Mehr Selbstbewusstsein
In der Justizvollzugsanstalt Schwäbisch Gmünd werden seit 30 Jahren von einem vierköpfigen Lehrerkollegium Schulkurse zur Vorbereitung auf die Schulfremdenprüfung zum Haupt– bzw. Realschulabschluss angeboten.
Freitag, 15. Mai 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
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Zum ersten Mal wurde dieses Jahr eine „Präsentationsprüfung“ verlangt. Dabei mussten die Schülerinnen zunächst über ein selbst gewähltes Thema (z.B. Schwangerschaft und Geburt, Sinti und Roma oder Illegale Drogen) eine „Hausarbeit“ erstellen und danach dieses Thema in Form einer Präsentation dem Prüfungsteam vorstellen.
Seit vielen Jahren kooperiert die Schule der Justizvollzugsanstalt mit der Verbandshauptschule Mutlangen. Diese übernimmt die Zweitkorrektur der schriftlichen Prüfungen und stellt den Vorsitzenden bei den mündlichen Prüfungen. Außerdem stellt die Verbandshauptschule Mutlangen die Hauptschulabschlusszeugnisse aus, damit nicht erkennbar ist, dass die Schülerinnen ihren Schulabschluss im Gefängnis gemacht haben. Diese wurden in Anwesenheit der Anstaltsleiterin, Sibylle von Schneider-Holl, durch den Konrektor der Verbandshauptschule Mutlangen, Bernd Schlecker, übergeben.
Auch dieses Jahr haben sieben inhaftierte Frauen im Alter zwischen 18 und 34 Jahren den Hauptschulabschluss mit Erfolg bestanden, zwei Frauen mit Belobigung. Dieser Schulabschluss soll der Resozialisierung der Gefangenen dienen, um „draußen“ wieder straffrei ihr Leben zu gestalten und eventuell. einen Einstieg ins Berufsleben zu finden. Selbst wenn dies nicht gelingt, so trägt er doch dazu bei, das Selbstbewusstsein der Frauen zu stärken, vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben etwas erfolgreich zu Ende gebracht zu haben. Vielleicht trägt er auch dazu bei, Vorurteile in der Gesellschaft gegenüber einer ehemaligen Gefangenen abzubauen.
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