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„Armut hat viele Gesichter“

„Armut hat viele Gesichter“. So lautete das Motto für die so genannten „Methodentage“ der Klassenstufe 5 an der Realschule in Mutlangen.

Samstag, 09. Mai 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 44 Sekunden Lesedauer

MUTLANGEN (pm). Eindrucksvolle Erlebnisse hatten Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 5 der Realschule Mutlangen. Während der dreitägigen Methodentage arbeiteten sie zu dem Thema „Armut“ mit Recherchen, Interviews, Textarbeit, Präsentationen und in der Begegnung mit Menschen, für die Armut ein tägliches Thema ist.
Höhepunkt war der Exkursionstag. In zwei Gruppen waren zwei Klassen unterwegs: eine Gruppe konnte mit Jörg Eibisch eine „Obdachlosenführung“ durch Schwäbisch Gmünd erleben, die andere begegnete im Flüchtlingsswohnheim auf dem Hardt dem jungen Lamin.
Jörg Eibisch, der 26 Jahre selbst obdachlos war und inzwischen in Schwäbisch Gmünd ansässig ist, hat sich zur Aufgabe gemacht, in einer „Stadtführung mit Herz“ einem interessierten Personenkreis Örtlichkeiten zu zeigen, die wohnsitzlosen Menschen Hilfe zuteil werden lassen. Eindrucksvoll waren seine Erklärungen, mit viel Geduld ging er auf alle Fragen der Kinder ein.
Auf dem Weg vom City-​Center zum Tafelladen, vorbei am Franziskaner und am Rathaus führte der Weg vom Münster nach St. Elisabeth. Dort an der Klösterlestraße lernten die Kinder ein Haus kennen, durch das sie in kleineren Gruppen von dem Leiter des Hauses Herrn Frey, von Frau Dirheimer und Jörg Eibisch geführt wurden und so sich ein Bild machen konnten, wo Wohnungslose immer ein Essen und eine Unterkunft finden können. Alle Fragen der Kinder wurden offen und geduldig beantwortet. Sehr gerne hörten die Kinder, dass in diesem freundlichen Haus auch Hunde mit ihren Besitzern leben dürfen.
Die zweite Gruppe erlebte in derselben Zeit auf dem Hardt eine Führung durch das Flüchtlingswohnheim. Eindrucksvoll war für die Kinder die Wirkung des Hauses und seiner Umgebung und der Vergleich ihrer eigenen Lebensverhältnissen mit denen der dortigen Bewohner. Viele Flüchtlinge leben dort auf engstem Raum zusammen. Die Bewohner würden gerne arbeiten, bekommen aber nur in den seltensten Fällen eine Arbeitsgenehmigung.
Daher stehen ihnen nur Lebensmittelgutscheine, gespendete Kleider und ein geringes Taschengeld zur Verfügung. Frau Wenke empfing die Gruppe und verstand es einfühlsam und wohlvorbereitet, auf das Thema „Armut“ einzugehen. Höhepunkt war die Begegnung mit dem 17jährigen Lamin aus Gambia. Lamin erzählte von sich, von Umständen seiner Flucht und gab Einblicke in ein Leben, das den Kindern hier völlig fremd ist.
Wie angerührt die Schülerinnen und Schüler von den Schicksalen von Jörg Eibisch und Lamin waren, zeigen Bemühungen der Klassen, durch Aktionen, die sie in kommender Zeit auf privater Ebene und auch im schulischen Rahmen in die Hände nehmen wollen, Spenden zu sammeln und zu erarbeiten.

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