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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Alle Kinder wurden mit Handschellen festgenommen

In Zeiten zunehmender Kriminalität ist es beinahe unerlässlich, dass Prävention mit Kindern und Jugendlichen betrieben wird. Von Jessica Schön

Freitag, 15. Mai 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 13 Sekunden Lesedauer

GMÜND-​LINDACH. Zusammen mit der Polizeidirektion Schwäbisch Gmünd gelang es der Jugendgruppe des Kleintierzuchtvereins (KTZV) Lindach, eine präventive Veranstaltung für Kinder im Alter zwischen sechs und zehn Jahren auf die Beine zu stellen.
„Wenn jemand etwas böses macht, dann kommt die Polizei und er muss ins Gefängnis“, so erklärte ein kleiner Junge die Frage des Jugendsachbearbeiters Mükayil Dalbudak, was sie denn von der Polizei bisher wissen würden.
Er erklärte den Kleinen was die Polizei „so macht“ und wann sie wirklich jemanden verhaftet. Der Jugend-​Polizist Dalbudak wies den Kindern humorvoll, aber dennoch mit der nötigen Strenge den Weg zu einer neuen Wahrnehmung von vermeintlich gefährlichen Situationen und den richtigen Verhaltensregeln in diesen.
Dem Alter der Kinder angemessen stellte er ihnen Fragen beispielsweise nach ihrem Verhalten, wenn sie von einem Fremden angesprochen werden oder wenn es an der Tür klingeln sollte, wenn sie alleine zu Hause seien. Um diese Situationen den Kindern zu verdeutlichen, suchte der Polizist zwei Mädchen aus, die zusammen mit ihm ein Rollenspiel spielen durften.
Er selbst schlüpfte in die Rolle eines fremden Mannes, der an der Tür klingelt, während die beiden alleine zu Hause sind. Mit allen Mitteln – von den vorgetäuschten Bauchschmerzen, die nur Mitleid erzeugen sollten, bis hin zur Drohung, dass die beiden Ärger mit ihren Eltern bekommen würden falls sie die Türe nicht augenblicklich öffnen – versuchte er die Mädchen auf die Probe zu stellen. Durch dieses Rollenspiel lernten die beiden allerdings, dass es richtig ist, standhaft zu bleiben und sich vom klaren Nein nicht abbringen zu lassen.
Auch auf das richtige Verhalten auf dem Schulweg kam Dalbudak zu sprechen. Er fragte immer wieder bei den Kindern nach, wie sie sich in bestimmten Situationen verhalten würden, um ihnen nötigenfalls einen anderen, sichereren Weg aufzuzeigen. Er riet den Kindern, am besten zusammen mit Freunden den Schul– und Heimweg zu bestreiten, da die meisten Fremden mit bösen Hintergedanken sich nicht getrauen, eine Gruppe anzusprechen. „Er lässt es dann lieber“, fügte ein Junge ein, dessen neuer Berufswunsch an diesem Tag sicher Polizist wurde. Am Ende überreichte der Polizist jedem Kind eine Karte mit den wichtigsten Notrufnummer und erklärte diese ebenfalls mit einem Rollenspiel.
Für wahre Begeisterung sorgte der Jugendsachbearbeiter, als er seine Handschellen hervorholte und sich jeder einmal von ihm festnehmen lassen durfte. Und vor der Tür da stand dann eine weitere Attraktion: groß, silbern mit blauen Streifen und den Blaulichtern auf dem Dach — das Polizeiauto. Dalbudak erklärte den interessierten Kleinen, was sich alles im Spurensicherungskoffer befindet und wie der Funk funktioniert. Ganz große Augen bekamen die Kinder, als er schließlich das Blaulicht mitsamt Sirene einschaltete – der absolute Höhepunkt des Tages.
Der Vorsitzende des KTZV Lindach Gerhard Stangl bedankte sich bei Mükayil Dalbudak für diese wichtige Veranstaltung, da „das Wort eines richtigen Polizisten noch einmal eine ganz andere Wirkung besitzt, als die mahnenden Worte der Eltern“, so Stangl.
Auch die Jugendleiterin des KTZV Lindach Rabiye Elser betonte noch einmal die Notwendigkeit einer solchen Veranstaltung und dankte Dalbudak ebenfalls für seinen Besuch und überreichte ihm als kleine Anerkennung, ganz dem KTZV gemäß, ein kleines Papierhuhn.

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