Profis begeistern die Fans

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Rems-Zeitung

Das hat gepasst. Rundum zufrieden waren die Veranstalter des TSV Heubach mit der Tischtennis-​Gala am vergangenen Freitag in der Turnhalle der Schillerschule. Über 150 Zuschauer sorgten für eine tolle Kulisse und die beiden Klasseleute, Jörg Roßkopf und Chen Weixing, ließen mit tollen Ballwechseln schnell den Funken überspringen. Von Patrick Tannhäuser

Dienstag, 19. Mai 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
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Die Amateure standen mit funkelnden Augen den Profis an der Platte gegenüber und genossen es förmlich, einmal vor großer Kulisse zu spielen. Mit Roman Loss und Sascha Diehl wagten sich zwei ehemalige Heubacher Akteure in den Vergleich mit den beiden internationalen Spitzenspielern. Loss, der inzwischen für den FC Schechingen in der Bezirksliga aufläuft, hatte die große Ehre gegen Jörg Roßkopf ein Einzel bestreiten zu dürfen. Roßkopf kann eine lange Erfolgsliste vorweisen, wurde mit seinem Doppelpartner Steffen „Speedy“ Fetzner Weltmeister, gewann unzählige Male den deutschen Meistertitel und setzte sich auch in Europa die Krone auf. Noch immer ist der gebürtige Dieburger der erfolgreichste deutsche Spieler aller Zeiten, wobei ihm inzwischen Timo Boll dicht auf den Fersen ist. Seine Erfolge führten in Deutschland zu einem kleinen Tischtennis-​Boom. Was für einen Tennisspieler ein Duell mit Boris Becker ist, ist für die Zelluloid-​Künstler ein Match mit Roßkopf. Gerade für die Generation von Loss ist Roßkopf das große sportliche Vorbild. Kein Wunder, dass die Nummer eins der ersten Schechinger Mannschaft entsprechend nervös zu Werke ging. Doch Roßkopf ließ ihn immer wieder ins Spiel kommen und Loss gab sein Bestes. Dass der Linkshänder Roßkopf am Ende klar mit 11:5, 11:3 und 11:7 die Nase vorn hatte, störte den Wahl-​Schechinger nicht. Er freute sich darüber, einmal mit solch einem Spitzenmann einige Bälle geschlagen zu haben.
Nicht viel besser erging Diehl in der Begegnung Chen Weixing, der als der weltbeste Abwehrspieler angekündigt wurde. Doch gegen Diehl musste er sein Können in der Defensive nur selten beweisen. Weixing siegte mit 11:7, 11:7 und 11:4. Der ehemalige Heubacher Mannschaftsspieler durfte dennoch mit seiner Leistung mehr als zufrieden sein.
Für die Lokalmatadore Holger Proksch und Uwe Knobloch war das gemeinsame Doppel mit den beiden Profis die Krönung einer erfolgreichen Saison. Beide gehören zu dem Heubacher Team, das vor wenigen Wochen in den Relegationsspielen den Aufstieg in die nächst höhere Klasse perfekt gemacht hatte. Weixing und Roßkopf zeigten sich in diesem Doppel generös und ließen die Amateure immer wieder heran schnuppern. Mit 11:7 gewann die deutsch-​österreichische Kombination den ersten Satz. Im zweiten Durchgang durften Knobloch und Proksch kurzfristig sogar von einem Teilerfolg träumen, ehe Roßkopf und Weixing wieder ernst machten. Am Ende von Satz zwei stand es 12:10 für die Profis. „Es war ein sehr abwechslungsreiches Spiel“, freute sich auch Organisator Karl-​Heinz Biekert. Zudem freute er sich über die offene Art von Roßkopf und Weixing. „Die waren locker drauf und es gab einige spaßige Einlagen für die Zuschauer.“ So forderte Roßkopf – der dreifache Familienvater feiert übrigens am 22. Mai seinen 40. Geburtstag – Sponsor Günther Mühlhäuser zu einer kleinen Lehrstunde auf. Nach wenigen Schlägen durfte dieser dann wieder seinen Platz im Publikum einnehmen.
Nach den Duellen zwischen Profis und Amateuren, gönnten sich Weixing und Roßkopf erst einmal eine 20-​minütige Pause. Zum Durchschnaufen bekamen die beiden dabei aber keine Zeit: Die Fans standen Schlange, sicherten sich Autogramme und ließen sich mit ihren Vorbildern fotografieren. Als der Belagerungszustand wieder nachließ, machten sich Roßkopf und Weixing gleich wieder zu den Tischen auf. Beim Spiel gegeneinander zeigten sie, dass sie noch nichts verlernt haben. „Man konnte schon sehen, was sie drauf haben“, war Biekert fasziniert von der Vorstellung der beiden Stars. Nun zeigte auch Weixing seine Verteidigungskünste. Am Ende hatte aber Roßkopf die Nase vorn. 11:7, 9:11 und 16:14 stand es nach drei Sätzen. Die Nationalspieler boten dabei eine perfekte Show. „Das war absolut das sportliche Highlight des Abends“, war sich dann auch Biekert sicher. Für die über 150 Anhänger des Tischtennissports hatte sich der Weg in der Turnhalle der Schillerschule auf jeden Fall gelohnt. Für alle Anwesenden war es wohl ein einmaliger Abend, aber vor allen Dingen für Loss, Diehl, Proksch und Knobloch.