Für die Straßenkinder von Madagaskar
Die Bettringer Kirchengemeinde St. Cyriakus, die Uhlandschule und das Schulzentrum im Strümpfelbach sind mit den Jahren zu einer „ganz wichtigen Säule“ der Hilfe für die Straßenkinder von Madagaskar geworden. Dafür bedankten sich jetzt die Verantwortlichen.
Freitag, 22. Mai 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
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Zaza Faly wurde 1995 von Uwe Marschall in der Hauptstadt Antananariv gegründet. Was ganz klein anfing ist heute eine straff und kostengünstig organisierte, aber eben auch eine sehr effektive Organisation, die im vergangenen Jahr 180 Kinder eingeschult hat. Seit 1999 beschränkte sich Zaza Faly darauf, die Straßenkinderhilfe organisatorisch, personell und vor allem finanziell zu unterstützen und im Namen der Geldgeber auch zu kontrollieren. Das Projekt selbst, „Manda“ genannt, „schützende Burg“, wird in madagassischer Selbstverwaltung geführt. Bei ihrem Besuch in Gmünd erzählten die Gäste zunächst in den 8. und 9. Klassen des Scheffold-Gymnasiums und dann auf Einladung der Bettringer Kirchengemeinde St. Cyriakus im katholischen Gemeindezentrum auf dem Lindenfeld von ihrer Arbeit und vom Leben der Straßenkinder. Diese leben in kleinen Gruppen innerhalb eines fest abgesteckten Reviers, das sie hartnäckig verteidigen. Sie geben sich sehr selbstbewusst, wirken oft sogar fröhlich, doch ihre Not ist groß. Bettelei, Sammeln und Sortieren von Müll, kleine Diebstähle und niedrigste Lohnarbeiten halten sie am Leben. Sie kennen nur die Straße, haben keinen Besitz, kaum Kleidung, und selbst in den bis zu null Grad kalten Nächten schlafen sie, notdürftig von Folienresten bedeckt, im Freien. Krätze, TBC, Malaria, Bronchitis, Wurm– und Parasitenbefall sind eher die Regel als die Ausnahme. Ohne ORganisationen wie Manda gäbe es für sie keine Schulbildung – Bedingung für die Einschulung ist ein fester Wohnsitz –, keine Ausbildung, keinerlei Perspektive.
Miarintsoa Razanakiniaina bedankte sich ganz herzlich bei allen Helferinnen und Helfern aus dem Gmünder Raum, die bereits seit 1995 – seit die Bettringer Nicole Esswein von der Not auf Madagaskar berichtete –, für die Straßenkinder tätig sind. Die Misteln verkaufen, Obst, Grußkarten, die Konzerte geben, Kuchenverkäufe organisieren und nicht müde werden, auf das Elend dieser Kinder aufmerksam zu machen.
Herzstück des Projekts ist die Sozialstation, die von Essen für 60 bis 70 Kindern bis zur medizinischen Grundversorgung das Lebensnotwendige abdeckt und einige Notübernachtungsplätze in der Krankenstation vorhält. Es gibt ein Schul– und Vorschulprogramm zur Alphabetisierung und Resozialisierung. In einem einjährigen Intenisvkurs können ältere Kinder die Grundschule nachholen. Auch Ausbildungsprojekte werden angeboten, unter anderem sollen eine Holzwerkstatt und eine Näherei Sprungbrett für ein Leben jenseits der Straße sein. Größter Wunsch der beiden Gäste: 30 Schlafplätze für Kinder, die unbedingt wegmüssen von der Straße. Und die Sozialstation platzt längst aus allen Nähten — die Situation hat sich eher noch verschärft. Es scheint hoffnungslos. Aber die Helfer, auch die aus dem Gmünder Raum, wollen auf jeden Fall weitermachen.
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