Götz Werner hält beim Wirtschaftsforum der Kreissparkasse ein Plädoyer für ein anderes Denken
Gegen das „krampfhafte Festhalten an alten Erfolgsrezepten“ redet Götz Werner, der Gründer der dm-Drogeriemärkte, seit langem an. Er verfolgt einen anderen Ansatz und würde am liebsten die ganze Volkswirtschaft umstellen. Gestern sprach er darüber beim Wirtschaftsforum der Kreissparkasse.
Dienstag, 16. Juni 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
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„Erfolg heißt Erfolg, weil er Folgen hat“, und ein Erfolgsmodell sei der Bismarcksche Sozialstaat gewesen. Inzwischen stoße er an seine Grenzen, wie das Ideal der Vollbeschäftigung auch. Von der Krise des Bergbaus zur Krise der Auto-Industrie zog er eine Linie, die Fehler der Subventionierung wiederholten sich: Man könne die Opelwerker angesichts der Überkapazitäten auch Opel-Autos zusammenbauen und wieder auseinander nehmen lassen, „vielleicht würde das den Irrsinn dieser Denkungsart enthüllen.“
Götz Werner denkt von einer anderen Seite her: Einkommen brauche man, um arbeiten zu können. Die Gemeinschaft brauche man, „damit wir uns als Menschen entwickeln und ausdrücken können.“ Management-Aufgabe schlechthin sei es, Bedingungen für Eigeninitiative zu schaffen. Der Mensch schließe sich zu Gemeinschaften zusammen, „damit wir über uns hinausstreben.“
Ein bedingungsloses Grundeinkommen könne „das Sollen zu einem Wollen verwandeln.“ Tätig werde der Mensch, wenn er eine Lebensgrundlage habe, das Grundeinkommen gebe dazu die Freiheit. Ohne Gegenrechnung kommt Werner nicht aus: Er plädiert für die Abschaffung von steuer– und abgabenfinanzierten Transferleistungen und auf eine gewaltige Erhöhung der Steuern auf Produkte. So schlimm sei dies nicht — schon jetzt steckten alle Steuern in den Preise. „Wir müssen umdenken.“
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