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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

„Rotkäppchen“ startet Tunnelbau Ost

An der Tunnelbaustelle Gmünd Ost wurde jetzt ein neuer Abschnitt eingeleitet: Nach Bau des Remskanals starten nun die aufwendigen Betonpfahlarbeiten auch für den dortigen Tunneltrog. Von Heino Schütte

Donnerstag, 14. Mai 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 8 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND. Viele Autofahrer hatten in den letzten beiden Jahren das Abbruchgelände zwischen Pfitzer– und Baldungkreuzung als kostenlosen Parkplatz schätzen gelernt. Jetzt ist es endgültig aus damit. Anfang der Woche fiel dort inoffiziell der Startschuss für die eigentlichen Tunnelarbeiten. Zwar wird an der Tunnelbaustelle Gmünd Ost schon seit langem und auf einem Streckenabschnitt von gut einem Kilometer gearbeitet, doch galten diese Maßnahmen bislang weitgehend der Verlegung der Rems und den Vorbereitungen für Bau des großen Straßenverteilers vor dem zukünftigen Tunnelportal, das sich ungefähr auf der Höhe der Herrgottsruhkapelle befinden wird. Jetzt haben, für alle Autofahrer und Passanten gut einsehbar, auch die Arbeiten für den riesigen Tunneltrog begonnen. Diese sind nur bedingt vergleichbar mit der Baustellenszenerie am anderen Tunnelportalbereich im Westen der Stadt. Denn hier im Osten, in der so genannten Leonhardsvorstadt, geht es unvergleichlich beengter zu. Wohnhäuser und Baudenkmäler, sogar die historische Friedhofmauer haben teils nur wenige Meter Abstand zur Baustelle. Die Ingenieurs-​und auch Handwerkskunst muss hier auch berücksichtigen, dass Tunneleinfahrt und –strecke einen relativ engen Kurvenradius benötigen und gleichzeitig in die Tiefe führen. Auch das oberirdische Verteilerwerk für die Straßen hat Besonderheiten. Eine bereits im Bau befindliche Brücke über dem Portalbereich hat sogar den sichtbaren Charakter einer Steilwandkurve, um mit den engen Platzverhältnissen dort auszukommen. Und zu allen Herausforderungen kommt das bereits im Vorgriff vor drei Jahren bewerkstelligte Verlegen großer Trink– und Abwasserleitungsabschnitte. In Arbeit ist seit gut einem Jahr eine der größten Aufgaben, insbesondere für die Betonbauer: Bau eines rund 800 Meter langen Kanalabschnitts, um die Rems ganz knapp an die Mauer des Leonhardsfriedhofs zu verlegen. Denn wo die Rems jetzt noch ihren Einschnitt hat, wird die Tunneltrasse gebaut. Zwischen Tunnelportal und der Pfitzerkreuzung geschieht dies nicht bergmännisch, sondern in offener Bauweise: Knapp 100 Meter lang wird die wasserdichte Rampenwanne für die „Auftauchstrecke“. Das Trog– oder auch Rahmenbauwerk für den ersten Tunnelabschnitt aus Richtung Osten wird dann eine bogenförmige und rund 320 Meter lange Konstruktion. Diese riesige Tiefbaumaßnahme wurde jetzt in Angriff genommen. Erster Schritt ist das Niederbringen von Betonbohrpfahlwänden. „Rotkäppchen ist unser Spezialist dafür“, so ist auf der Baustelle zu hören. Es ist der 45-​jährige Betonpfahlbohrer Erwin Dress — ein Meister seines Fachs, wie seine Kollegen betonen „Rotkäppchen“ wird er genannt, weil er seine rote Mütze nicht nur bei Wind und Wetter, sondern auch im Hochsommer trägt. Entlang einer Schablone bugsiert er den riesigen Betonpfahlbohrer auf dem Fahrgestell eines schweren Kettenbaggers. Diese Maschine gehört zu den wichtigsten auf der Tunnelbaustelle. Es handelt sich um einen Bohrturm. Die spiralförmige Spitze windet sich in den Erdboden. Eine besonders gehärtete Version kann es sogar mit felsigem Untergrund aufnehmen. Bis zu 23 Meter tief erfolgen reihenweise die Bohrungen. Nacheinander kommen in die Schächte Baustahl und jeweils bis zu zwölf Kubikmeter Beton rein. Gut vier Stunden benötigt „Rotkäppchen“ für die tiefsten Bohr– und Betonlöcher. So entstehen links und rechts des zukünftigen Tunneltrogs mächtige Betonpfahlwände, zwischen den dann nach Verlegung der Rems (voraussichtlich Ende des Jahres) der große Erdaushub beginnt.

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