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Verbandsversammlung der Region Ostwürttemberg tagte gestern im Gmünder Rathaussaal

Fragen des regionalen Schienenverkehrs standen gestern unter anderem im Mittelpunkt der Regionalversammlung Ostwürttemberg, die im Gmünder Rathaussaal tagte. Von Manfred Laduch

Samstag, 27. Juni 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 52 Sekunden Lesedauer

OSTWÜRTTEMBERG. „Verkehrsinfrastruktur hat zentrale Bedeutung für die Region“, machte der Verbandsvorsitzende, Heidenheims Landrat Hermann Mader, zum Auftakt deutlich. Die Fortschreibung des Generalverkehrsplanes im Land stehe ebenso an, wie die des Bundes. Deshalb müsse man sich mit fundierten Analysen in diesen Prozess einbringen.
Untersuchungen der Hochschulen aus Aachen und Stuttgart wurden gestern in der Verbandsversammlung der Region Ostwürttemberg vorgestellt. Dabei kamen die Gutachter zu höchst unterschiedlichen Ergebnissen über die Leistungsfähigkeit der vier vorhandenen Bahnlinien.
Die Auslastung der Remsbahn in Richtung Stuttgart sei sehr stark, führte Dr. Ing. Dirk Valleé von der Rheinisch-​Westfälischen Technischen Hochschule Aachen aus. Allerdings gebe es in Stuttgart das Problem, dass der Intercity weinige Minuten zu spät ankomme, um den ICE Richtung Mannheim und Frankfurt zu erreichen. In der Gegenrichtung tritt der gleiche Fehler auf.
Die Riesbahn von Aalen in Richtung Nördlingen und Donauwörth sei heute eine wichtige Rückfallachse, falls die Strecke von Stuttgart über Ulm nach Augsburg gesperrt werde. Wie dies allerdings nach Fertigstellung des neu parallel zu dieser Strecke geplanten Schienenwegs sei, und welche Konsequenzen das für die Riesbahn haben werde, müsse derzeit noch offen bleiben.
Stefan Tritschler von der Uni Stuttgart hatte Bahnhöfe und Verbindungen analysiert. Auch hier schnitt die Remsbahn gut ab. Dagegen hielten die Züge auf der Brenzbahn viel zu unregelmäßig. Es gebe nur noch wenig Güterverkehr in Ostwürttemberg — entsprechende Einrichtungen seien bereits abgebaut worden.
Deutlichen Entwicklungsbedarf sieht der Experte beim barrierefreien Zugang zu Bahnsteigen sowie bei der Information der Fahrgäste. Tritschler zeigte einige Musterbeispiele für Fehlentwicklungen: Einen Bahnhof, bei dem der Fahrplan von Ulm prominent, der heimische dagegen versteckt aufgehängt wurde. Oder eine Station, an der täglich zwei Züge an einem gut zugänglichen Bahnsteig halten, die restlichen 33 dagegen an jenem Gleis, von dem aus die Fahrgäste die Anlage über eine Brücke queren müssen.
Der Aalener Hauptbahnhof erfülle viele Erwartungen, sei aber ebenfalls nicht barrierefrei. Und selbst wenn Bahnsteige für Rollstuhlfahrer zugänglich gemacht werden – wie demnächst in Gmünd – gebe es immer noch Probleme mit den unterschiedlichen Absätzen zwischen Bahnsteigen und Zügen.
Wichtig sei auch die ÖPNV-​Anbindung des Umlandes an die Bahnhöfe. Denn, so Dirk Valleé: „Wer erst einmal im Auto sitzt, um zur Bahn zu kommen, wird schnell überlegen, ob er nicht gleich ganz auf der Straße bleibt.“
Eindeutig will der Regionalverband die Forderung erheben, die Brenzbahn zu elektrifizieren und nach Möglichkeit zweispurig auszubauen. Auf Rems– und Jagstbahn will man ein Ausdünnen der Intercity-​Verbindungen verhindern. Die 2006 gestrichenen Abendverbindungen müssten wieder eingeführt werden.
Außerdem nahm das Gremium gestern zustimmend zu den Flächennutzungsplänen der Verwaltungsgemeinschaften Schwäbisch Gmünd/​Waldstetten bzw. Leintal/​Frickenhofer Höhe Stellung.

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