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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Notfallseelsorger Michael Benner im Scheffold-​Gymnasium

Mit zwei Einsatzjacken, eine vom Kriseninterventionsteam des DRK Gmünd und eine Jacke als Notfallseelsorger der Gmünder Feuerwehr, war Pfarrer Michael Benner in einer 5., 6. und 8. Klasse der Religionsgruppe von Religionslehrer Franz Merkle am Scheffold-​Gymnasium, um über seine Tätigkeit zu berichten.

Samstag, 06. Juni 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 57 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (pm). „Wir werden gerufen, wenn Menschen in seelische Not geraten. Nach dem Notfallgeschehen und dem Einsatz von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst beginnt meine Tätigkeit.“ Aufgabe der im Kriseninterventionsteam des DRK-​Tätigen und des Notfallseelsorgers der Feuerwehr sei es, Mitbetroffene und Helfer nicht allein zu lassen: Sei es beim Überbringen von Todesnachrichten an Angehörige, seien es Schienenunfälle oder sei es nach erfolglosen Reanimationen.
Seine Aufgabe sieht er in diesen und anderen Fällen darin, da zu sein, bei den Betroffenen zu bleiben, sie nicht alleine zu lassen, sie zu begleiten, den Abschied vom Toten zu ermöglichen, zu segnen und zu beten. Alle Einsatzkräfte sind in der Regel stabil. Kommen aber persönliche, familiäre Probleme und Belastungssituationen dazu, braucht diese Personengruppe aber auch eine Begleitung. Bilder, Gerüche und Geräusche vom Einsatz kommen oft nach langer Zeit wieder ins Gedächtnis.
„Auch die Helfer brauchen Hilfe“, so Benner. „Es geht bei den Einsätzen nicht nur um körperliche Unversehrtheit, sondern auch um die seelische Gesundheit. Oft kann ich nur da sein, zuhören, den anderen reden lassen.“
An seiner Arbeit als Notfallseelsorger schätze er den Vertrauensvorschuss, den er bekomme. Schuldgefühle, Verzweiflung, tiefe Trauer, Schreien müssen zugelassen werden. Gefährlich würde es nämlich, wenn einer nach einem schlimmen Vorfall verstumme. „Meinen Notfallpiepser“, so Pfarrer Benner, „habe ich immer dabei, auch im Gottesdienst, dann natürlich leise gestellt. Dann schaue ich nach dem Gottesdienst drauf.“ Nach Einsätzen brauche auch er regelmäßig Leute, mit denen er sich austauschen könne, im Team und in der Supervision mit einem Psychologen. Und:„Ich lege auch sehr viel vor Gott hin. Auch das hilft, Last zu tragen und los zu werden.“
In der lebhaften Fragerunde in den drei Klassen wurde vielen konkret: Große Freude und großen Schmerz halte der Mensch nicht allein aus. Wenn Menschen verstummen, gebe der Notfallseelsorger ihnen eine Stimme. Er persönlich gehe unter Gottes Geleit und wisse auch, dass er das Elend dieser Welt nicht wegschaffen könne.
Sarah: „Ich finde es toll, dass es so etwas gibt. Leute werden ganz krank, wenn sie niemanden haben, mit dem sie sprechen können.“ „Dass ein Notfallseelsorger so Auge in Auge mit dem Tod ist, finde ich sehr belastend“, meint Bianca. Und Sandro bemerkte: „Ich finde es gut, dass man auch betet.“ Franziska äußerte: „Ich habe Respekt für diesen Einsatz und die richtigen Worte.“ Und Philipp fiel auf: „Pfarrer Benner steht voll hinter seinem Auftrag. Das nenne ich Berufung.“
Pfarrer Benner am Schluss: „Unser Glaube ist ein starker Anker in diesen Extremsituationen. Der Glaube an die Auferstehung und ein Weiterleben nach dem Tode bei Gott trägt mich bei meinem Tun.“

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