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Golf, Benefiz-​Turnier auf dem Hetzenhof

Es wäre wirklich fies, das Golf-​Benefiz-​Turnier auf der schönen Anlage des Hetzenhof-​Clubs, in saftigem Grün eingebettet (mit Aussicht auf die drei Kaiserberge), auf ein Dschungel-​Camp-​Casting zu reduzieren, und das nur, weil die eloquente wie sympathische Moderatorin Sonja Zietlow mit dabei war. Auf dem Hetzenhof wurden 25 000 Euro für drei Projekte ergolft. Von Giovanni Deriu

Mittwoch, 17. Juni 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 58 Sekunden Lesedauer

Das Kommen der Dschungelcamp-​Moderatorin Sonja Zietlow hatte nämlich einen Grund, es ging einfach um den guten Zweck beim 3. Peter-​Hahn-​Eagles-​Charity-​Golf-​Cup (selbst Deutschland sucht den Superstar liest sich kürzer). Was hinzu kommt, die Promis, die dem Ruf von Peter-​Hahn-​Geschäftsführer Roland Allgeyer folgten, schwingen alle recht passabel den Golfschläger – und die einzelnen Handicaps sind nicht zu verachten.
Alles was Rang und Namen hat, lief im Hetzenhof ein. Das miesepetrige und wechselhafte Wetter konnte besonders den (ehemaligen) Sportlern wenig anhaben. Wie heißt es doch so schön, versuchte uns die liebe Golfplatz-​Aufsicht auf dem Elektrowagen aufzumuntern?, „es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Klamotten“. Tapfer gegen Wind und Wetter schlugen Horst Heldt, der emsige VfB-​Manager, Sonja Zietlow, Uwe Bein (ehemaliger Mittelfeldstratege und Weltmeister 1990) und SWR-​Moderator Jürgen Hörig, sowie Norbert Schramm die Golfbälle zur nächsten wehenden Fahne. Auf 18-​Loch wurde gespielt, und die einzelnen Teams („flights“) waren schon an die dreieinhalb Stunden unterwegs – zwischendurch zwar mit kurzer Einkehr auf der clubeigenen Hetzenhof-​Terrasse, und dort verlangte Sonja Zietlow von den Teilnehmern auch nicht, Regenwürmer, Maden oder Heuschrecken zu verspeisen. Müsliriegel, Schinken-​Käse-​Croissants und frisch gebackene Tramezzini mit Tomaten taten es dann auch. Kaffee, Bier und Erfrischungsgetränke auf Armeslänge. So ein Golftag kann schon schlauchen. Ralf Rangnick wurde auch gesichtet, er spielt „ja schon seit 20 Jahren“ Golf. Allerdings, so Rangnick schmunzelnd: „Immer auf dem gleichen schlechten Stand.“ Und noch einer vom Dschungel-​Camp, aber ganz dezent und zurückhaltend, so wie er die Fans früher als Eiskunstläufer begeisterte, Norbert Schramm. „Ach, es war eine Erfahrung“, so Schramm zum Aufenthalt im Dschungel Australiens. Und, während er am einputten war, „Nach Gmünd zur großen Eis-​Gala mit dem Moskauer Zirkus“ werde er wohl auch kommen. „Hilfe ich bin ein Star, holt mich hier raus“, schrie auf dem Hetzenhof keiner der Promis. Eher, ich gehe zwar wieder, aber nicht ohne Geld für „einen guten Zweck“. Deutschlandweit sammelt der Promigolfclub „Eagles“ Spenden für soziale Einrichtungen und Organisationen ein. Meist bei solchen „Charity-​Veranstaltungen“. Einlochen für eine gute Sache.
Die Golf-​Prominenz hat dabei bereits ein paar Millionen eingespielt. Sonja Zietlow beispielsweise gründete den Tierschutzverein „Dingo“, und kümmert sich „natürlich höchstpersönlich“ um vernachlässigte Tiere. Darunter auch Hartz-​IV-​Hunde und Katzen. Wie bitte? Ja, klar, „da staunen Sie, was?“, schiebt die Moderatorin nach. Nicht nur für die Auffangstationen auf Mallorca trägt Zietlow Sorge, nein, auch Futter-​Tische in Deutschland organisiert Zietlow. Essenstische für bedürftige Menschen kennen wir natürlich – eben, und es gibt immer mehr Menschen, die sich das Futter für die geliebten Pfotentiere nicht mehr leisten können. Ah, wir verstehen, bevor die Tiere ausgesetzt werden … eine echt sinnvolle Einrichtung. Zietlow, gelernte Boeing-​Pilotin, hat selbst vier Hunde, und weiß, wie teuer die Hundehaltung sein kann. Einen Scheck über 5000 Euro erhielt die Moderatorin. Jürgen Hörig, Moderator im Dritten (SWR), setzt sich mit seinem Bekanntheitsgrad und Namen für die Tannheimer Nachsorgeklinik krebskranker Kinder ein – 12 500 Euro gab’s dafür, sehr emotional Hörigs Schilderungen. Er steht voll hinter dieser Einrichtung. Anna Maria Kaufmann bekam auch einen Scheck über 7 500 Euro, damit sie sich weiterhin für das Projekt der Suppenküche und Vesperkirche in München einsetzen kann.
Die einen VIPs waren gesprächig, die anderen weniger. Volle Konzentration beim Golfen. Fußball-​Trainer Ralf Rangnick, ein „Normalo“ im Fußball-​Business, entspannte sich aber auch nicht so recht beim Dinner, stets mit einem Ohr am Handy – klar, der Transfermarkt rotiert, sein Kader soll beisammen bleiben, die halbe Bundesliga jagt Hoffenheims Stürmer Demba Ba. Ein paar Meter weiter nur, der VfB-​Manager Horst Heldt („ich habe frei, kein Kommentar zu beruflichen Dingen“), der ebenfalls seine Fühler nach Ba ausgestreckt hat. Mann, ein Ersatz für Mario Gomez muss erst einmal her. Was hilft da ein Batzen von „30 Mio“ auf einen Schlag, wenn kein gleichwertiger Ersatz gefunden wird?
Ein tragischer Held(t)? Ob er als Manager gar einmal an einen Golf-​Charity-​Gomez-​Cup gedacht hat? Rettet Gomez für den VfB? Zu spät. Bei so viel Netto. Übrigens überzeugte Sonja Zietlow auf dem Hetzenhof beim Turnier im Wettbewerb „Brutto Damen“ – mit 29 Brutto.

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