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Hier schöpft man aus dem Vollen

Hier kann man aus dem Vollen schöpfen, davon profitieren die Ausstellungsmacher und die Betrachter. Im Prediger-​Innenhof wird man gleich mitten in die Video-​Spielart der zeitgenössischen Kunst hineinversetzt.

Samstag, 16. Mai 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 29 Sekunden Lesedauer

KUNST (rw). Noch nie erhielt eine einzige Schau im Prediger eine solche Fläche wie die gestern Abend vor großem Publikum im Prediger eröffnete Sommerausstellung des Museums, zu sehen im Museum selbst, in der Prediger-​Galerie und im Innenhof. Museumsleiterin Gabriele Holthuis wartete einige Jahre auf diese Gelegenheit, Voraussetzung war das Andocken des Obergeschosses ans Museum vor zwei Jahren. Man braucht Platz für diesen Parcours durch einen bedeutenden Teil der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. Und man braucht Zeit – hier hat man drei Ausstellungen in eine gepackt.
Renate Wiehager, die Leiterin der Daimler-​Kunstsammlung, führte nach der Begrüßung durch OB Wolfgang Leidig und Daimler-​Kommunikationschef Jörg Howe in Inhalte und Absichten der Sammlung wie der Ausstellung ein. Sie stellt einen Ausschnitt dar, doch dieser ist repräsentativ und legt einen bemerkenswerten Akzent auf das Zeitgenössische. Stärker als bisher ziele die Sammlung auf ein junges Publikum ab, „diese Generation sucht und findet bei uns Namen und Werke sowohl aktuellster wie älterer Provenienz, die an anderen Ausstellungsorten kaum oder gar nicht auftauchen.“
Klassische Moderne, konstruktive, konkrete und Zero-​Kunst, kunsthistorisch längst kanonisiert, stehen folgerichtig im Museum. Die Konstellationen von Bildern, Fotografien und Wandobjekten in der Galerie und im Innenhof setzen den zweiten Akzent; vieles davon treibt das Zitierspiel der Popkultur und belohnt den Betrachter, je mehr er sich in der Kunst des 20. Jahrhunderts, ihren Theorien, Ideologemen und Diskursen auskennt,
Die Aufgabe einer Unternehmenssammlung – vor allem der des Hauses Daimler, kann man wohl annehmen– siedelte Renate Wiehager auf dem Feld zwischen Kunstvereine und öffentlich finanzierten Instituten an: Sie sei sowohl internationalen Standards und musealer Qualität verpflichte, wie sie auch junge regionale Positionen fördern kann, denen gegenüber Museen sich noch abwartend verhalten. Den „Pendelschlägen der Geschmacksbildung“, sonst Galerien-​Schicksal, sei die Sammlung gleichwohl schon entzogen. Nicht zuletzt sprach Wiehager die soziale Funktion der Sammlung an: „Viele der nach Zehntausenden zählenden Mitarbeiter, die unsere wechselnden thematischen Präsentationen sehen, gehen üblicherweise nicht ins Museum. Hier kann eine ideenreich kommunizierte Unternehmenssammlung Brücken schlagen zwischen Welten, die ansonsten schwer zusammenkommen.“

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