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Nachrichten Ostalb

In der Bastion Leibfried

Wanderführer Roland Härer von der Albvereinsgruppe Böbingen versteht es immer wieder aufs Neue, seine zahlreichen Mitwanderer für die wunderschöne Lage und die bekannten und weniger bekannten Sehenswürdigkeiten der Schwabenmetropole Stuttgart zu begeistern. Von Ingo Feile

Mittwoch, 29. April 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 13 Sekunden Lesedauer

BÖBINGEN. Als Ausgangspunkt für seine Großstadtwanderung im Bereich des „Grünen U“ wählte er den Bismarckturm am Rande des Kräherwaldes. Das sogenannte „Grüne U“ besteht aus durchlaufenden, bogenförmigen angeordneten Grünanlagen von der Feuerbacher Heide bis zum Hauptbahnhof im Stadtzentrum.
Erst seit einigen Jahren ist der von Studenten finanzierte und erstellte Bismarckturm wieder begehbar. Was die Teilnehmer erwartete, sollte sich auf der Aussichtsplattform bestätigen: Eine Panorama-​Wanderung der Superlative. Die klare Morgenluft ermöglichte beeindruckende Vogelperspektiven auf die in der Sonne erstrahlende Innenstadt und die dicht besiedelten Hänge des Talkessels.
Über die blühenden Wiesen der Feuerbacher Heide erreichte man die als Museum ausgestaltete, bescheidene Villa von Theodor Heuss, des ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland. Hier empfing der allseits beliebte Staatsmann seine Besucher und verfasste seine viel gelesenen Memoiren.
Einen Höhepunkt stellte das Panorama vom 41 Meter hohen Aussichtsturm im Höhenpark Killesberg dar. Die von einem zentralen Träger und einem sich nach oben verjüngenden Stahlnetz gehaltene Konstruktion faszinierte die Begutachter. Von den bunt leuchtenden Blumenrabatten, Schaugärten, Seerosenteichen und Wasserspielen der ausgedehnten Parkanlage reichte der Blick tief hinein in die stark industrialisierten Täler der Rems und der Fils. In weiter Ferne waren trotz der Schönwettertrübung die Konturen vom Welzheimer Wald und der Löwensteiner Berge zu erkennen.
Wanderleiter Roland fand breite Zustimmung für sein überzeugendes Resümee, Stuttgart sei mit seinen großflächigen Grünanlagen und seiner naturlandschaftlichen Umgebung die „schönste Großstadt von Deutschland“. An ländliches Idyll erinnerte anschließend die Kleingartenanlage am Hang des Wartbergs.Das steil abfallende Gelände wurde im Rahmen der letzten Gartenschau zur öffentlichen Grünanlage als Verbindungsstück zum Killesberg umgestaltet. Als besondere Attraktionen gelten die geniale Wasserspielstraße und der für die Naherholung bedeutsame Egelsee mit seinen schattigen Sitzgruppen und dem beleuchtbaren Fontänenrondell.
Der fast allen Teilnehmern vorher unbekannte Leibfriedsche Garten wurde anlässlich der Gartenschau als Bindeglied zwischen Killesberg und Rosensteinpark neu gestaltet. Zur kurzen Verweilpause lud der Aussichtspunkt Bastion Leibfried ein. Die kegelstumpfartige Erhebung enthielt einstmals den Brauchwasserspeicher der Bewohner. Der denkmalgeschützte Garten mit üppig blühenden Fliederhecken verbarg ein Mahnmal der besonderen Art: Für jedermann zugänglich gemacht, sollen die Ruinen der ehemaligen Prachtvilla Moser den Besucher an die unfassbaren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg erinnern.
Beim Gang durch den bewundernswerten, alten Baumbestand und das frühlingsbunte Wiesengelände des Rosensteinparks wurde der Eindruck einer Großstadtwanderung vollkommen verdrängt. Der im frühen 19. Jahrhundert von König Wilhelm I. im englischen Stil angelegte Landschaftspark gilt als historisches Kulturdenkmal.
Wo der steinerne Löwe den prächtigen Bau bewacht
Schließlich tauchte der von steinernen Löwen bewachte klassizistische Prachtbau des Schlosses Rosenstein zwischen den imposanten Baumriesen auf. Hofbaumeister Giovanni Salucci hinterließ hier eine seiner Meisterstücke, das auch bei Fürst Bismarck eine starken Eindruck hinterlassen haben soll.
Schattige Platanenalleen, stark belebte Teiche und künstliche Seen begleiteten die Gruppe durch die 3,5 Kilometer langen Schlossgartenanlagen. Die stark frequentierten Wander– und Radwege veranschaulichten, das sich diese grüne Lunge inmitten der Großstadt nicht nur bei den Stuttgartern größter Beliebtheit erfreut. Ein verlockender Biergarten mitten im Grünen, mit Blick auf den massigen Turm des Hauptbahnhofs, lud die begeisterte Wandergesellschaft ein.

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