Anke Huber, die Stuttgart immer noch eng verbunden ist. Inzwischen agiert sie als Sportliche Leiterin.
Sebastian Fitz bekommt es in Stuttgart aber weniger mit den „Altstars“ zu tun, als mit den jungen Spielerinnen. Die Schweizerin Patty Schnyder nahm in dieser Woche schon seine Dienste entgegen. Auf dem extra in der Porsche-​Arena verlegten Sandplatz – das Turnier gilt als einer der wichtigsten Vorbereitungswettbewerbe für die French Open, den in kürze anstehenden Grand Slam – duellierte sich Sebastian Fitz mit Schnyder. Die Schweizerin ist schon seit zwölf Jahren zu Gast in Stuttgart und bekennender Fußball-​Fan der Roten aus Cannstatt. Sie buchte Sebastian Fitz als Sparringspartner zur Vorbereitung auf ihre Erstrunden-​Partie gegen die aufstrebende Deutsche Sabine Lisicki. Für den inzwischen in Reutlingen lebenden Sebastian Fitz war die Trainingseinheit mit Schnyder eine Neuerung. „Die letzte zwei Jahre war ich nur für Elena Dementieva zuständig. Jetzt stehe ich für alle Spielerinnen bereit“, erklärt Sebastian Fitz.
Ebenfalls immer in der Halle zu finden, ist Christina, die Schwester von Sebastian. Sie selbst ist auch eine gute Tennisspielerin und war ebenso wie ihr Bruder schon auf der Tour zu Hause. In sportlichem Outfit ist sie aber nicht in der Porsche-​Arena zu finden, denn als Werksstudentin beim großen Sponsor gehört sie zum Organisationsteam. Sebastian Fitz erklärt: „Christina studiert im dritten Jahr Sportmanagement.“ Kein Wunder, dass der größere Bruder nun gute Kontakte nach Stuttgart hat. Für den Job als Sparringspartner wird eine gewisse Spielstärke benötigt und die bringt Sebastian Fitz mit. Beim TV Reutlingen hat sich der Tennisprofi in der ersten Mannschaft etabliert. Leider fehlte im letzten Jahr der sportliche Erfolg, denn die Reutlinger stiegen aus der 1. in die 2. Bundesliga ab. Für Sebastian Fitz kein Beinbruch. „Ich bin mir nicht sicher, ober die Zweite Liga sogar besser bei den Zuschauern ankommt, denn dort sind nicht immer nur fremde Gesichter zu sehen, sondern Spieler aus der Region“, erklärt der 29-​Jährige. Zu seinen Mannschaftskollegen beim TVR zählt übrigens einer, der seine Wurzeln auch im Schwäbisch Gmünder Tennis hat. David Klier schlägt in der bald beginnenden Saison ebenfalls für den Klub aus Reutlingen auf. „Wir werden beide eigentlich immer im Einsatz sein. Es gibt wenig Rotation, bei uns existiert noch eine Stammmannschaft“, so Sebastian Fitz, der sich aber momentan noch auf seine Aufgabe beim Grand Prix in Stuttgart konzentrieren kann.
Die Spielvorbereitung sieht bei den Frauen dabei unterschiedlich aus. „Meistens werden alle Schläge noch einmal durchgespielt. Das läuft bei fast allen gleich ab“, erklärt Sebastian Fitz das Einschlagen vor einem Turniermatch. Die anwesenden Trainer ändern nur noch wenig an der Spielweise ihrer Schützlinge. Sebastian Fitz: „Im Vorfeld werden dann aber schon noch taktische Dinge mit dem Coach besprochen. Es gibt allerdings auch Spieler, die alles auf sich zukommen lassen.“ Zwei– bis dreimal wurde der Linkshänder bisher jeden Tag als „Ballwand“ beansprucht. Wäre er Rechtshänder, wäre er wohl noch gefragter, denn die Spielerinnen stellen sich ungern auf die seltenen Linkshänder um. „Es ist immer Bedarf da“, weiß Fitz. Beim diesjährigen Turnier durfte er schon im Vorfeld mit der Französin Marion Bartoli gemeinsam auf den Court. Zudem nahmen Victoria Azarenka, Caroline Wozniacki und die Qualifikantin Andrea Petkovic seine Dienste in Anspruch. Schön für Fitz ist, dass er die Atmosphäre in der Halle ohne Druck genießen kann, weil für ihn keine Weltranglistenpunkte auf dem Spiel stehen.
Selbst ist Sebastian Fitz nur noch selten auf der Tour zu finden. „Ich spiele eigentlich nur noch Turniere in Deutschland. Ganz selten noch im Ausland“, so der Zweitliga-​Spieler. Der 29-​Jährige konzentriert sich immer mehr auf seine Hauptaufgabe als Honorartrainer im Nachwuchsbereich. „Für mich ist das alles eine spannende Aufgabe, ob mit den Talenten im Bezirk oder hier hautnah mit den Topspielerinnen. Es wird nie langweilig“, erzählt der begeisterte Sebastian Fitz. Seine Arbeit mit dem deutschen Tennis-​Nachwuchs führt Sebastian Fitz auch immer wieder in seinen Heimatbezirk nach Schwäbisch Gmünd und Göppingen zurück. „Die Jungs sind bis 14 Jahre alt“, trägt Sebastian Fitz seinen Teil zur Findung von einer neuen Generation an starken Akteuren der Güteklasse von Boris Becker, Michael Stich und Charly Steeb bei.

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