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Begriffspaare und Gegensätze

GSCHWEND (pm). Zu seinem Frühjahrskonzert hatte der Musikverein Gschwend einen hochkarätigen Gast eingeladen, die SHW-​Bergkapelle Wasseralfingen. Zusammen boten sie einige Stunden exzellente Blasmusik.

Dienstag, 12. Mai 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 4 Sekunden Lesedauer

Die Gschwender eröffneten das Programm unter der Leitung von Frieder Geiger mit dem Stück eines Niederösterreichers: „Fire and Ice“. Es schildert die Winterlandschaft und das Leben in ihr, bis hin zu den tollkühnen Kapriolen der Sportler.
Als verbindendes Element erwies sich das „und“. In jedem Stück waren zwei Begriffe verkoppelt. So verwandelte sich der gute Dr. Jekyll in den bösen Mr. Hyde, was Christopher Erskine in Tönen darstellt. Die Verwandlung wurde so aufwühlend geschildert, dass viele Zuhörer ihre Gänsehaut erst wieder los wurden, als sanfte Töne der Holzbläser die Rückwandlung ankündigten und sieghafte Harmonien erklangen, als sei ein böser Traum vorbei.
Mit „Gold und Silber“ von Franz Lehar, gelang den Gschwendern ganz ohne Geigen Wiener Walzerseligkeit. Märchenhaft romantisch zeichnet Alan Menken das Märchen „Die Schöne und das Biest“ nach. Besonders die dunklen Stellen mit ihrer brutalen Handlung stellten hohe Anforderungen, die die Gschwender Musiker aber sehr gut meisterten. Bei der Schnellpolka „Unter Donner und Blitz“ ließ ihnen Johann Strauß kaum Zeit zum Atem holen. Das konnten sie erst wieder mit der Filmmusik zu „Dick und Doof“, die viele Jugenderinnerungen weckte.
Nach der Umbaupause zeigte die SHW Bergkapelle Wasseralfingen unter der Leitung von Philip Walford, gekleidet in schneidige Uniformen, mit ausgesprochen schwierigen Stücken ihr Können. Schon die ersten Takte zeigten, dass die Kapelle funktioniert wie eine gut geölte Maschine. Mit dem Florentiner Marsch von Fucik entführten sie in den sonnigen Süden, wo die Menschen dem Frohsinn huldigten. Dann wandten sie sich dem teilweise bitteren Ernst des Lebens zu. Aus der „Peer Gynt Suite“ von Edward Grieg hatten sie sich neben der bekannten romantischen Schilderung der „Morgenstimmung“ düstere Bilder ausgesucht. Besonders „Äses Tod“ konnte ans Herz greifen. Die Trauerweise, von den Holzbläsern angestimmt, wurde von den Blechbläsern aufgenommen und ließ Niemand unberührt. In die Halle des Bergkönigs, für eine Bergkapelle ein wahrhaft passender Ort, gelangte man mit einer behäbigen Melodie, die zunächst piano, sich bei jeder Wiederholung verstärkend, auch durch Zutritt anderer Register, schneller wurde. In die schottischen Highlands entführten getragene Töne von Posaunen, Hörnern und Trompeten, an Dudelsackmusik erinnernd und die herbe Landschaft beschreibend.
Lyrische Szenen wurden eingeblendet, Trommelwirbel und Trompetenklänge schilderten den Wechsel zwischen harter Arbeit und frohen Festen, machtvolle Klänge ließen Unwetter und sturmgepeitschte Bäume aufscheinen. Eine Erholung für das aufgewühlte Publikum, wie sicherlich auch für die stark beanspruchten Musiker, bot schließlich die Musik Herbert Grönemeyers. Sie machte auf der Bühne sichtlich ebenso Spaß wie im Zuschauerraum. Walford ließ Solisten auftreten, brachte eine Gitarre ins Spiel und gönnte der Rhythmusgruppe ein beeindruckendes Solo. Als Zugabe bescherten die Wasseralfinger vor ihrem Nationallied „Glück auf, der Steiger kommt“ das Glanzstück vom Zug nach „Chattanooga“, das viele Hände und Füße in Bewegung setzte.
Für die Dirigenten gab es neben rauschendem Beifall Präsente vom Gschwender Vorsitzenden Dieter Grau, der sich auch gefreut hatte, Bürgermeisterin Rosalinde Kottmann und Pfarrer Siegfried Jahn im Saal zu sehen.

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