Ein bisschen kühl: Einkaufsnacht brauchte einen langen Anlauf

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

„Marina, Marina“, schallte es über den unteren Marktplatz. Doch richtig mediterrane Gefühle wollten nicht aufkommen, dafür war die Temperatur zu skandinavisch. Immerhin: Bummeln und Shoppen ging. Und je später der Abend, desto belebter die Innenstadt.

Samstag, 20. Juni 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
92 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (rw). „Ein bisschen zwiespältig“, so fasste HGV-​Vorsitzender Dr. Christoph Morawitz am Abend seinen Eindruck zusammen. „Das kühle Wetter hat wohl nicht so motiviert, wie wir uns das erhofft hatten. Die Frequenz ist eher verhalten.“ Andererseits war doch zu erkennen, wo etwas lief: dort, wo die erstmals bei einer langen Einkaufsnacht vertretenen Autohäuser sich platziert hatten, vor allem auf dem unteren und oberen Marktplatz. Unten rote Alfas vor dem Eiscafé, Wein und Grillschwaden, oben effektvoll rot bestrahlte weiße Audis vor dem Chor der Johanniskirche. Und ganz oben am Himmel in der Dämmerung rosa Wölkchen und ein in späten Sonnenstrahlen leuchtender Wetterhahn des Johannisturms, ein faszinierender Anblick. Nur zum längeren Verweilen zwischen den Palmen und auf den Stühlen der Straßencafés luden die Temperaturen nicht gerade ein.„Verkaufsoffen, Musik, Autos — das sind zielführende Elemente“, zeigte sich Morawitz überzeugt. Künftig wolle man den Eventcharakter stärken. Insofern war diese Einkaufsnacht ein positiv verlaufendes Pilotprojekt
Sehr belebt waren die Postgassen-​Achse zwischen Marktplatz und Kalter Markt und die Bocksgasse bis auf Höhe der Augustinergasse, hier herrschte fast schon Gedränge, die Geschäfte waren gut besucht. Weniger wurde es im Parler-​Markt, und im westlichen Teil der Ledergasse hielten nur Optik Quinten und das Spielwarengeschäft Okidoki die Fahne hoch. „Wir sind weg vom Schuss“, machte sich Geschäftsführerin Birgit Hartmann keine Illusionen: „Keine Musik, nichts Kulinarisches.“ Dabei stehe man in den Startlöchern, sagte sie und erinnerte an die Malaktion an den Horten-​Schaufenstern gegenüber. „Für die Rahmenbedingungen muss die Stadt sorgen, alles andere schaffen wir alleine.“ Die Ledergasse bleibt ein wunder Punkt, konzedierte auch der HGV-​Vorsitzende Christoph Morawitz: „Das kriegt man nur hin, wenn wir eine Combo und ein Autohaus dorthin bekommen.“Das wäre das nächste Mal einen Versuch wert — vielleicht machen dann auch mehr Geschäfte in der Ledergasse mit. Nicht zu übersehen war schließlich ein Zusammenhang: Wo es leuchtete, waren die Leute. Also dort, wo die Schaufensterfronten und Konturenbeleuchtung den Rahmen bildeten. Wenn’s dann noch wärmer wird — dann wird’ schon werden.
„Es war ein Anfang“, sagte Morawitz, „Ausbaufähig in den Folgejahren.“