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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Die Pfingstgottesdienste in den Kirchen spürten dem Heiligen Geist nach

Das Fest des Heiligen Geistes, Pfingsten, feierten die Christen am Sonntag und Montag mit festlichen Gottesdiensten in den Kirchen. Die Frage, was ist der Heilige Geist und was bewegt er, beschäftigt die Menschen vom Anbeginn des Christentums bis zum heutigen Tag. Von Dietrich Kossien

Dienstag, 02. Juni 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
3 Minuten Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND. Die Predigten an den beiden Feiertagen in den Gmünder Kirchen versuchten, darauf Antworten zu finden. Eine davon war, „ohne den Heiligen Geist sind wir nichts, mit ihm sind wir alles“ und eine andere, dass er eine tröstende und friedensbringende Kraft sei, mit der man „wieder Wind unter den Flügeln fühle“.
Im Heilig-​Kreuz-​Münster hielt Münsterpfarrer Robert Kloker die Predigt über die Fragen, die die Menschen angesichts vieler heutiger Ereignisse umtrieben, aber auch darüber, wie sich Antworten finden ließen. So fragte Kloker, was einen jungen Mann antreibe, andere und sich selbst zu töten, oder wie es geschehen konnte, dass in so rasanter Geschwindigkeit die Welt in eine Finanz– und Wirtschaftskrise geriet, die zigtausend Menschen verunsichere und ihre Arbeitsplätze bedrohe und vernichte? Weitere Überlegung: Wer könne verstehen, dass sich Papst und Bischöfe wochenlang mit den so genannten Piusbrüdern stritten, „als wenn es nichts Wichtigeres für die Kirche gäbe angesichts von weltweitem Elend und vielfältigster Glaubensnot unter den Menschen?“ Und wie könne man Schicksalsschläge verstehen, die durch Krankheit und Sterben mitten in unser Leben Leid und Trauer brächten?
Die Situation der Jünger nach dem schrecklichen Tod ihres Herrn zeige manche Parallelen zu den beschriebenen Ereignissen unserer Tage. Die Lebensperspektiven, auf die sie gesetzt hätten, seien zerbrochen. Pfarrer Kloker stellte dem gegenüber, dass das geistliche Geschehen, an das Pfingsten erinnere, „uns in eine Dimension des Lebens führt, die mitten in den täglichen Ereignissen mit ihren offenen Fragen menschliches Denken und Planen, Machen und Schaffen weit übersteigt“. Dies könne nur mit den alten Bildern gedeutet werden, „die in die Tiefe und in das unergründliche Geheimnis unseres Lebens führten und damit vor den, den wir den Ursprung allen Lebens, Gott, nennen“. Die Lebenskraft des Menschen sei die Kraft Gottes, Gottes Geist. So seien wir Menschen erfüllt und belebt mit Gottes Geist: „So dürfen wir unser Leben verstehen auch und gerade angesichts von Trauer und Angst, Brüchen und Zusammenbrüchen, Katastrophen und Lebenskrisen, Gewalt und Tod, aber auch angesichts von überraschendem, nicht erklärbarem Glück, unerhoffter Genesung und tief empfundener Liebe.“
Dies gelte es, weiterzutragen, wenn man nach der Hoffnung gefragt werde. Diese Hoffnung aber sollte sich auch in Taten ausdrücken, die erfahrbar machen, „was es heißt, geliebt und angenommen zu sein“. Dazu gehöre es, sich überall dort einzumischen, „wo es um das Leben der Menschen geht und dafür eintreten, dass die Menschen zum Leben kommen und das Leben finden.“ Musikalisch umrahmt wurde der gehaltvolle Gottesdienst durch den Münsterchor, das Blechbläserensemble Hans-​Peter Buck und Münsterorganist Stephan Beck unter der Gesamtleitung von KMD Hubert Beck.
Ein Wort Jesu, „Der Geist weht, wo er will“ und dass man Pfingsten den Heiligen Geist als die Gabe Gottes feiern würde, über dessen Wirken man nachzudenken habe, stellte Pfarrerin Viola Schrenk dem Gottesdienst am ersten Pfingstfeiertag in der evangelischen Augustinuskirche in ihrer Begrüßung der Gottesdienstbesucher der Predigt voran, auf die auch der Text der Lesung über das Pfingstgeschehen hinwies, ebenso das Evangelium mit dem Wort Jesu an die Jünger: Dass Gott bei den Menschen, die ihn lieben, Wohnung nehme und der Heilige Geist, den er als Geist der Wahrheit sende, sie lehren werde. In ihrer Predigt sprach die Pfarrerin dann davon, dass der Heilige Geist für die überraschende Seite Gottes stehe und der Glaube an ihn mehr bewirke, als wenn wir nur auf uns gestellt wären. Gott und Jesu seien im Heiligen Geist als tröstende und friedenstiftende Kraft zu den Menschen gekommen. Diese Kraft, so hob Pfarrerin Schrenk hervor, wirke nach innen und nach außen. Im Herzen eines jeden könne der Heilige Geist wirken, wenn man sich ihm öffne und ihn willkommen heiße. Dort werde er sich als gute Kraft ausbreiten und wirken.
Dies habe eine Wirkung nach außen. Denn wer sich so selbst getröstet und auch gehalten wisse, der werde auch andere trösten und wollen, dass andere sich versöhnen. Doch oft würde der Ungeist von Machtmissbrauch und Geltungssucht dem guten Geist gegenüber stehen. Dafür zeigte sie Beispiele auf, als deren Fazit zu erkennen war, dass nur das, was von Gott komme, anzuerkennen sei. Das Wirken des Heiligen Geistes könne man nicht erzwingen, aber man dürfe hoffen, dass er sich da einstelle, wo man im Sinne Gottes handeln würde.

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