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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

„Aber bitte auf Deutsch“

Das Parler-​Gymnasium veranstaltet einen Songtextwettbewerb, dessen Hauptverantwortliche Stephan Gora und Marcus Englert sind. Die Vertreter der Fachschaft Deutsch und Musik sehen in dem bisher einzigartigen Projekt eine Chance für junge Talente, ihr Können unter Beweis zu stellen.

Montag, 11. Mai 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
3 Minuten Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (ja). Der Wettbewerb, der seit Anfang des Schuljahres läuft, umfasst zwei Phasen. In der ersten werden die von Schülern verfassten Texte gesammelt und an die Fachschaft Musik weitergeleitet. Die zweite, besondere Phase des Projekts besteht aus der Vertonung der Texte mit Hilfe von Musikklassen aller Altersstufen. Mit dabei sind auch die besten Musiker des Orchesters und der Big Band und Musiklehrer Marcus Englert, der viel Zeit in das Projekt investiert.
Stephan Gora, mit dessen Hilfe das Projekt ins Leben gerufen wurde, hoffte anfangs vergeblich auf Reaktionen der Schüler, die dem Projekt zu Beginn eher skeptisch gegenüberstanden, doch vor kurzem erreichte ihn der 51. Text und das Projekt scheint ein Erfolg zu werden. „Unter den Parler-​Schülern gibt es viele kreative Köpfe. Mit unserem Wettbewerb wollen wir diesen Köpfen mit ihren Stimmen und mit ihrem musikalischen Talent ein Forum bieten, ihre Gedanken und Gefühle zum Ausdruck zu bringen.“
Ein Zitat von Stephan Gora, das erklärt, wie er zu dieser ungewöhnlichen Idee kam. Er will Schülern helfen, ihre Talente zu entdecken und mit diesen arbeiten zu lernen. Ebenso besteht Hoffnung auf die Entstehung von Schülerbands, die künftige Schulaufführungen interessanter gestalten sollen.
Der Name des Wettbewerbs „Aber bitte auf Deutsch!“ spielt auf das in den 70er Jahren entstandene Lied Udo Jürgens’ „Aber bitte mit Sahne!“ an, ein Meilenstein der deutschen Musikgeschichte. Die nahezu einzige Vorgabe, der alle Texte zu entsprechen haben ist, dass sie auf Deutsch verfasst sein müssen. Den Grund hierfür sehen Stephan Gora und Marcus Englert in der Verwahrlosung der deutschen Popkultur. Sie wollen die Aufmerksamkeit der Hörer auf die Texte und deren Bedeutung lenken, Vorbilder hierfür sind Herbert Grönemeyer, Reinhard Mey, Nena, die Spider Murphy Gang und als aktuellere Beispiele Silbermond und „Wir sind Helden“.
Das Engagement der Lehrer steht in angemessenem Verhältnis zum Erfolg, beinahe jeder fünfzehnte Schüler nimmt teil, unzählige Musiker erklärten sich bereit, die Vertonung zu übernehmen, doch aufgrund des damit verbundenen Aufwands können nur die 20 besten Texte vertont werden. Die Mühe soll natürlich nicht unbelohnt bleiben, deshalb gibt es für den Gewinner des Wettbewerbs die einmalige Chance, im JamIn eine professionelle Audio-​CD zu produzieren. Die Verantwortlichen stehen sowohl im Kontakt mit Radio 7 als auch mit Mixtown, einem Internetradiosender, was dem Erstplatzierten eventuell die Ausstrahlung seines Songs ermöglichen wird.
„Aber bitte auf deutsch!“ ist ein fairer Wettbewerb und keine Show oder Inszenierung, wie sie im deutschen Fernsehen häufig anzutreffen ist. Falls das Projekt Erfolg haben sollte, womit Schüler wie auch Lehrer rechnen, soll es nicht einmalig bleiben und sowohl am Parler-​Gymnasium als auch an anderen Schulen, gegebenenfalls in Kooperation, wiederholt werden.
Den Erfolg verspricht sowohl die Vielfalt, als auch die Qualität der Texte, die Themen weisen die gleiche Vielfalt auf wie die Altersstufen, aus denen sie kommen, verrät Gora. Es wird von Schulerlebnissen berichtet wie der Lesenacht sowie bei älteren Teilnehmern von Liebe, Beziehungen und selbst Naturlyrik ist anzutreffen.
Die Preisverleihung findet am 20. Mai in der Parlerhalle statt. Die Veranstaltung bietet ein Vorprogramm das um 17 Uhr beginnt. Unter anderem werden hier tänzerische Einlagen dargeboten. Dann kommt der wohl spannendste Teil des Abends, die Präsentation der 20 besten Lieder sowie einige unvertonte, die als Gedicht vorgetragen werden. Hierauf folgt die Juryentscheidung und der Gewinner kann seinen Sieg in der Disko, die für die Schüler im Anschluss veranstaltet wird, feiern.
Die Veranstaltung ist öffentlich zugänglich und das Parler-​Gymnasium freut sich auf viele interessierte Besucher.
Ein Anonymes Textbeispiel eines teilnehmenden Schülers, dessen Vertonung gerade läuft:
Ich bin allein, hab keine Lust,
mich überfällt der große Frust.
Doch dann retten mich Gedanken an dich,
wenn du da bist erhellt die Welt sich.
Ich vermag mich nie zu konzentrieren,
denn du gehst in meinem Kopf spazieren.
Schön’res kann ich mir nicht denken,
als unsere Fahrt zu lenken.
Immer hab ich Angst dich zu verlieren,
meine Seele beginnt zu erfrieren.

Refrain:

Ich denk immer nur an dich,
lass mich bitte nie im Stich.
Du bist weit weg und doch so nah,
denk ich an dich, dann bist du da.

Ich spür es wenn’s dir nicht gut geht,
dann ist’s so, dass sich alles dreht.
Ich würde dir gern etwas Gutes tun,
alles für dich, du sollst ausruhn.
Und dann vergess ich wo du bist,
ich hoffe, dass auch du mich vermisst.

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