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Baden-​Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauck diskutierte mit Vertretern des Bauernstands in Iggingen

Vertreter von Bauernverband, Landfrauen und Landjugend sowie landwirtschaftliche Berufsschüler und deren Lehrer waren gestern auf dem Hof der Familie Seitzer in Brainkofen, um mit „ihrem“ Minister Peter Hauck zu klären, was in der Agrarpolitik schief läuft und wie man es besser machen könnte. Von Gerold Bauer

Freitag, 05. Juni 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 36 Sekunden Lesedauer

IGGINGEN. Anton Weber freute sich, den Minister auf dem zum Teil ausgesiedelten Hof begrüßen zu können. Der Bauerverband, so dessen Vertreter im Gmünd Raum, stehe hinter dem Stuttgarter Ministerium, dem derzeit ein scharfer Wind um die Nase wehe. „Minister Hauck macht sich nicht überall beliebt, denn er sagt nicht das, was viele hören wollen, sondern orientiert sich bei seinen Aussagen an der Realität!“, würdigte Weber das Engagement des Politikers. Karl Seitzer — zwei seiner vier Kinder erlernen den Beruf des Landwirts — stellte kurz seinen 140 Hektar Betrieb mit etwa 125 Milchkühen und mehr als 50 Prozent Grünland-​Anteil vor. 1981 habe man mitten im Dorf den ersten Boxenlaufstall gebaut und sei 2005 mit einem modernen Außenklima-​Stall teilweise auf die grüne Wiese ausgesiedelt.
Ein thematischer Schwerpunkt war im Gespräch — passend zum ausgewählten Betrieb — die Milchwirtschaft. „Wenn die Politik die Preise macht, funktioniert das nicht“, machte Minister Hauck im Hinblick auf den Agrarsektor deutlich. Allerdings sei Deutschland in die EU eingebunden und müsse sehr oft Entscheidungen der Mehrheit mittragen. Als Beispiel dafür nannte er die Milchquoten, deren Ausweitung (angesichts der Überschussproduktion) zwar von Deutschland und Österreich abgelehnt, von den anderen Staaten jedoch befürwortet wurde. Hauck ließ keinen Zweifel daran, dass er es nicht gut finde, dass deutsche Bauern für den Zukauf von Milchquoten oft genauso viel Geld hinblättern müssen wie für den Bau eines neuen Stalls.
Der Minister sieht das Heil der deutschen Landwirtschaft in der Produktion von hochwertigen Markenprodukten, denn bei diesen Artikeln bleibe mehr für die Erzeuger als bei fettarmer H-​Milch im Billig-​Tetrapack. Eine Anpassung an den Markt sei immer besser als ein ruinöser Wettbewerb mit Kampfpreisen. „Nur wir Deutschen sind so dumm und wollen alles über den Preis regeln!“, so Hauck. Beispielsweise die Italiener lieferten deshalb ihr Premiumgemüse statt nach Deutschland vorzugsweise nach Skandinavien, wo die Verbraucher bereit seien, für bessere Qualität auch höhere Preise zu zahlen. Im Gegenzug habe er sich im Ausland schon gewundert, warum alle großen privaten Marken für Milchprodukte dort in den Regalen zu finden seien, während man genossenschaftlich erzeugte Waren vergeblich suche.

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