Das ZZ Top Konzert in Schwäbisch Gmünd

Kultur

Rems-Zeitung

(pidi). Samstagabend im Schießtal: Warten auf die Altrocker von ZZ Top. Ein gutes Vorprogramm, rund 90 Minuten lang die Bemühungen, die Konzertbesucher trotz des Regens bei Laune zu halten und dann ein „französischer Abgang“. Weg waren die Drei, wo jeder noch auf eine Zugabe gewartet hatte.

Montag, 08. Juni 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
131 Sekunden Lesedauer

Mit Südstaaten-​Blues gegen die miese Regenstimmung angehen. Echten ZZ-​Top-​Fans macht auch das Wetter nichts aus. Wer dachte, dass nur Motorradfreaks am vergangenen Samstag Abend kommen würden, wurde eines Besseren belehrt. Von Jung bis Alt, Hausfrau bis Geschäftsmann, und sogar ein Pastor waren alle möglichen Personengruppen im Schießtal anzutreffen, um ZZ Top live erleben zu können. Schon die Vorstimmung war erwartungsvoll, einige clevere Bürger haben sich sogar Bretterbühnen auf den Dächern ihrer Häuser konstruiert, um eine volle Sicht zu erhalten.
Die drei Rockveteranen ZZ Top spielten auf dem Gmünder Schießtalplatz und bewiesen, dass man selbst mit 60 Jahren, fetten Südstaaten-​Blues, Boogie und rauchigen Rock leben und genießen kann.
Den Start diesen gelungenen Konzerts machte die Schwäbisch Gmünder Nachwuchsband „Lotus Theorie“. Die vier jungen Männer Fabian (22) und Lorens (19) an der Gitarre, Sebastian (28) am Schlagzeug und Michi (19) am Bass brachten guten, soliden deutschen Rock und überraschten das Publikum mit selbstkomponierten Songs und Texten über Erfahrungen, die sie selbst durchlebt haben. Sie werden übrigens am kommenden Freitag in Schwäbisch Gmünd auf dem Münsterplatz beim Bandcontest SYLA ihr Bestes geben.
Danach ging es mit einem starken Support weiter. Der „Siggi Schwarz Band“ merkte man die Liebe zum Blues mit absolut gekonnten Riffs und einer gegenseitigen offensiven Freude an den Songs förmlich an. Leidenschaftlich und mitreißend, wie der amerikanische Blues eben nun mal ist, heizten sie die Atmosphäre auf und waren die absolute Idealbesetzung, die sich in keinem Falle vor der Hauptband verstecken musste.
Kurz nach 21 Uhr der lang ersehnte Auftritt von ZZ Top. In ihrem unverwechselbaren Style, lange Bärte, schwarze Lederjacken, Sonnenbrillen und Hüte, betraten Bill Gibbon (Gesang & Gitarre), Dusty Hill (Gesang & Bass) und Frank Beard (Schlagzeug) unter schaurigem Wolfsgeheul die Bühne. Selbst das schlechte Wetter konnte die Zuschauer nicht mehr vom Rocken abhalten. Sogar die regelmäßigen starken Duschen vom Bühnenzelt, waren den ersten Reihen egal, der Stimmung tat dies zu diesem Zeitpunkt jedenfalls keinen Abbruch.
Bei einer Mischung aus Texas Blues, Country, Boogie und Hard Rock schallte ein dichter Klangteppich durch das Schießtalgelände. Spätestens bei „Gimme All Your Lovin“ brannte die Luft. Die Auftritte der Band, die seit 40 Jahren in Originalbesetzung spielt, sind ein musikalischer Leckerbissen. Den größten Erfolg erzielte ZZ Top mit ihrem 1983 erschienenen Album „Eliminator“. Sie kombinierten auf diesem und einigen der folgenden Alben ihren Gitarrenblues mit modernen Synthesizern. Die Annäherung an den Zeitgeschmack blieb in der Musikszene nicht verborgen und boomte.
Der einzige Wermutstropfen an diesem Abend: Die Band verließ auf dem Höhepunkt die Bühne, ohne Abschiedsworte und leider auch ohne Zugabe, die von den Besuchern so sehr gewünscht wurde. Einige Stimmen nach dem Konzert; „Super Sache, Highlight für Gmünd, Abgang tödlich“; „Essenz des Rock‘n‘Roll, hundertprozentiger Rock, Mega Abgang, weil sie echte Exzentriker sind“ ; „super genial, aber die Zugabe fehlte“. Schade, aber das Fazit sollte sein, „das Gute behaltet, das Schlechte tut von euch“.