Direkt zum Inhalt springen

Nachrichten Ostalb

Gute Qualität heimischer Lebensmittel

Lange musste man auf diesen Spaß verzichten, doch mit den steigenden Temperaturen ist das Grillen im Freien wieder möglich. Zum Start in die Grillsaison möchte der Landesbauernverband mit einer Kampagne das Bewusstsein für den Verzehr von Fleisch aus der Region schärfen. Von Dorothee Wörner

Mittwoch, 20. Mai 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 32 Sekunden Lesedauer

ESCHACH. Grilldüfte regen den Appetit an und in diesem Moment interessiert die gesicherte Qualität wenig. Aber bereits beim ersten Bissen könnte man sich die Frage stellen, was eigentlich gegessen wird und woher dieses Nahrungsmittel stammt. Der Bauernverband Schwäbisch Gmünd, als Vertreter der Erzeuger, hat in dieser Woche den Spieß umgedreht und lud selbst zur Eröffnung der Grillsaison zu einem Grillfest nach Eschach ein.
Auf dem Betrieb von Arnold und Sabine Kopp trafen sich neben den Vorstandsmitgliedern um Bauernverbandschef Anton Weber auch die Metzgermeister Albert Scherrenbacher und Alfred Scheffel, Johann van Eck vom Geschäftsbereich Landwirtschaft beim LRA, Vertreterinnen des Deutschen Hausfrauenbundes, die Vorsitzende der Landfrauen Gertrud Wanner und Mitglieder der Landjugend. Gekommen war auch der CDU-​Bundestagsabgeordnete Norbert Barthle.
Ein knuspriges Spanferkel brutzelte am Drehgrill und bevor die Gäste über die Frage der besseren Verbraucherinformation diskutieren konnten, gab es Gegrilltes aus dem Betrieb Kopp. „Es ist wichtig, dass wir uns zusammensetzen“, meinte Anton Weber, „denn wir sind alle im selben Boot“. Die hier ansässigen Landwirte arbeiten mit den Metzgern in der Region „Hand in Hand“.
Dabei unterliegen beide Branchen hohen Anforderungen nach EU-​Richtlinien und stehen darüber hinaus durch die Teilnahme am Qualitätszeichen Baden-​Württemberg und an den Qualitätskontrollen nach dem QS-​Prüfsiegel für eine überdurchschnittlich hohe Qualität und kontrollierte Tierhaltung. Beginnend bei der Landwirtschaft bis hin zur Ladentheke werden die Anforderungen dokumentiert und durch laufende Untersuchungen überprüft.
Die kurzen Wege vom Erzeuger zu den Schlachtbetrieben sorgen für einen tiergerechten und schonenden Umgang mit Schweinen und Rindern. Auch Metzgermeister Albert Scherrenbacher berichtet von hohen Qualitätsstandards, die dazu führten, dass viele kleinere Schlachtbetriebe schließen mussten. Eine Schlachtstätte nach der EU-​Verordnung zu führen, bedeute einen enormen Aufwand, Arbeitsabläufe werden verkompliziert und ähnlich wie in der Landwirtschaft verbürokratisiert. Beide Branchen vertreten die Auffassung, dass Produkte aus der Region ein höheres Vertrauen bei den Verbrauchern genießen sollten. Diese könnten dem Geschmack und der Qualität der regional erzeugten Produkte vertrauen. Kritisiert wurden die vermehrt angebotenen Analogprodukte. Es handelt sich um Produkte, die mit dem eigentlichen Nahrungsmittel nichts mehr zu tun haben, lediglich ein ähnliches Aussehen täusche die Verbraucher, die eigentlich die Dummen dabei seien, meinte Anton Weber.
Die Vertreterinnen des Hausfrauenverbundes und auch die Vorsitzende der Landfrauen, Gertrud Wanner bemängelten die irreführende und oftmals kaum leserliche Deklaration der Lebensmittel. „Der Verbraucher muss auf den ersten Blick sehen können, welche Inhaltsstoffe in den Lebensmitteln stecken“, meinte Gertrud Wanner. Auch die mitdiskutierenden Landwirte übten Kritik an der Lebensmittelchemie, die verantwortlich dafür sei, dass unglaubliche Beimischungen in Bezug auf Geschmack und Aussehen möglich seien. Ein klares Bekenntnis zu heimischen Produkten gab es von MdB Norbert Barthle, der darüber hinaus einen Einblick in die komplizierten Verflechtungen der Agrar– und Wirtschaftspolitik gab. „Aber“, so ermunterte er die Anwesenden, „wenn sie ihre Fragen direkt an mich richten, werde ich ihre Anliegen weitertragen“. Er plädierte auch für einen Schulterschluss in der Landwirtschaft, die so ihre Probleme besser bewältigen könne. Interessiert nahm als Vertreterin des Hausfrauenbundes Helga Zimmer von einer neu aufgelegten Kundenbroschüre Kenntnis, die vom Landesbauernverband als „Schweinepass“ heraus gegeben wurde und nützliche Informationen rund um die Schweinehaltung in Baden-​Württemberg zum Inhalt hat.
Die Botschaft dieses Abends war eindeutig: beim Einkauf sollte auf die Herkunft von Fleisch und Wurst geachtet werden, auch aus dem Grund, damit nicht noch mehr Bauern ihre Höfe aufgeben und örtliche Metzger schließen müssten. Denn nicht nur Landwirte und Metzger, sondern auch die Verbraucher in unserer Region sitzen „mit im selben Boot“.

14 Tage kostenlos und unverbindlich testen?
Das RZ-Probeabo - digital oder klassisch mit Trägerzustellung

2350 Aufrufe
610 Wörter
5453 Tage 23 Stunden Online

Beitrag teilen

Hinweis: Dieser Artikel wurde vor 5453 Tagen veröffentlicht.


QR-Code
remszeitung.de/2009/5/20/gute-qualitat-heimischer-lebensmittel/