Walter G. Wentenschuh sammelt Materialien für ein Buch über Wetzgau und den Rehnenhof

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

An einem sehr interessanten Projekt arbeitet derzeit der Diplomdesigner und Werbetechniker Walter G. Wentenschuh. Er sammelt Materialien für ein heimatgeschichtliches Buch über Wetzgau und den Rehnenhof Von Tanja Bullinger

Samstag, 20. Juni 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
137 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND. Ursprünglich hatte Walter G. Wentenschuh eigentlich nur Fotos von den kleinen Läden, die es früher in Wetzgau und auf dem Rehnenhof gab, sammeln wollen. Auf dem Rehnenhof aufgewachsen verknüpfte er damit schöne Kindheitserinnerungen. Doch im Gespräch mit alten Rehnenhofbewohnern und beim Blättern in deren alten Alben stieß er auf so interessante Bilder und Geschichten, dass schnell die Idee geboren war, das alles in einem heimatgeschichtlichen Buch zusammenzustellen. „Noch gibt es viele Menschen, die von früher erzählen können, doch es werden immer weniger“, meint Wentenschuh, deshalb sei es höchste Zeit, dieses Material nun zu sammeln.
Das Buch, das er plant, soll informativ, aber dennoch auf keinen Fall langweilig sein. So will er sowohl Geologie und Paläontologie abhandeln als auch das Gebiet und die Geschehnisse in den verschiedenen Epochen abbilden. Interessante Geschichten, Interviews oder Porträits von besonderen Menschen setzen Glanzpunkte im neuen Buch. An Wänden in seinem Büro in der Grät am Gmünder Marktplatz hat Wentenschuh schon ein Konzept mit seinen einzelnen „Fundstücken“ skizziert.
Da Wentenschuh schon das Heimatmuseum der Gemeinde Waldstetten konzipierte, hatte er bereits Kontakte zu verschiedensten Experten geknüpft, ein Aufruf im Gemeindeblatt, ihm doch Materialien zur Verfügung zu stellen, brachte ihn mit zahlreichen weiteren Menschen in Kontakt. Mit einer älteren Dame etwa, die beim Aufbau der ersten Häuser auf dem Rehnenhof dabei war, hier auch ihre Kinder auf die Welt brachte. Die ersten Häuser entstanden hier noch während des Dritten Reiches, erzählt Wentenschuh. Viele der Siedlungshäuser wurden übrigens hauptsächlich von den Frauen und Kindern gebaut, während die Väter bei der Arbeit bei der ZF oder in anderen Betrieben waren. Interessant war auch das Gespräch mit der Witwe von Werner Raschke. Dessen gut dokumentierten Funde zeigten, dass das Gebiet um Wetzgau und den Rehnenhof schon von Steinzeitmenschen besiedelt war.
Während sich der Beginn des Buches vor allem auf die Siedlung Wetzgau und deren Entwicklung konzentriert, wird es später vor allem um die rasante Entwicklung der neuen Siedlung Rehnenhof gehen — und letztendlich das Zusammenwachsen dieser beiden zu einem Gmünder Stadtteil. Ganz besonders berührt haben ihn die Lebensgeschichten von den Aussiedlern aus Kasachstan, Kirgisien und Sibirien. Diesem Themenbereich würde er gerne eine eigene Ausstellung widmen. Außerdem arbeitet Wentenschuh derzeit schon an einem weiteren heimatgeschichtlichen Projekt. Zusammen mit dem Maler Hans Kloss, der sein Atelier ebenfalls in der Grät hat, wird die Schlacht bei Waldstetten am 1. September 1449 in Szene gesetzt. Während Kloss das Bild gestaltet, wird Wentenschuh die Begleitinformationen liefern. Die Ausstellung ist im September geplant. Kloss ist gerade dabei, bis 2012, dem Jahr des Gmünder Stadtjubiläums, insgesamt zehn Bilder zu Gmünder Geschichtsereignissen herzustellen.
Wentenschuhs Heimatbuch wird wohl voraussichtlich im nächsten Jahr fertig. Sollte seine Recherche länger dauern, sei das aber auch nicht schlimm, meint er, denn die Arbeit mache ihm sehr viel Freude. Neben seiner eigentlichen Arbeit schiebe er immer wieder einen Termin für das Buch ein. Und noch gibt es ja auch etliche Fragen, die er noch nicht lösen konnte, etwa den Verbleib zweier Bilder von Carl Tiefenbrunn die den Kolomanritt und die Kolomannlinden zeigen. Hier hat er nur Kopien in Schwarz-​Weiß. „Farbfotos wären aber natürlich viel schöner“, meint er lächelnd.